Gesellschaftliche Megatrends wie demografischer Wandel, Fachkräfteengpässe und -migration sowie Digitalisierung und Akademisierung sind im Pflegebereich besonders virulent. Welche Veränderungen ergeben sich daraus für die Fachkräftequalifizierung? Neben aktuellen Entwicklungen in den Pflegeberufen widmet sich die Ausgabe innovativen didaktischen Qualifizierungskonzepten sowie Ansätzen zur Anerkennung von Kompetenzen, die der Fachkräftemobilität in diesem Berufsfeld zuträglich sein können.
Infolge der demografischen Entwicklung in Deutschland wird mit einem steigenden Bedarf an Pflege- und Gesundheitsleistungen gerechnet. Für die Fachkräftesicherung in diesem Bereich ist dies mit großen Herausforderungen verbunden. Die BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen zeigen auf, wie sich Angebot und Bedarf in diesen Berufen langfristig entwickeln könnten.
Die berufliche Pflege, einschließlich der Pflegebildung, ist spätestens seit den 1990er-Jahren erheblichen Dynamiken ausgesetzt. Reformprozesse verdichten sich sowohl in ihrer zeitlichen Taktung als auch in ihrer Eingriffstiefe. Derzeit sind drei politische Strategien erkennbar, die sich unmittelbar auch auf die Weiterentwicklung der beruflichen Pflegebildung auswirken: die Professionalisierung der Pflege, die Einbindung von zivilgesellschaftlichem Engagement in die Pflegearbeit und die technische Unterstützung der Pflegearbeit. Der vorliegende Beitrag skizziert diese Entwicklungen sowie Konsequenzen für die Fachkräftequalifizierung in der Pflege.
Der Beitrag behandelt die bevorstehende Reform der Pflegeausbildung: die Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung sowie eine Erstausbildung auf Hochschulniveau. Auf der Basis von Daten einer im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH durchgeführten Verbleibstudie werden im Beitrag mögliche Implikationen für die pflegerische Versorgung diskutiert. Hintergrund sind Befunde zur retrospektiven Einschätzung und zur weiteren Berufsorientierung von Absolventinnen und Absolventen zu den beiden neuen Ausbildungsformen.
Durch die Kombinationen unterschiedlicher Qualifikationsniveaus innerhalb eines Pflegeteams (Qualifikations-Mix oder Grade-Mix) sollen die bei den Pflegenden vorhandenen Qualifikationen optimal an vorhandene Pflegebedarfe angepasst werden. Gleichzeitig kann dadurch das Potenzial an jungen Menschen mit unterschiedlichen allgemeinbildenden Schulabschlüssen besser für den Pflegeberuf erschlossen werden. In einem vom Norddeutschen Zentrum zur Weiterentwicklung der Pflege (NDZ) geförderten Forschungsprojekt wurden Aufgaben und institutionelle Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflegehelferinnen und -helfern im Sektor Krankenhaus untersucht.
Gesundheits- und speziell Pflegeberufe sind im Vergleich zu anderen Domänen in der Berufsorientierung wenig sichtbar. Dabei sprechen zwei Argumente für eine differenzierte Berufsorientierung in diesem Feld: der wachsende Fachkräftemangel und die zunehmende Akademisierung in dieser Domäne. Perspektiven für eine domänenspezifische Berufsorientierung werden vor diesem Hintergrund im Beitrag skizziert.
Defizite in der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Ärzten/Ärztinnen haben einen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit und Qualität der Patientenversorgung. Um bereits in der Ausbildung besser auf die Zusammenarbeit vorbereitet zu werden, wurde ein interprofessionelles Lernangebot entwickelt, bei dem die Frage im Vordergrund steht: Kann ein gemeinsames Seminar dazu beitragen, die interprofessionelle Kommunikation zwischen Gesundheits- und Krankenpflegeschülerinnen und -schülern und Medizinstudierenden zu fördern? Im Beitrag werden das Konzept und erste Umsetzungserfahrungen vorgestellt und reflektiert.
Die Einrichtung von Lerninseln am Universitätsspital Basel zielte auf die Neugestaltung der betrieblichen Ausbildung. Lernen in der Arbeit sollte intensiviert und strukturiert, informelles und formales Lernen systematisch verbunden werden. Diese Reformorientierungen sind heute aktueller denn je. Wesentliche Erfolgsfaktoren des Modells liegen in seiner betrieblichen Verankerung und kontinuierlichen Weiterentwicklung. Dies zeigt sich vor allem in betriebspädagogischer und betriebsorganisatorischer Hinsicht. Der Beitrag blickt auf 15 Jahre Erfahrung mit dem Ausbildungsmodell zurück, das sich zwischenzeitlich zum »Ausbildungsstandard Lerninsel im Pflegebereich« entwickelt hat.
Ausgehend von aktuellen Entwicklungen nimmt der Beitrag Qualifizierungserfordernisse für betriebliches Bildungspersonal in der Pflege in den Blick. Die Argumentation stützt sich auf veränderte Anforderungen und damit verbundene Anpassungen in der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für eine stärker systematische Qualifizierung des betrieblichen Bildungspersonals in der Pflege, die über die bisherige Qualifizierungsstufe zur Praxisanleitung hinausgeht.
Das ERASMUS+-Projekt »HealthCareEurope« (HCEU) geht der Frage nach, wie Anerkennungsprozesse über Grenzen hinweg unterstützt werden können. Im Zentrum des von der Europäischen Union geförderten Projekts steht eine Kompetenzmatrix für die Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege, die auf Basis des VQTS-Ansatzes entwickelt wurde. Mit ihr lassen sich länderübergreifend berufsrelevante Kompetenzen entwicklungs- und lernergebnisorientiert abbilden. Im Beitrag werden Hintergründe und Struktur der Matrix erläutert und Anwendungsmöglichkeiten im Anerkennungsverfahren aufgezeigt.
Im weltweiten Vergleich altert die japanische Bevölkerung in bisher ungekanntem Ausmaß und Tempo. Dieser Entwicklung steht ein Mangel an Fachkräften gegenüber, der dem wachsenden Pflegebedarf nicht ausreichend Rechnung tragen wird. Nach einem kurzen Überblick zur demografischen Entwicklung in Japan und den aktuellen Herausforderungen im Pflegebereich wird ein Vorschlag für ein standardisiertes Ausbildungsprogramm in Form des sogenannten »Mt.-Fuji-Modells« vorgestellt.
Vom 13. bis 15. März 2017 finden die 19. Hochschultage Berufliche Bildung statt. Gastgeber ist – nach 2002 zum zweiten Mal – das Institut für Berufs-, Wirtschafts- und Sozialpädagogik der Universität zu Köln, das Fachvertreter/- innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis der Berufsbildung in die Metropole am Rhein einlädt. Im Interview geben die diesjährigen Ausrichter Einblicke in ein attraktives Programm.
Welche Kompetenzen sind nötig, um in kaufmännischen Berufen nachhaltig handeln zu können? Wie muss ein Lernort aussehen, in dem Nachhaltigkeit greifbar wird? Zwölf Modellversuche gehen diesen Fragen innerhalb des Förderschwerpunkts »Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung 2015–2019« nach, den das BIBB im Auftrag des BMBF fördert. Der Beitrag stellt Hintergrund und Ziele des Förderschwerpunkts vor und gibt einen ersten Überblick über die geförderten Projekte.
Im länderübergreifenden Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg arbeiten Unternehmen und Wissenschaftler/-innen von 30 Forschungseinrichtungen und Hochschulen an innovativen Lösungen für die Herausforderungen der Energiewende. Mit dem Weiterbildungssystem Energietechnik (WBS ET) wurden und werden standardisierte Zusatzqualifikationen entwickelt, um Fach- und Führungskräfte für den Strukturwandel in der Region fit zu halten bzw. fit zu machen. Hintergrund, Konzeption und Umsetzung dieses entwicklungsoffenen Systems werden im Beitrag vorgestellt.
Im August 2016 ist die modernisierte Berufsausbildung zum Metallbildner/zur Metallbildnerin in Kraft getreten. Neuordnungsbedarf hat sich aus inhaltlichen und technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre ergeben, eine weitere Veränderung betrifft die Prüfungsstruktur. Der Beitrag beschreibt die Neuerungen und gibt Einblicke in die Ausbildungsinhalte eines künstlerisch-gestaltenden Handwerksberufs.
In der Dezembersitzung des Hauptausschusses standen neben der Lage auf dem Ausbildungsmarkt Themen der europäischen Berufsbildungspolitik im Mittelpunkt der Beratungen. Auf Einladung des Hauptausschusses nahm Direktor Dr. Detlef Eckert, Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration, an der Sitzung teil. Außerdem wurden vom Hauptausschuss zum Thema »Duales Studium« Anregungen an den Akkreditierungsrat beschlossen, die sich auf eine Überarbeitung der »Regeln für die Akkreditierung von Studiengängen und für die Systemakkreditierung« beziehen.