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Zum 1. Juli 2020 hat Deutschland unter dem Motto „Gemeinsam. Europa wieder stark machen." die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Wie kann der europäische Bildungsraum weiterentwickelt und die Berufsbildung in den Mitgliedstaaten gestärkt werden? Und welchen Beitrag leistet die Berufsbildung dazu, den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten?
Die Beiträge der Ausgabe bilanzieren bislang Erreichtes und zeigen Perspektiven auf. Im Mittelpunkt stehen dabei die Förderung von Transparenz und Austausch zwischen den nationalen Bildungssystemen auf unterschiedlichen Ebenen: über Transparenzinstrumente, wie Qualifikationsrahmen, ESCO und Europass, und durch Kooperationen von Institutionen und Akteuren in Europa.
2020 ist für die Berufsbildung in Europa ein Jahr, um Bilanz zu ziehen und neue Pläne zu schmieden. Viele Strategiepapiere und Initiativen sind auf dieses Jahr hin ausgerichtet. Seit Januar liegt das Arbeitsprogramm der neuen EU-Kommission für die nächsten fünf Jahre vor. Daraus und infolge des Brexit werden sich für die Berufsbildung neue Perspektiven ergeben. Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, Cedefop, beobachtet seit seiner Gründung im Jahr 1975 als Referenzzentrum der EU die Entwicklung der Berufsbildungssysteme und unterstützt Fachvertreter/-innen aus Politik, Praxis und Forschung dabei, die Berufsbildung in Europa weiterzuentwickeln.
Dr. Jürgen Siebel, geschäftsführender Direktor des Cedefop, schildert in diesem Interview seine Einschätzungen zu aktuellen und künftigen Herausforderungen und gibt dabei Einblicke in die Arbeit des Cedefop.
Der Beitrag beschreibt die zwei wichtigsten Meilensteine der Europäischen Union zur Förderung der Lehrlingsausbildung: die Gründung der Europäischen Ausbildungsallianz 2013 und die Schaffung eines Europäischen Rahmens für eine hochwertige und nachhaltige Lehrlingsausbildung 2018. Nach einer ersten Bilanz des bislang Erreichten werden die künftigen Herausforderungen auch im Hinblick auf die Folgen der Covid-19-Pandemie erläutert.
Jörg Markowitsch; Philipp Grollmann; Jens Bjørnåvold
Wird die berufliche Bildung in Europa angesichts der Informatisierung der Gesellschaft, der Polarisierung des Arbeitsmarkts, des allgemeinen Trends zur Höherqualifizierung sowie der zunehmenden Bedeutung allgemeiner Kompetenzen immer mehr zum Randphänomen? Oder erlebt die berufliche Bildung durch die Etablierung höherer Berufsbildung sowie vereinte politischen Anstrengungen gegen Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel, wie etwa die Europäische Ausbildungsallianz, künftig eine Renaissance? Der Beitrag präsentiert derzeit in Europa diskutierte Szenarien zur Zukunft der Berufsbildung, die im Rahmen eines Cedefop-Projekts entwickelt wurden.
In dem Bestreben, nationale Qualifikationsprofile im europäischen Vergleich transparenter zu machen und besser zu verstehen, gewinnen Sektorrahmen an Bedeutung. Für die IT-Branche stellt der European e-Competence Framework (e-CF) ein solches Instrument dar. Bei der Neuordnung der IT-Berufe wurde er als ergänzende Referenz zum Abgleich der in den neuen Ausbildungsrahmenplänen enthaltenen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten herangezogen. Der Beitrag stellt die Entwicklung und Struktur des e-CF einleitend vor, benennt die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem Neuordnungsprozess und zeigt Potenziale für die Anwendung und Weiterentwicklung auf.
Nach einer gut achtjährigen Entwicklungszeit präsentierte die Europäische Kommission 2018 mit ESCO (European Taxonomy of Skills, Competences, Qualifications and Occupations) eine neue Plattform zur europaweiten Vergleichbarkeit und Verknüpfung von Berufen, Kompetenzen und Qualifikationen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Aufbau, Funktion und Ziele von ESCO als neuem Transparenzinstrument europäischer Berufsbildungspolitik und reißt Fragen zu einer möglichen Steuerungswirkung für die nationale Berufsbildung an. Abschließend gibt der Beitrag einen Ausblick auf ein neues BIBB-Projekt, das Relevanz und Funktion von ESCO für ausgewählte EU-Mitgliedstaaten vergleichend analysiert.
Der Europass präsentiert sich im fünfzehnten Jahr seines Bestehens als rundum erneuertes Online-Portal mit neuem Look und neuen Funktionen. Seit 2018 arbeitet die EU-Kommission daran, das Instrument für die Anforderungen der Digitalisierung fit zu machen und Synergien zu anderen europäischen Instrumenten und Portalen zu verstärken. Der Artikel befasst sich mit den Zielen und erweiterten Angeboten der neuen Plattform und stellt diese auch in Relation zu den bisherigen Europass-Dokumenten. Zudem wird der Zusammenhang mit anderen europäischen Instrumenten und Netzwerken erläutert.
Wie kann ein Kernelement der dualen Berufsausbildung, das arbeitspraktische Lernen im Betrieb, auch für europäische Länder mit bislang rein schulbasierter Ausbildung praktisch erfahrbar gemacht werden? Diese Frage erläutert der Beitrag am Beispiel des Erasmus+-Projekts ICSAS (Integrating Companies in a Sustainable Apprenticeship System). In einer einjährigen Pilotphase wurde das Konzept des arbeitspraktischen Lernens in Schuhfabriken in Portugal und Rumänien erprobt und ausgewertet. Die Projektpartner beider Länder haben die offizielle Anerkennung der dualen Methode für den Bereich der Schuhindustrie beantragt. Die rumänischen Kultusbehörden haben dies bereits umgesetzt.
Digitalisierung, Klimawandel, Migration und der kontinuierliche Bedarf an qualifizierten Fachkräften stellen die Berufsbildung in europäischen Ländern vor große Herausforderungen. Alle Staaten sind gefordert, attraktive Berufsbilder mit guten Perspektiven für den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu entwickeln. Ein länderübergreifender Erfahrungsaustausch in Europa ist notwendig und kann auch in andere Regionen der Welt Brücken bauen. Doch wie kann es gelingen, innovative Lösungen in diesem Sinne zu teilen und gemeinsam neue Ansätze zu entwickeln? Das BILT-Projekt leistet als Innovationsplattform für die Berufsbildung hierzu einen Beitrag.
Bei der beruflichen Qualifizierung junger Menschen sieht sich das Bildungspersonal immer neuen Anforderungen gegenüber. Allerdings sind gerade Ausbilder/-innen nur schwer für die Teilnahme an Fortbildungen zu gewinnen, wenn sich diese nicht direkt mit berufsfachlichen Fragen befassen. Das zeigte sich auch bei der Erprobung einer von der Fachstelle Übergänge in Ausbildung und Beruf (überaus) entwickelten Qualifizierung zu Anforderungen, die bei der Ausbildung von Flüchtlingen entstehen können. Der Beitrag zeichnet den Akquiseprozess nach und fragt, an welchen Stellen Bildungsanbieter ansetzen können, um die Bereitschaft zur Teilnahme an berufspädagogischen Qualifizierungsangeboten zu erhöhen. Deutlich wird, dass persönliche Kontakte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Die Idee, sein Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, gewinnt immer mehr an Popularität. Seien es wissenschaftliche Inhalte wie bei Open Access, Codes von Computerprogrammen wie bei Open Source oder Forschungsdaten und Untersuchungsergebnisse wie bei Open Science. Doch wie hoch ist die Bereitschaft, Lehr-/Lernmaterialien als Open Educational Resources (OER) zu teilen? Im Beitrag werden hierzu erste Ergebnisse einer Befragung an berufsbildenden Schulen vorgestellt.
Mit dem Berufsbildungsmodernisierungsgesetz (BBiMoG) wurde zum 01.01.2020 die Möglichkeit der Teilzeitberufsausbildung durch eine eigenständige Vorschrift im Berufsbildungsgesetz (BBiG) und in der Handwerksordnung (HwO) neu gefasst und inhaltlich erweitert. Der Beitrag stellt die wichtigsten Neuerungen dar, benennt Voraussetzungen für die Inanspruchnahme und skizziert mögliche Teilzeitmodelle.
Mit einer flexibleren Struktur und neuen Inhalten ermöglicht der novellierte Beruf Mediengestalter/-in Bild und Ton Unternehmen im Bereich der audiovisuellen Medien eine passgenauere Ausbildung, die insbesondere die neuen Entwicklungen im Bereich digitaler Medien (Online und Social Media) und vernetzter Produktion berücksichtigt. Einen deutlich höheren Stellenwert erhalten auch die Themen Gestaltung von Bild- und Tonprodukten, Contenterstellung und Medienrecht. Im Beitrag werden die wichtigsten Neuerungen vorgestellt.
Fast jedes zweite Unternehmen der deutschen Textil- und Modeindustrie ist im Frühjahr 2020 in die Versorgungslücke bei Schutzmasken gesprungen: Die Produktion betrug schon Ende April rund 22 Millionen Masken pro Woche, mit steigender Tendenz. Bei der Herstellung des dafür benötigten Vliesstoffs ist ein Textilberuf besonders gefragt: Produktionsmechaniker/-in-Textil.
Trotz der Corona-Pandemie (SARS-CoV-2) und der damit verbundenen Einschränkungen bleiben der Hauptausschuss und seine Unterarbeitsausschüsse dank der Möglichkeiten digitaler Kommunikation und schriftlicher Umlaufverfahren handlungsfähig. Der Bericht informiert über die wesentlichen Hauptausschussbeschlüsse im zweiten Quartal 2020.
1991 befand sich die internationale Berufsbildungsforschung noch weitgehend in den Kinderschuhen. Vorrangiges Interesse war es, ausländische Berufsbildungssysteme in ihren Eigen- und Besonderheiten zu beschreiben. Angesichts des europäischen Zusammenwachsens plädiert Koch in seinem Beitrag dafür, die Anpassungs- und Gestaltungsprobleme von Politik und Praxis der beruflichen Aus- und Weiterbildung und dabei auch die Leistungsfähigkeit von Berufsbildungssystemen übergreifend zu erforschen. Seine Überlegungen zu Zielen, Gegenständen und Zugängen einer vergleichenden Berufsbildungsforschung scheinen es wert, heute in Erinnerung gerufen zu werden.
Eine berufliche Erstausbildung erleichtert jungen Menschen den Übergang in eine qualifizierte Beschäftigung und bietet eine gute Grundlage für die weitere Erwerbsbiografie. Im BWP-Poster wird dargestellt, wie viele Schüler/-innen auf Sek-II-Niveau in einer beruflichen Erstausbildung in sind und wie hoch die Beschäftigungsquoten junger Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (ISCED 3-4) in den Mitgliedsländern der EU sind.