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Berufsübergreifende Kompetenzen geraten zunehmend in den Blick, wenn es darum geht, dem Wandel in der Arbeitswelt erfolgreich zu begegnen. Doch um welche Kompetenzen handelt es sich und wo liegt ihr spezifisches Potenzial? Die Beiträge dieser Ausgabe diskutieren Schlüsselkompetenzen im Zusammenspiel mit berufsspezifischen Fachkenntnissen und Fertigkeiten und zeigen auf, wie sie in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung gefördert werden können.
Die Arbeitswelt ist durch Umbrüche und Veränderungen infolge der digitalen Transformation geprägt. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen neue Anforderungen an Unternehmen und ihre Beschäftigten. In diesen Zeiten des Wandels wird Schlüsselkompetenzen eine besondere Bedeutung beigemessen. Philip Heßen leitete von 2016 bis 2020 den Bereich Human Resources Germany des Wissenschafts- und Technologie-Konzerns Merck in Darmstadt und ist derzeit als Head of HR Strategy & Transformation für die globale Personal- und HR-Strategie verantwortlich. Im Interview gibt er Einblicke, wie sich Erwerbsarbeit bei Merck in den vergangenen Jahren verändert hat, welche Schlüsselkompetenzen dazu beitragen, diese Veränderungen zu meistern und wie sich dies in der HR-Strategie des Unternehmens aktuell und in Zukunft niederschlägt.
Berufsübergreifende Kompetenzen werden seit Langem als Möglichkeiten gesehen, die berufliche Bildung breiter und zukunftsorientierter aufzustellen. Allgemein gilt das von Mertens 1974 veröffentlichte Plädoyer für ein Konzept von Schlüsselqualifikationen als Startpunkt der Bildungsdiskussion, in der vor allem das Spannungsverhältnis zwischen berufsspezifischen und berufsübergreifenden Kompetenzen im Fokus steht. Dieses Spannungsverhältnis wird im Beitrag anhand folgender Fragen beleuchtet: Wie sind berufsübergreifende von berufsspezifischen Kompetenzen abzugrenzen? Können berufsspezifische Kompetenzen über ihren unmittelbaren Handlungskontext hinaus transferiert werden und wie können sie in der Aus- und Weiterbildung vermittelt bzw. im Betrieb erworben werden? Der Beitrag benennt einige Kernpunkte der Diskurse und verweist abschließend auf die Notwendigkeit der Förderung von berufsübergreifenden Kompetenzen an den verschiedenen Lernorten der Berufsbildung.
Seit den 2000er Jahren wird in allgemeinen bildungspolitischen Rahmenkonzepten und Kompetenzkatalogen die Bedeutung transversaler Kompetenzen betont. Darunter werden Kompetenzen verstanden, die für alle Individuen in modernen Wissensgesellschaften als zentral erachtet werden, um private, gesellschaftliche und berufliche Situationen bewältigen und mitgestalten zu können. Die verschiedenen Beschreibungen und Definitionen weisen viele Gemeinsamkeiten auf, wie ein Vergleich von drei internationalen Kompetenzkatalogen zeigt. Aufgrund theoretischer Überlegungen und empirischer Befunde muss die Transversalität von Kompetenzen jedoch kritisch hinterfragt werden. Im Beitrag wird erörtert, unter welchen Bedingungen Kompetenzen breit übertragen und transversal genutzt werden können und ob kontextunabhängige Kompetenzen eine realistische Vorstellung sind.
Nicht erst die Corona-Krise, auch bereits die Erfahrungen mit den sogenannten disruptiven Innovationen haben die Qualifikationsdebatten zu der Frage geführt, wie die verantwortlichen betrieblichen Akteure in ihrer Fähigkeit gestärkt werden können, das Neue und Überraschende "frisch" und auch losgelöst von den eigenen Erfahrungen und Kompetenzen zu beurteilen und zu gestalten. Der Beitrag plädiert für eine deutliche Stärkung dieser Schlüsselqualifikation.
Die hohe Veränderungsgeschwindigkeit durch die digitale Transformation führt dazu, dass neben fachlichen vor allem überfachliche Kompetenzen in den Fokus betrieblichen Lernens rücken. Der Beitrag geht der Frage nach, wie zukünftig relevante Schlüsselkompetenzen praxisnah identifiziert werden können und stellt hierzu Ergebnisse aus dem Projekt „LidA – Lernen in der digitalisierten Arbeitswelt“ vor. Dabei werden zwei zentrale Schlüsselkompetenzen näher erläutert: „Selbstlernkompetenz“ und „Wissen teilen“. Zudem wird skizziert, wie die Schlüsselkompetenzen über mitarbeiterindividuelle Lernpfade gefördert werden können.
Digitalisierung hat vordergründig sehr viel mit Technologien zu tun. Tatsächlich liegt die Schwierigkeit bei der Digitalisierung aber häufig darin, dass der Umgang mit Veränderungen den Menschen schwerfällt. Die Fähigkeit, den eigenen Lernbedarf zu erkennen und Wissen sowie Fähigkeiten selbstständig zu erwerben, ist deshalb ein Ziel der „Personalisierten Ausbildung“ bei Roche.
Die wachsende Komplexität von Prozessen und zunehmende Verantwortungsdelegation auf Fachkräfteebene rückt die Förderung von Kollaboration und Problemlösekompetenz als zentrale überfachliche Kompetenzen in den Blick. Um zu verstehen, wie Auszubildende bei der gemeinsamen Bearbeitung beruflicher Probleme vorgehen, wird im Forschungsprojekt DigiDIn-Kfz2 ein Verfahren zur Messung des kollaborativen Kfz-Diagnoseprozesses entwickelt. Auf dieser Grundlage sollen Lernvideos erstellt und evaluiert werden, die Lernende beim gemeinsamen Problemlösen unterstützen.
Angesichts der Globalisierung der Wirtschaft und internationaler Verflechtungen werden Fremdsprachenkenntnisse im Arbeitsleben immer wichtiger. Im Beitrag wird auf Basis der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragungen 2006, 2012 und 2018 gezeigt, welchen Stellenwert Fremdsprachenkenntnisse in der Arbeitswelt von heute haben, wie sich diese Anforderungen im Zeitverlauf entwickelt haben und in welchen Berufen sie eine besonders große Rolle spielen.
Für die digitalisierte Arbeitswelt in der chemischen Industrie sind grundlegend neue Kompetenzen erforderlich, die in der Ausbildung vermittelt werden. Aber wie können langjährige Produktionsmitarbeiter/-innen für diese neuen Anforderungen qualifiziert werden? Dazu wurde der Lehrgang "Digitalisierung und vernetzte Produktion" entwickelt. Im Beitrag werden das Konzept, erste Erfahrungen nach Durchführung eines Pilotlehrgangs und daraus folgende Erkenntnisse beschrieben.
Der digitale Wandel ist in den Unternehmen angekommen und führt sowohl zu Veränderungen der Arbeits- als auch der Lernprozesse. Die CVTS5-Zusatzerhebung untersuchte durch eine telefonische Befragung und zwölf Betriebsfallstudien, welche digitalen Lernformen eingesetzt werden und worin die Herausforderungen bestehen. Zentrale Ergebnisse werden im Beitrag vorgestellt.
Mit seinem Graduiertenförderungsprogramm setzt das BIBB neue Standards in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Berufsbildungsforschung. Die Promovierenden sind auf unterschiedliche Art in die Forschung am Bundesinstitut eingebunden und beforschen in ihren Promotionsvorhaben verschiedene aktuelle Themen. Die Doktorandinnen und Doktoranden werden dabei über die Beratungs- und Qualifizierungsangebote der Graduiertenförderung unterstützt. Ziele, Struktur und aktueller Umsetzungsstand der Graduiertenförderung im BIBB werden im Beitrag dargestellt.
Von Juli bis Dezember 2020 hatte Deutschland den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Nach Bildung der neuen EU-Kommission war eine zentrale Aufgabe in dieser Zeit, die Ergebnisse des strategischen Rahmens für die Zusammenarbeit in der Berufsbildung ("Europa 2020") zu resümieren und neue Prioritäten für die nächsten zehn Jahre zu definieren. Der Beitrag zieht eine erste Bilanz, wie dies unter den Bedingungen der Corona-Pandemie gelungen ist.
Berufe
Stephanie Conein; Monika Hackel; Markus Bretschneider
„Das Berufsbildungssystem ist in der Krise!“ Die Anlässe für solche Äußerungen sind vielfältig und führ(t)en immer wieder dazu, bestehende Strukturen, insbesondere die Ordnungsarbeit der beruflichen Bildung, in Frage zu stellen – so auch in der im Herbst 2020 veröffentlichten Denkschrift von Dieter Euler und Eckart Severing. Vor diesem Hintergrund gibt der Beitrag Einblicke in die Ordnungsarbeit am BIBB und zeigt auf, wie es durch konsensuale Zusammenarbeit gelingt, Berufe im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel zu entwickeln. Dabei wird verdeutlicht, wie Ordnungsarbeit neue Entwicklungen frühzeitig erkennt, zeitnah in Ausbildungsberufe integriert und so gestaltet, dass sie langfristig und in der Fläche ausgebildet werden können.
Die Organisation und Abwicklung von Handelsgeschäften im In- und Ausland gehört zu den zentralen Aufgaben von Kaufleuten im Groß- und Außenhandel. Der Beitrag thematisiert die Modernisierung des Ausbildungsberufs, die sich mit der Betonung von Managementkompetenzen auch in der neuen Berufsbezeichnung widerspiegelt. Im Vordergrund stehen dabei die prozessorientierte Organisation von Groß- und Außenhandelsgeschäften sowie die zunehmende Bedeutung von E-Business und Projektarbeit. Zugleich wurde der Beruf um zukunftsweisende Inhalte der Nachhaltigkeit modernisiert.
Pharmakantinnen und Pharmakanten steuern Anlagen für die Produktion von Tabletten, Salben, Pulvern und Impfstoffen. Gerade die Herstellung von Impfstoffen ist ein komplexer und sensibler Prozess, der ein hohes Maß an Verantwortung erfordert. Im Steckbrief werden auch Trends vorgestellt, die das Tätigkeitsspektrum in Zukunft erweitern könnten.
Die dritte reguläre Sitzung sowie eine außerplanmäßige Sitzung des Hauptausschusses fanden unter der Leitung von Dr. Hans-Jürgen Metternich, Beauftragter der Arbeitgeber, statt. Beraten wurde unter anderem die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt 2020 im Zeichen der Corona-Pandemie, die Anwendung der modernisierten Standardberufsbildpositionen, neue Abschlussbezeichnungen und Lernumfänge bei Fortbildungsordnungen sowie ein neues Themencluster zur ordnungsbezogenen Forschung, das Eingang in die BIBB-Forschungsplanung gefunden hat.