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Kompetenzen, die Menschen in unterschiedlichen Lernkontexten im Lauf des Lebens erworben haben, gewinnen neben den formal erworbenen Abschlüssen an Bedeutung. Die Europäische Kommission hat die EU-Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, bis zum Jahr 2018 nationale Strategien zur Validierung nichtformaler und informeller Kompetenzen einzuführen. Vor diesem Hintergrund gibt die BWP-Ausgabe einen Überblick zum aktuellen Entwicklungsstand und befasst sich mit den Anforderungen an solche Verfahren. Abgebildet werden Erkenntnisse sowohl aus der Wissenschaft als auch der Umsetzung von Validierungskonzepten in der Praxis. Einbezogen werden auch Erfahrungen aus dem europäischen Ausland.
Aus bildungs- und beschäftigungspolitischer
Sicht wird dem lebenslangen
Lernen hohe Bedeutung zugewiesen.
So haben sich Bund und
Länder zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr
2015 eine Weiterbildungsbeteiligung
der Erwerbsbevölkerung von 50 Prozent
– gemessen an den Daten des
Adult Education Survey (AES) – zu
erreichen. Dabei geht es auch darum,
die Teilnahme bildungsbenachteiligter
Gruppen zu erhöhen. Neben der
Weiterbildung, wie sie in der nationalen
Berichterstattung zum deutschen
AES abgegrenzt wird, gibt es
jedoch noch andere Formen des Lernens
Erwachsener. Hierzu vermittelt
der Beitrag einen Überblick und geht
gleichzeitig der Frage nach, ob es
darüber gelingen kann, Ungleichheiten
abzubauen.
Aktuelle Ergebnisse zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens auf europäischer Ebene verdeutlichen, dass die EU-Ratsempfehlung vom 20. Dezember 2012 bei der Gestaltung nationaler Strategien und Rahmenbedingungen Wirkungen zeigt. Wie ist vor diesem Hintergrund die Situation in Deutschland einzuschätzen? Im Interview zeigt Prof. Dr. Peter Dehnbostel auf, welche Rolle das nichtformale und informelle Lernen in der Berufsbildung und in der Arbeitswelt spielt. Er beschreibt, wie diese Erfahrungen bei der Entwicklung eines nationalen Validierungssystems eingebracht werden können, damit die Vorzüge der Validierung von Individuen, Betrieben und Bildungseinrichtungen erkannt und Validierungskonzepte auf dieser Ebene umgesetzt werden.
Der Rat der Europäischen Union hat am 20. Dezember 2012 eine Empfehlung zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens abgegeben, welche die einzelnen Mitgliedstaaten auffordert, entsprechende Regelungen bis zum Jahr 2018 einzuführen. Hierzu benennt die Empfehlung zentrale Elemente eines Validierungsprozesses. Im Beitrag werden zunächst die Hintergründe und Intentionen dieser Bestrebungen umrissen und daran anschließend einzelne Elemente begrifflich konkretisiert. Schließlich werden exemplarisch nationale Entwicklungen zur Umsetzung der Ratsempfehlung kurz betrachtet – unter besonderer Beachtung der einzelnen Prozessschritte.
Ernesto Villalba-Garcia; Manuel Souto-Otero; Ilona Murphy
The European Inventory is a tool produced under the auspices of the European
Commission and has been in place since 2004. It presents an overview
of the situation regarding validation in European countries. The 2014 Inventory
investigates 33 countries through 36 country reports. After describing
the political context for the validation of non-formal and informal learning
in Europe, namely the European Council Recommendation of December 2012,
the article explains the main features of the European Inventory and presents
selected findings.
Mit den Aktivitäten zum EQR rückte die Validierung nichtformaler und informeller Lernergebnisse in den Fokus internationaler und nationaler Diskussionen auf bildungspolitischer und wissenschaftlicher Ebene. In Österreich wurde zunächst im Rahmen eines umfassenden nationalen Konsultationsprozesses die Vorgangsweise zur Entwicklung eines NQR abgestimmt. Im Beitrag werden diese politischen Rahmenbedingungen einleitend skizziert und in ihrer Bedeutung für Validierungsverfahren veranschaulicht. Der zweite Teil widmet sich Beispielen aus der Praxis und verortet und bewertet sie im Rahmen der nationalen Umsetzungsstrategien.
In der Schweiz stehen an- und ungelernten Erwerbspersonen mehrere Wege offen, die zu einem Abschluss der beruflichen Grundbildung auf Sekundarstufe II (ISCED 3B) führen. Je nach Voraussetzung können dabei informell erworbene Kompetenzen in unterschiedlicher Weise angerechnet werden. Der Beitrag stellt die bestehenden Wege zur beruflichen Nachqualifizierung in der Schweiz dar. Dabei wird vor allem zu zeigen sein, welche Rolle die Anerkennung bereits erworbener Kompetenzen innerhalb dieser Wege einnimmt. Abschließend erfolgen Hinweise auf aktuelle Herausforderungen und weitere Perspektiven.
Mit der französischen Reform der beruflichen Erwachsenenbildung wurde 2002 im Rahmen des Gesetzes zur »sozialen Modernisierung« ein neues Verfahren mit dem Namen »VAE« (Validation des Acquis de l’Expérience*) geschaffen. Es ist im Zusammenhang mit dem Lissabon- Prozess (2000) zu sehen, der darauf abzielt, Europa zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Der Beitrag geht kurz auf die Rahmenbedingungen und den Prozess einer VAE ein und bilanziert erste Erfahrungen.
Anna Cristin Lewalder; Carolin Böse; Daniel Schreiber
Um die Gleichwertigkeit eines ausländischen mit einem deutschen Berufsabschluss zu prüfen, können im Rahmen des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) auch informell und non-formal erworbene Kompetenzen berücksichtigt werden. Sofern die Voraussetzung eines im Ausland erworbenen Berufsabschlusses erfüllt ist, erfolgt die Prüfung der Gleichwertigkeit auf Basis einer Dokumentenprüfung unabhängig davon, auf welchem Weg Kompetenzen erworben wurden. Unter bestimmten Voraussetzungen können darüber hinaus berufliche Kompetenzen individuell festgestellt werden. Der Beitrag beleuchtet die Möglichkeiten, die das BQFG bereithält, und stellt erste Erfahrungen der Kammern vor.
In der betrieblichen Praxis von Klein- und Mittelbetrieben (KMU) werden informell – im Prozess der Arbeit – erworbene Kompetenzen der Beschäftigten häufig in den Arbeitsprozessen erfasst und bilanziert. Oft erfolgt diese praxisnahe Validierung mittels einer bewusst gestalteten interaktionsbasierten Beurteilung durch Führungskräfte, die in die laufenden Arbeitsprozesse integriert sind. Im Beitrag werden auf der Basis konzeptioneller Überlegungen zu informellen Kompetenzen an verschiedenen Praxisbeispielen die Potenziale und Grenzen interaktionsbasierter Beurteilungsverfahren aufgezeigt.
Den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnet die Fahrion Engineering GmbH & Co. KG seit rund 15 Jahren auf ihre eigene Weise. Die Ursachen hierfür liegen in einer bestimmten Firmenbiografie, die zu einer völlig eigenen Vorgehensweise bei der Mitarbeiterrekrutierung und zu einer besonderen Wertschätzung älterer Arbeitnehmer/-innen mit ihren ausgeprägten informellen Kompetenzen führte. Im Beitrag werden Gründe benannt, die eine gezielte Ansprache der Generation 50plus bei der Gewinnung und Beschäftigung von Fachkräften mit sich bringt.
Der demografische Wandel erfordert insbesondere im ländlichen Raum Strategien zur Sicherung und Weiterentwicklung eines vielfältigen Bildungsangebots. Berufsbildende Schulen bieten dafür wichtige Potenziale, die sich nicht zuletzt aus der Verknüpfung von allgemeiner und beruflicher Bildung ergeben. Vor diesem Hintergrund wird die Frage diskutiert, wie diese Potenziale in einer regionalen Bildungslandschaft durch eine strategische Entwicklungsplanung und die Kooperation der Akteure ausgeschöpft werden können. Grundlage des Beitrags ist ein exploratives Projekt zur Rolle der berufsbildenden Schulen in der kommunalen Bildungspolitik.
Zum 1. Juli 2014 ist die novellierte »Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Geprüfte/-r Industriemeister/-in – Fachrichtung Kunststoff und Kautschuk« in Kraft getreten. Anlass für die Neuordnung waren technische Entwicklungen und die zunehmende Spezialisierung der Unternehmen sowie die erforderliche Anpassung an aktuelle Standards für Fortbildungsregelungen. Gleichzeitig wurde eine Differenzierung vorgenommen, die sich am zugrunde liegenden Ausbildungsberuf orientiert. Im Beitrag werden die wesentlichen Neuerungen erläutert.
Der Beitrag beruht auf Ergebnissen einer Arbeitsgruppe, die im April 2013 vom Bundesministerium für Bildung Forschung (BMBF) und von der Kultusministerkonferenz (KMK) eingesetzt wurde. Ihre Aufgabe bestand darin zu prüfen, ob und wie Ergebnisse des non-formalen Lernens im Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) abgebildet werden können. Die Ausführungen schildern wesentliche Diskussionspunkte und die Empfehlungen der Arbeitsgruppe.
Die allgemeine WM-Begeisterung lenkte den Hauptausschuss
des BIBB in seiner Sommersitzung nicht davon
ab, sich unter Leitung von Elke Hannack, DGB, auf seine
Aufgaben zu konzentrieren und aktuellen berufsbildungspolitischen
Themen zu widmen. Hierzu gehörten
die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zum Verhältnis
von beruflicher und akademischer Bildung und das
finanziell deutlich ausgeweitete Sonderprogramm des
Bundes zur »Förderung der beruflichen Mobilität von
ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen
Fachkräften aus Europa« (MobiPro-EU). Auftakt zur
Sitzung bildete zunächst aber ein Bericht zu Aufgaben
und Zielen der Bundesregierung für die laufende Legislaturperiode.