Die Folgen der rasant zunehmenden Digitalisierung lassen sich nur schwer abschätzen. Wie verändern sich Berufe und welche Kompetenzen werden künftig in der Arbeitswelt 4.0 gebraucht? Zusammen mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildungspraxis untersucht das BIBB die Folgen der Digitalisierung für die berufliche Bildung. Initiativen, Erkenntnisse und Perspektiven zur Gestaltung des technologischen Wandels sind Gegenstand dieser Ausgabe.
Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Förderung der Ausbildung von Frauen in technischen Berufen konnte ihr Anteil in den letzten mehr als 20 Jahren nicht erhöht werden. Er liegt im Jahr 2015 mit 12,4 Prozent auf dem Niveau von 1993. Dennoch lohnt ein genauerer Blick auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in technischen Ausbildungsberufen. Denn es zeigt sich: Es gibt durchaus frauendominierte technische Berufe.
Die Digitalisierung verändert in beeindruckender Geschwindigkeit Wirtschaft und Gesellschaft und stellt neue Anforderungen sowohl an Arbeiten und Lernen als auch an das gesellschaftliche Miteinander generell. In diesen Zeiten des Wandels hat Bildung mehr denn je die Aufgabe, Menschen auf das Leben in der digitalen (Arbeits-)Welt vorzubereiten. Im Dezember hat die Kultusministerkonferenz ihr Strategiepapier »Bildung in der digitalen Welt« vorgelegt. Dies ist Ausgangspunkt für das nachfolgende Gespräch.
Die fortschreitende Digitalisierung der Produktion und des Dienstleistungsbereichs schürt die Angst vor Arbeitsplatzverlusten. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass der Gesamteffekt auf die Beschäftigung relativ gering ausfällt. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich die Art der Arbeit grundlegend wandelt. So üben Beschäftigte mit zunehmender Anwendung digitaler Technologien anspruchsvollere Tätigkeiten aus. Die Effekte des Einsatzes digitaler Technologien werden in diesem Beitrag aus Sicht der Betriebe untersucht. Dabei wird auf Daten einer aktuellen Zusatzbefragung des BIBB-Qualifizierungspanels zurückgegriffen.
Die Implementierung von »Industrie 4.0« im produzierenden Gewerbe und in angrenzenden Branchen zieht erhebliche Veränderungen nach sich. Fachkräfte werden davon massiv betroffen sein. Zur Klärung des Veränderungsbedarfs wurden im Auftrag der bayerischen Metall-und Elektro-Arbeitgeber (bayme vbm) in einer Studie alle Metall- und Elektroberufe einschließlich zweier IT-Berufe im produzierenden Gewerbe untersucht. Dabei wurden die Berufsbildpositionen der jeweiligen Ausbildungsberufe mit den ermittelten Veränderungen und den daraus abgeleiteten Anforderungen verglichen. Dieses Verfahren wird im Beitrag beschrieben und am Beispiel des Berufs Mechatroniker/-in veranschaulicht.
Stephanie Conein; Henrik Schwarz; Herbert Tutschner
Das BIBB hat den Modernisierungsbedarf der vier dualen, seit 1997 unverändert bestehenden IT-Berufe untersucht. Ziel war es, vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt die derzeitigen und absehbaren Anforderungen an IT-Fachkräfte zu identifizieren und Vorschläge für die zukünftige Gestaltung der IT-Berufe zu erarbeiten. Im Beitrag werden ausgewählte Untersuchungsergebnisse vorgestellt und daraus Schlussfolgerungen mit Blick auf eine mögliche Neuordnung der IT-Berufe gezogen.
Die Digitalisierung der Arbeit in den High-Tech-Bereichen der Automobilindustrie und der Automobilzulieferindustrie ist beispielhaft für die Veränderung von Tätigkeits- und Anforderungsprofilen der Fachkräfte im Maschinen-und Anlagenbau. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat das BIBB gemeinsam mit der Volkswagen Akademie exemplarisch Arbeitsaufgaben und Tätigkeitsprofile in Bereichen des Betreibens, der Wartung und Instandhaltung von Produktionssystemen untersucht. Diese wurden mit vorhandenen Ausbildungsberufen und der gegenwärtigen Ausbildungspraxis verglichen. Nach einer kurzen Beschreibung des Vorgehens werden im Beitrag Ergebnisse benannt und Schlussfolgerungen für mögliche Veränderungen der Ausbildungsgestaltung im Rahmen bestehender Berufe gezogen. Wie diese gegenwärtig schrittweise umgesetzt werden, wird abschließend aufgezeigt.
Auf die Herausforderungen von Wirtschaft 4.0 müssen auch die Berufsschulen reagieren. An der Technischen Schule Aalen wurde eine Lernfabrik eingerichtet, in der Auszubildenden in den Berufsfeldern Metall- und Elektrotechnik sowie Schülerinnen und Schülern der Fachschule die Umsetzung von 4.0-Anforderungen vermittelt wird. Im Interview beschreiben die Projektleiter dieser Smart Factory, welche Herausforderungen dabei bewältigt werden müssen.
Bedingt durch die digitale Transformation wandeln sich Tätigkeits- und Qualifikationsanforderungen an Fachkräfte. Digitale Medien eignen sich besonders dafür, auf diese Aspekte bereits während der beruflichen Ausbildung vorzubereiten. Mit Social Augmented Learning wird in diesem Beitrag eine Lehr- und Lernform vorgestellt, bei der mobile Endgeräte und Augmented Reality zur Erweiterung bestehender Lernorte eingesetzt werden. Vor dem Hintergrund erster Umsetzungserfahrungen werden Chancen und Grenzen dieses Ansatzes reflektiert.
Die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien zur Initiierung und Unterstützung von beruflichen Lehr- und Lernprozessen sind umfassend und vielfältig. Die damit verbundenen Herausforderungen für das betriebliche Ausbildungspersonal werden derzeit im BIBB-Forschungsprojekt DiMBA untersucht. Grundlage ist ein Modell medienpädagogischer Kompetenz, das in diesem Beitrag vorgestellt wird.
Mit dem Programm JOBSTARTER plus fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung Projekte, um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) für die Zukunft zu stärken und die duale Berufsausbildung attraktiver zu gestalten. Die aktuellen Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung in der Arbeitswelt greift das Programm in der dritten Förderrunde auf. Aus der im Juli 2016 gestarteten zweiten Förderrunde mit dem Schwerpunkt Branchen und Cluster liegen zudem schon erste Ergebnisse aus der Automobilzulieferindustrie vor, die im Beitrag vorgestellt werden.
Digitale Fertigung von Zahnersatz mit dem 3-D-Drucker, autonomes Fahren oder intelligente Gebäudetechnik und Energienetze (»Smart Home«) – welche Auswirkungen hat all dies in der dualen Berufsausbildung? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich seit dem 1. Oktober 2016 acht Pilotprojekte des »Sonderprogramms Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) Digitalisierung«.
Michael Lindemann; Sebastian Niewiara; Grazyna Wittgen
Mit dem Projekt »Car-2-Lab« (Erasmus+) hat die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit mbH eine strategische Partnerschaft ins Leben gerufen, die sich mit den bestehenden Anforderungen und Formen der geeigneten Vermittlung fachbezogener Kompetenzen im Bereich der Fahrzeugtelematik auseinander setzt. Der Beitrag gibt Einblicke in die Zielsetzung und den aktuellen Entwicklungsstand.
Während der Schulzeit haben Jugendliche häufig unklare Berufswünsche. Daher spielen Angebote zur Berufsorientierung und Beratung eine wichtige Rolle. In diesem Beitrag werden die Herausforderungen, Ziele und Maßnahmen der Bildungsberatung im Nationalen Kolleg für technische Berufsausbildung in Mexiko (CONALEP) dargestellt. Der Beitrag geht der Frage nach, wie es dem CONALEP gelingt, Bildungsberatung im berufsschulischen Alltag zu verankern, obwohl diese kein regulärer Bestandteil der Curricula ist. Abschließend werden Optionen aufgezeigt, wie das Konzept der Bildungsberatung des CONALEP weiterentwickelt werden kann.
Aus- und Weiterbildung in den Pflegeberufen haben in den letzten Jahren aufgrund eines anhaltend hohen Fachkräftebedarfs weiter an Bedeutung gewonnen. Durch Veränderungen in der Gesundheitsversorgung werden Anpassungen im Qualifikationsprofil erforderlich. Der Beitrag zeigt anhand von zwei europäischen Projekten auf, welche Potenziale in technologiegestützten Lerntools liegen, um den zukünftigen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können.
Der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Verkehrsservice steht in Konkurrenz zu anderen Berufen im Mobilitätsbereich. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Gründe zu den inzwischen geringeren Ausbildungszahlen geführt haben und welche Veränderungen im öffentlichen Personenverkehr eine Neuausrichtung des Berufsbilds erfordern.