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Bei einfachen Arbeitern, Angestellten und Beamten, aber auch bei Facharbeitern und mittleren Beamten ist zwischen 1979 und 1985 eine rückläufige oder stagnierende Beteiligung an der beruflichen Weiterbildung zu beobachten, steigende Teilnehmerquoten sind dagegen für qualifizierte und leitende Angestellte festzustellen. Angesichts dieser Entwicklung ist zu fragen, wie die Rahmenbedingungen für die berufliche Weiterbildung zu gestalten sind, damit sie dazu beitragen, diese Polarisierungstendenzen abzubauen und die Akzeptanz der Weiterbildung zu verbessern. Im folgenden werden einige Elemente dieser Rahmenbedingungen, wie z.B. Weiterbildungsformen, Motivationsanreize oder die Qualifikation des Weiterbildungspersonals, unter dem Aspekt thematisiert, die gering Qualifizierten für eine stärkere Weiterbildungsbeteiligung zu motivieren und zu fördern.
Im Zeichen anhaltender globaler und zunehmender struktureller Arbeitsmarktprobleme wurde im Spätsommer 1985 in mehreren Geprächen zwischen Bundesregierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern die Qualifizierungsoffensive ins Leben gerufen. Sie zielt primär darauf ab, durch eine Ausweitung der über das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) geförderten beruflichen Bildungsmaßnahmen die Wiederbeschäftigungschancen von Arbeitslosen zu verbessern. Seit Inkrafttreten der 7. AFG-Novelle am 1. Januar 1986, die die Qualifizierungsoffensive von gesetzgeberischer Seite her gestützt hat, sind nun mehr als 18 Monate vergangen, die ebenso wie einige kritische, zum Teil auch mehr polemische Stellungnahmen - wie der in Heft 1/87 dieser Zeitschrift veröffentlichte Aufsatz von Dobischat und Neumann - Anlaß für eine Zwischenbilanz sein sollen. Die finanzielle Entwicklung bei der Bundesanstalt für Arbeit (BA) soll ferner Grund für einige Bemerkungen über die Perspektiven der Qualifizierungsoffensive sein.
Die folgenden Bemerkungen wollen auf die verschiedenen - positiven wie negativen - Aspekte der Qualifizierungsoffensive aus gewerkschaftlicher Sicht eingehen. Sie wollen zugleich auf die institutionellen Rahmenbedingungen hinweisen, unter denen Weiterbildungsprozesse ablaufen, und sie wollen schließlich Anregungen für eine Verbesserung der beruflichen Weiterbildung und ihrer verwertbaren Ergebnisse geben.
Eine große politische Bedeutung haben Daten erlangt, die die Weiterbildungsaufwendungen der Wirtschaft verdeutlichen, da aus ihnen eine Kompetenz der Wirtschaft abgeleitet wird, die Inhalte und Ziele der beruflichen Weiterbildung zu bestimmen. Die Begründetheit dieses Anspruchs wird im Beitrag näher untersucht. Die Datenlage über die Aufwendungen der privaten Wirtschaft für Weiterbildung ist bisher völlig unzureichend. Als repräsentativ gelten nur zwei Untersuchungen zu den Weiterbildungskosten: die der "Sachverständigenkommission Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung" und die des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die Repräsentativität und die Kostenermittlung der IW-Untersuchung.
Zu den Aufgaben der Arbeitsämter gehört es, die Qualität von Auftragsmaßnahmen dauerhaft zu sichern. Das umfaßt während der Durchführung der Maßnahmen im einzelnen die Überwachung der Bildungsträger und die Betreuung der Teilnehmer - für die Mitarbeiter der Arbeitsämter unter den derzeitigen Bedingungen nur schwer zu bewältigende Aufgaben. Als Arbeitshilfe für Mitarbeiter der Arbeitsämter wurde deshalb ein Erfahrungsbogen für Teilnehmer entwickelt. Dies erfolgte im Rahmen des Projektes 'Qualität und Wirtschaftlichkeit beruflicher Weiterbildung' durch das Bundesinstitut für Berufsbildung in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeit. Im vorliegenden Beitrag wird der Erfahrungsbogen mit seinen Zielsetzungen und Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt und auf bisherige Erfahrungen und künftige Perspektiven eingegangen. Es ist ein Teil des vom Projekt entwickelten Qualitätskonzepts für Auftragsmaßnahmen.
Das Projekt gilt als eine bevorzugte Form von Lehren und Lernen im Sinne einer handlungsorientierten emanzipatorischen Pädagogik, die den Lerner nicht nur fachlich qualifiziert, sondern darüber hinaus extrafunktional zu berufsfeldübergreifenden Bildungszielen wie Abstraktionsfähigkeit, methodisches Vorgehen, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Selbstbestimmung und Verantwortungsbewußtsein führt. Der Beitrag erläutert die methodische Ausführung des Projekts als Lerninstrument in der beruflichen Bildung. Projektorientiertes Lernen wird in einigen Bereichen der Fortbildung und Umschulung am Berufsförderungszentrum Essen bereits seit einigen Jahren erprobt. Anhand von praktischen Beispielen wird die Projektarbeit verdeutlicht und erste Erfahrungen werden aufgezeigt. Abschließend betont der Autor die Wichtigkeit der Kooperation von Schule und Ausbildungsbetrieb.
Die wachsende Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechniken führt zu einschneidenden Veränderungen von Arbeitsabläufen, Arbeitsinhalten und Organisationskonzepten. Diese haben neue bzw. veränderte Anforderungen im Bereich der Qualifikationen zur Folge. Die dazu erforderlichen Kenntnisse sollen auch im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung vermittelt werden. In der Didaktik haben sich als grundlegende Ansätze informatikorientierte und anwendungsorientierte Konzepte herausgebildet. Entsprechende Modelle werden auch im Rahmen der aktuellen Auseinandersetzung um geeignete didaktische Konzepte und relevante fachliche Inhalte für die berufliche Aus- und Weiterbildung im Bereich der Informationstechnik vertreten. Sie sollen anschließend idealtypisch dargestellt und auf ihre Eignung untersucht werden.
Der Einsatz von Software in den kaufmännischen und technischen Büros stellt neue Anforderungen an die Qualifikationen des Fachpersonals. Diesen neuen Qualifikationsanforderungen müssen die Ziele, Inhalte und Formen der beruflichen Weiterbildung Rechnung tragen. Im folgenden ersten Teil werden auf der Grundlage von empirischen Erhebungen in kaufmännischen, aber auch technischen Büros in 24 Betrieben einige generelle Probleme und Schwierigkeiten der Qualifikationsentwicklung dargestellt. Die bildungspolitischen Konsequenzen werden in diesem Teil noch nicht diskutiert. Im zweiten Teil, der im nächsten Heft folgt, werden dann aus der skizzierten Qualifikationsentwicklung die Anforderungen an die berufliche Weiterbildung verschiedener Beschäftigungsgruppen in den Büros abgeleitet.