Das Ausbildungspersonal hat bei der beruflichen Qualifizierung und Sozialisierung von Auszubildenden eine verantwortungsvolle Rolle. Ausbilderinnen und Ausbilder müssen nicht nur fachlich fit, sondern vor allem auch in der Lage sein, eine Beziehung zu jungen Menschen zu gestalten, um sie auf ihrem Weg in das Erwerbsleben bestmöglich zu unterstützen. Die Beiträge in der neuen BWP-Ausgabe gehen der Frage nach, wie dies gelingen kann.
Das Ausbildungspersonal spielt eine zentrale Rolle dabei, junge Menschen auf ihrem Weg ins Erwerbsleben zu begleiten und sie auf die Anforderungen im Beruf vorzubereiten. Ausbilderinnen und Ausbilder müssen nicht nur fachlich fit sein, sie müssen vor allem auch in der Lage sein, eine Beziehung zu jungen Menschen zu gestalten. Das fachliche und pädagogische Know-how unter einen Hut zu bringen, kann mitunter herausfordernd sein, zumal sich in beiden Bereichen immer wieder neue Anforderungen stellen. Wie das Unternehmen Merck in Darmstadt sein Ausbildungspersonal dabei unterstützt, schildert Dr. Thomas Koppe in diesem Interview.
Beschäftigte, die im Betrieb (mit) ausbilden, sind für das Bildungssystem unverzichtbar und zugleich eine vielfach unbekannte Gruppe. Das betrifft insbesondere ihre persönlichen Dispositionen. Auf Basis von Daten aus der BIBB-BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2024 wird untersucht, ob sich ausbildende Beschäftigte durch besondere berufliche Ambitionen – hier die Verbesserung der Qualifikation und/oder der Position – auszeichnen. Im Ergebnis zeigt sich ein eigenständiger Zusammenhang mit der Ausbildungsfunktion. Die qualifikatorische Neigung dieser Gruppe ist dabei ausgeprägter als ihr Karriereinteresse.
Ein zentraler Faktor für die gelingende Wissensvermittlung im Ausbildungsbetrieb ist die direkte Kommunikation zwischen Ausbilder/-innen und Auszubildenden. Auf Basis einer aktuellen WIFO-Studie werden im Beitrag am Beispiel der metalltechnischen Industrie in Niederösterreich hierzu Ergebnisse präsentiert und Maßnahmen vorgestellt, die Betriebe als besonders wirksam wahrnehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gestaltung der Kommunikation und die unmittelbare Interaktion zwischen dem Ausbildungspersonal und den Auszubildenden.
Auswertungen von Daten des BIBB-Qualifizierungspanels und Interviews mit Ausbildungsverantwortlichen weisen auf zunehmende innerbetriebliche Spannungsfelder hin. Dies betrifft zum einen die Rekrutierung von Ausbilderinnen und Ausbildern und zum anderen den Betreuungsaufwand und die Sicht auf die jugendliche Zielgruppe und ihre Bedürfnisse.
Kristin Otto; Bernhard Hilkert; Christiane Köhlmann-Eckel
Der Beitrag untersucht, wie digitale Entwicklungen die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) verändern und welche Anforderungen sich daraus für das Ausbildungspersonal in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) ergeben. Anhand einer Evaluationsstudie zur Digitalisierung in ÜBS wird präsentiert, inwiefern das Ausbildungspersonal digitale Technologien einsetzt und innovative Methoden entwickelt. Der Beitrag betont die zentrale Rolle des Ausbildungspersonals für die digitale Transformation und dessen Unterstützung, um die ÜBA nachhaltig zu fördern und an technologische Veränderungen anzupassen.
Berufliche Orientierungsangebote sollen Interessen und Neigungen junger Menschen aufgreifen, Zugang zu praktischen Berufserfahrungen ermöglichen sowie Informationsgrundlagen über die Berufs- und Arbeitswelt schaffen. Im Beitrag stellt sich die Frage, wie es dem Ausbildungspersonal im Berufsorientierungsprogramm (BOP) gelingt, die Berufswahlkompetenz junger Menschen vor dem Hintergrund neu formulierter Standards zu stärken.
Gegenstand des InnoVET PLUS-Projekts „Berufspädagogik Connect“ ist die Professionalisierung des beruflichen Bildungspersonals. Auf der Basis eines Monitorings sollen für diese heterogene Berufsgruppe Qualifizierungsangebote entwickelt werden, die den lernortübergreifenden Austausch fördern. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Vielfalt des beruflichen Personals in Deutschland und benennt Ziele und Umsetzungsschritte des InnoVET PLUS-Projekts.
Ulrike Weyland; Wilhelm Koschel; Katharina Kettler
Seit der Novellierung des Pflegeberufegesetzes sind Praxisanleitende zu einer jährlichen Pflichtfortbildung angehalten. Hierbei handelt es sich um 24 Stunden pro Jahr, in denen sie sich mit aktuellen pflegefachlichen oder pädagogischen Themen befassen sollen. Die positive Wirkung dieser verpflichtenden Fortbildung für die Praxisanleitung kann sich jedoch nur entfalten, wenn die Fortbildungsinhalte und die -bedarfe kongruent sind. Daraus resultiert die zentrale Frage, welche Fortbildungsbedarfe bei Praxisanleitenden in der Pflege vorliegen. Im BMBF-geförderten Projekt LimCare wird dieser Frage nachgegangen. Ausgewählte Ergebnisse werden in diesem Beitrag vorgestellt.
Das Aus- und Weiterbildungspersonal in Betrieben nimmt bei der Fachkräftequalifizierung eine zentrale Position ein. Umso wichtiger ist ihre eigene qualitätsgesicherte Qualifizierung. Die Deutsche Referenzstelle für Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung (DEQA-VET) entschied daher, zu diesem Thema die Meinung internationaler Peers einzuholen. Konzept, Ablauf und erste Ergebnisse aus diesem EQAVET Peer Review werden im Beitrag vorgestellt.
Angesichts einer wachsenden Zahl von Auszubildenden, die trotz eines Ausbildungsvertrags ihre Ausbildungsstelle nicht antreten, gewinnen mittlerweile in Betrieben sogenannte Preboarding-Maßnahmen an Bedeutung. Wie können Auszubildende in der Übergangsphase zwischen Vertragsabschluss und Beginn der Ausbildung an den Betrieb gebunden werden? Der Beitrag stellt mögliche Maßnahmen vor und beschreibt, welche Unterstützungsformate das BIBB-Portal Leando bietet.
Der Übergang von der Ausbildung in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis markiert eine sensible Phase in der beruflichen Biografie junger Menschen. Für Ausbildungsbetriebe ist er ein entscheidender Hebel zur Fachkräftesicherung, insbesondere vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen und eines zunehmenden Fachkräftemangels. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass dieser Übergang kein Selbstläufer ist, sondern aktiv begleitet und strukturell abgesichert werden muss. Der Beitrag beschreibt, wie beim Unternehmen Roche an den Standorten Mannheim und Penzberg das Übernahmemanagement gestaltet wird.
In der dualen Ausbildung trägt das betriebliche Ausbildungspersonal eine hohe Verantwortung, da es ein zentraler Baustein für die Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten ist. Fast ausschließlich besteht es aus Beschäftigten, die die Ausbildungsleistungen während oder anstelle ihrer eigentlichen Tätigkeit erbringen (nebenberufliches Ausbildungspersonal). Das Poster zeigt, welche Beschäftigtengruppen an der betrieblichen Ausbildung beteiligt sind und wieviel Zeit sie aufwenden. Die Daten liefert die BIBB-Erhebung zu Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung 2022/2023.
Auszubildende stehen auf dem angespannten Münchner Wohnungsmarkt vor erheblichen Herausforderungen. Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung reicht oftmals nicht aus, um die hohen Mietkosten der Apartments zu tragen. Vor diesem Hintergrund hat die Landeshauptstadt München das AzubiWerk initiiert, um gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende zu schaffen. Der Verein kombiniert Wohnraumangebote mit pädagogischen Begleitmaßnahmen und Möglichkeiten zur Mitbestimmung. Der Beitrag gibt Einblicke in die Angebote des Vereins und deren Wirkungen.
Der demografische Wandel und die sinkende Zahl deutscher Ausbildungsanfänger/-innen werfen drängende Fragen zur Fachkräftesicherung auf. Ausländische, insbesondere zugewanderte Jugendliche könnten zur Entschärfung des Fachkräftemangels beitragen. Welche quantitative Bedeutung hat diese Gruppe? Und in welchen Bildungssektoren sind sie besonders anzutreffen? Die integrierte Ausbildungsberichterstattung (iABE) liefert dazu aufschlussreiche Einblicke und zeigt: Ohne ausländische Jugendliche geht es nicht.
Der technologische Wandel verändert die Qualifikationsanforderungen und erfordert Anpassungen in der Ausbildung. Die technikoffen formulierten Lernziele in den Ausbildungsordnungen eröffnen Gestaltungsspielräume, die eine Anpassung der Ausbildung an die geänderten technischen Rahmenbedingungen, aber auch an die jeweiligen betrieblichen Erfordernisse ermöglichen sollen. Wie diese Flexibilität umgesetzt werden kann und welche Konsequenzen sich für das Ausbildungspersonal daraus ergeben, wird in diesem Beitrag am Beispiel der Wasserstofftechnologien erörtert.
Angesichts des Klimawandels suchen Jugendliche zunehmend nach beruflichen Perspektiven im grünen Bereich. Gärtner/-innen leisten einen wichtigen Beitrag für die Umwelt – sei es durch den Anbau von Obst und Gemüse, die Anlage und Pflege von Gärten und Parks oder auch bei der Grabstättenpflege. Der Beruf vereint handwerkliches Können mit Fachwissen über Pflanzen, Böden, Nährstoffe und naturnahe Gestaltung. Der Steckbrief stellt die Aufgaben in den sieben Fachrichtungen vor und präsentiert Zahlen zur Ausbildung.
Die erste Sitzung des Hauptausschusses des Jahres fand unter Leitung von INA MAUSOLF, Beauftragte der Länder, statt. Schwerpunkte dieser Sitzung waren Beratungen zum Ausbildungsstellenmarkt sowie die Frage, wie Auszubildende und das Ausbildungspersonal zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) befähigt werden können.
In dieser Ausgabe führt uns ein Artikel aus dem BWP-Archiv zurück in das Jahr 1979. Konrad Kutt und Hans Stiehl greifen in ihrem Beitrag die unterschiedlichen Rollen auf, die sich in der betrieblichen Ausbildung etabliert hatten und stellen sieben Jahre nach Inkrafttreten der AEVO ihre Überlegungen zu einem curricularen Gesamtkonzept zur Qualifizierung des Ausbildungspersonals vor. Diese Überlegungen sind aus heutiger Sicht gleich in mehrfacher Hinsicht interessant, wiederentdeckt und weitergedacht zu werden.