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Wie durchlässig das Bildungssystem tatsächlich ist, wird an individuellen Bildungsverläufen sichtbar. Diese verlaufen nicht immer geradlinig. In den Blick geraten insbesondere Übergangsphasen, die zu Neu- oder Umorientierungen herausfordern. Die BWP-Ausgabe geht der Frage nach, in welcher Weise individuelle, institutionelle und strukturelle Bedingungen Bildungs- und Berufsbiografien prägen. Dabei wird die gesamte Lebensspanne vom schulischen Lernen bis zur beruflichen Weiterbildung älterer Beschäftigter berücksichtigt. Hierzu werden Erkenntnisse aus Forschung und Bildungspraxis vorgestellt.
Neben dem Erwerb der Ausbildungsreife und der Überbrückung von Ausbildungslosigkeit bieten Maßnahmen im Übergangsbereich Jugendlichen die Möglichkeit, einen Schulabschluss nachzuholen oder ihren vorhandenen zu verbessern. Wie diese Optionen genutzt werden und welche Rolle dabei das vorhandene Maßnahmenangebot spielt, wird auf der Grundlage von Daten der integrierten Ausbildungsberichterstattung im Beitrag gezeigt.
In der berufsbildungswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit individuellen Bildungs- und Berufsverläufen wird eine Ambivalenz deutlich. Einerseits sollen die freie individuelle Entfaltung im Bildungs- und Beschäftigungssystem und die dazu nötigen institutionellen Strukturen gefördert werden. Andererseits werden entsprechende Konzepte sachlogischen Zwängen und Bedingungen des Bildungs- und Beschäftigungssystems unterworfen, sodass doing biography letztlich nur individuelle Anpassung bedeuten kann. Vor diesem Hintergrund werden im folgenden Beitrag Ansprüche berufsbildungsbiografischer Forschung der letzten Jahrzehnte und aktuelle Anforderungen an berufsbiografische Kompetenz hinterfragt. Der Beitrag endet mit einer Anregung für einen Perspektivwechsel.
Am Ende der Sekundarstufe I stellt sich für viele Jugendliche die Frage, wie es weitergehen soll. Sollen sie weiter zur Schule gehen, ein Praktikum machen, Erfahrungen im Ausland sammeln oder eine duale Ausbildung beginnen? Wodurch ihre Wahl beeinflusst wird und wie sich Bildungspräferenzen bei Schüler/-innen im Verlauf des 9. Schuljahrs verändern, wird in diesem Beitrag untersucht. Grundlage dafür sind Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die im Rahmen des BIBB-Projekts »Bildungsorientierungen und -entscheidungen Jugendlicher im Kontext konkurrierender Bildungsangebote« ausgewertet wurden.
Nicole von dem Bach hat im August 2014 ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS) am BIBB begonnen. Der Weg führte sie allerdings nicht direkt nach dem Abitur zum BIBB. Hier landete sie erst nach einem kurzen Umweg über die Hochschule, wo sie zunächst Volkswirtschaftslehre studierte.
Der Beitrag befasst sich mit der Frage, wohin sich Studierende orientieren, die Zweifel an einem erfolgreichen Abschluss ihres aktuellen Studiums äußern. Von besonderem Interesse ist dabei, wie sie eine duale Berufsausbildung als mögliche Alternative zum Studium wahrnehmen. Grundlage der Analyse bilden die Ergebnisse einer vom BIBB in Kooperation mit dem Department of Labour Economics der Universität Maastricht durchgeführten Studierendenbefragung zur Attraktivität der beruflichen Bildung.
Ein Studienabbruch bedeutet für junge Menschen häufig eine große biografische Herausforderung. Das Projekt »NewStart« unterstützt seit 2015 Studienabbrecher/-innen in dieser Phase der beruflichen Neuorientierung.Erste Erfahrungen zeigen, dass mit gezielten und aufeinander abgestimmten Informations-, Beratungs- und Vermittlungsangeboten der Wechsel von der hochschulischen in die berufliche Bildung gelingen kann.
Bachelorstudiengänge bieten Jugendlichen die Option, in drei Jahren einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erwerben. Dies könnte dazu führen, dass dual Aus- und Fortgebildete künftig mit Bachelorabsolventinnen und -absolventen um die gleichen beruflichen Positionen konkurrieren. Vor diesem Hintergrund werden in einem aktuellen BIBB-Forschungsprojekt typische Bildungsverläufe im kaufmännischen Bereich untersucht.
Melanie Bangert hat nach ihrer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester 14 Jahre in der Kinderintensivmedizin gearbeitet. Nach der Geburt ihrer Tochter konnte sie als Alleinerziehende nicht mehr im Schichtdienst arbeiten. Hier galt es Lösungen zu finden, um weiterhin in ihrem angestammten Berufsumfeld tätig zu sein.
Angesichts des viel diskutierten Fachkräftemangels stehen qualifizierte Frauen als Arbeitsmarktressource hoch im Kurs. Eine bessere Nutzung dieser Ressource benötigt jedoch zweierlei: individuelle Unterstützungsangebote für Frauen nach der Familienphase und die Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen für einen gelingenden Wiedereinstieg. Eines von vielen Projekten, das aktuell daran arbeitet, ist »Perspektive Wiedereinstieg (PWE) Göttingen« an der VHS Göttingen Osterode gGmbH.
Kerstin Müller* war nach ihrer Ausbildung 21 Jahre im erlernten Beruf als Friseurin tätig. Sie leitete zuletzt einen Salon – bis eine Erkrankung an der Hand schließlich in die Berufsunfähigkeit führte. Frau Müller entschied sich für einen beruflichen Neustart und schulte am Berufsförderungswerk Bad Wildbad zur Industriekauffrau um. Das Interview schildert, wie aus der Krise neue Perspektiven wuchsen.
*Name von der Redaktion geändert
Mithilfe der Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) lassen sich Effekte formaler Bildungsprozesse auf die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung in der zweiten Hälfte des Erwerbslebens untersuchen. Entgegen der aus qualitativen Studien abgeleiteten Annahme zeigen die vorgestellten Befunde, dass bildungsbiografische Verläufe im Erwachsenenalter keinen signifikanten Einfluss auf das Weiterbildungsverhalten älterer Erwerbstätiger haben. Gleichzeitig erweisen sich die bekannten Prädiktoren für Weiterbildungsverhalten auch unter Berücksichtigung später formaler Bildungsprozesse als relativ stabil, wobei die Variable Geschlecht sich als erstaunlich starker Einflussfaktor erweist.
Hinter dem Konzept »Azubi 50+« steht der Gedanke, gezielt Menschen ab 50 Jahren den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Damit unterstützt das Ausbildungsprogramm nicht nur Menschen auf der Suche nach einer qualifizierten Tätigkeit, sondern ebenso eine ausgewogene Altersstruktur bei der ING-DiBa. Der Beitrag beschreibt die Erfahrungen mit diesem einjährigen Ausbildungsprogramm, das zu einem Abschluss auf der Grundlage einer Kammerregelung führt.
Viele Länder streben eine verstärkte Beteiligung von Betrieben in der beruflichen Ausbildung an. Die Transparenz von Kosten und Nutzen betrieblicher Bildungsaktivitäten hilft zum einen den staatlichen Behörden, diesen Prozess adäquat zu steuern, und kann zum anderen dazu genutzt werden, Unternehmen zu überzeugen, ihr Engagement in der beruflichen Bildung zu intensivieren. Der Beitrag stellt die Herausforderungen dar, die bei der Durchführung einer Kosten-Nutzen-Analyse in Vietnam gemacht worden sind. Diskutiert werden dabei insbesondere die Anwendbarkeit des BIBB-Kosten-Nutzen-Modells, die Durchführung der Erhebung und die Interpretation der Ergebnisse unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kontextbedingungen.
Die Möglichkeit, fachliches und sprachliches Lernen in beruflichen Handlungssituationen zu verknüpfen, macht den Betrieb zu einem interessanten Lernort, stellt Ausbilder/-innen aber auch vor besondere Anforderungen. Eine systematische Sprachvermittlung kann im Betrieb nicht erfolgen. Das Ausbildungspersonal wirkt aber als sprachliches Vorbild und kann Auszubildende durch eine sprachsensible Haltung unterstützen. Aus der Sicht von betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern werden im Beitrag Situationen beschrieben, in denen es immer wieder zu Schwierigkeiten und Missverständnissen kommt. Zusammen mit Erfahrungen aus dem Stützunterricht Deutsch werden diese reflektiert, um daraus Anregungen für einen förderlichen Umgang mit Sprache im Betrieb zu abzuleiten.
Hendrik Biebeler; Markus Körbel; Sarah Pierenkemper
Der Beitrag stellt zwei Wege zur Rekrutierung internationaler Krankenpflegekräfte für den deutschen Arbeitsmarkt gegenüber: die berufliche Anerkennung in Verbindung mit einer Qualifizierungsmaßnahme und die erneute Ausbildung in Deutschland. Die Analyse auf der Grundlage von Experteninterviews ergibt, dass die individuelle Vorerfahrung, der Kulturkreis des Herkunftslands sowie die Persönlichkeit der ausländischen Fachkraft dafür entscheidend sind, ob der schnellere Weg der Anerkennung zu empfehlen ist oder der vergleichsweise sicherere Weg der erneuten Ausbildung in Deutschland.
In einer Zusatzqualifikation »Werkstoffprüfung« können Auszubildende im Beruf Verfahrensmechaniker/-in Kunststoff- und Kautschuktechnik ihr Wissen über das Verhalten von Kunststoffen vertiefen. Die Lehrgangsinhalte werden mithilfe der Leittextmethode und über eine Lernplattform vermittelt. Erste Erfahrungen aus einem Pilotlehrgang zeigen weitere Handlungsempfehlungen und Transfermöglichkeiten auf.
Der Berufsbildungsbericht 2016 der Bundesregierung und die aktuelle Ausbildungsplatzsituation sowie ein Erfahrungsaustausch über die Integration von geflüchteten Menschen in die berufliche Bildung waren die zentralen Themen, denen sich der Hauptausschuss unter Vorsitz von Udo Philippus (Thüringen) widmete. Weitere Tagesordnungspunkte hatten unter anderem das Thema Durchlässigkeit und das Sonderprogramm »Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa« (MobiPro-EU) zum Gegenstand.