Betriebliche Qualifizierung und Kompetenzentwicklung
Bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften stehen Betriebe aktuell vor großen Herausforderungen. Betriebliche Ausbildungsplätze bleiben zunehmend unbesetzt, stattdessen gewinnen berufsqualifizierende Studiengänge an Bedeutung. Eine große Anzahl erfahrener Fachkräfte wird in den nächsten Jahren aus dem Arbeitsleben ausscheiden und mit ihnen viel berufliches Erfahrungswissen. Gleichzeitig sorgt der technologische und ökologische Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft (Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Green Economy) für eine hohe Dynamik. Wie reagieren Betriebe auf diese Herausforderungen? Welchen Stellenwert haben für sie Investitionen in die berufliche Qualifizierung und Kompetenzentwicklung ihrer Beschäftigten? Welche Strategien verfolgen sie dabei und welche Faktoren beeinflussen sie in ihren Entscheidungen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieser BWP-Ausgabe.
Zur Begegnung von Fachkräfteengpässen wird ein Bündel an Maßnahmen diskutiert. Welche Bedeutung Betriebe einzelnen Strategien zur Sicherung des Fachkräftebedarfs beimessen, untersucht der Beitrag auf Basis der Daten des IAB-Betriebspanels. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Aus- und Weiterbildung gerichtet und der Frage nachgegangen, welche Betriebe von diesen Möglichkeiten der Fachkräftesicherung besonders häufig Gebrauch machen.
Eine steigende Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze prägt den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, ergreifen Betriebe neue Wege, um Auszubildende zu gewinnen und zu halten. Zu den arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumenten, die hier ansetzen, gehört insbesondere die Assistierte Ausbildung als Förderinstrument für benachteiligte Jugendliche. Die Unterstützungsleistungen richten sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Betriebe. Im Beitrag wird untersucht, wie Betriebe von der zeitlichen und personellen Entlastung profitieren und inwiefern die Unterstützung zur Stabilisierung und Verbesserung des Ausbildungsverhältnisses beiträgt.
Der Beitrag untersucht die Verbreitung von systematischem Kompetenzmanagement in deutschen Betrieben und geht der Frage nach, ob es die Teilnahme geringqualifizierter Beschäftigter an non-formaler Weiterbildung beeinflusst. Auswertungen des BIBB-Qualifizierungspanels zeigen, dass stark systematisierte Formen des Kompetenzmanagements in etwa einem Viertel der Großbetriebe etabliert sind und dazu beitragen, dass die Weiterbildungsteilnahme der Beschäftigten steigt, wobei sich ein stark systematisiertes Kompetenzmanagement für Hochqualifizierte positiver auswirkt.
Betriebliche Weiterbildung ist gleich in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: zum einen ist sie ein wichtiges Instrument für Betriebe, um ihren Qualifikationsbedarf zu decken, zum anderen leistet sie einen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter/-innen. Allerdings ist die Teilnahme an Weiterbildung ungleich verteilt. Dabei spielen auch Faktoren auf betrieblicher und institutioneller Ebene eine Rolle. Im Beitrag wird mit den repräsentativen Daten des BIBB-Betriebspanels zu Qualifizierung und Kompetenzentwicklung (BIBB-Qualifizierungspanel) untersucht, ob Weiterbildungsvereinbarungen die Weiterbildungsteilnahme für Beschäftigte steigern und ob dies für alle Beschäftigtengruppen gleichermaßen gilt.
Dieser Beitrag untersucht mit Daten des BIBB-Qualifizierungspanels 2023, ob betriebliche Weiterbildungsinvestitionen mit der aktuellen sozio-ökologischen Transformation zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigen, dass das betriebliche Engagement im Bereich Nachhaltigkeit mit Weiterbildungsinvestitionen für Beschäftigte einhergeht, auch unter Berücksichtigung des betrieblichen Digitalisierungsgeschehens.
Die Fritsch GmbH in Steinwenden wurde 1949 als Elektrobetrieb gegründet. Heute beschäftigen Sie Fachkräfte aus vier Gewerken, hinzu kommt der kaufmännische Bereich. Der Familienbetrieb wird mittlerweile in dritter Generation geführt. Die Aus- und Weiterbildung der eigenen Fachkräfte spielt seit jeher eine zentrale Rolle. Welche Wege bei der Gewinnung und Qualifizierung von Auszubildenden und Beschäftigten verfolgt werden und wie Herausforderungen infolge der digitalen und sozial-ökologischen Transformation gemeistert werden, berichtet Julia Hunsicker in diesem Interview. Dabei richtet sie den Blick gerade auch auf die spezifischen Potenziale eines kleinen Betriebs.
Der Beitrag gibt einen Einblick in die sich wandelnden Kompetenzanforderungen am Arbeitsplatz in Folge der digitalen Transformation. Deutlich wird, dass nicht nur digitale Kompetenzen gefragt sind, sondern auch transformative und personale Kompetenzen. Herausforderungen sowie Best Practices bei deren Vermittlung im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung werden vorgestellt.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Personen ohne anerkannten beruflichen Abschluss gestiegen. Viele von ihnen haben jedoch einschlägige Berufserfahrung oder bringen Qualifikationen aus dem Ausland mit. Ohne formale Zertifikate ist es aber oft schwierig, diese auf dem Arbeitsmarkt nutzen zu können. Der Beitrag vergleicht das neue Feststellungsverfahren nach dem Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) mit zwei etablierten Verfahren zur Anerkennung: dem Zulassungsverfahren zur regulären Abschlussprüfung für Externe und dem Anerkennungsverfahren nach dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG).
Zahlreiche betriebliche Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt. Vorzeitige Vertragslösungen sind als mögliche Ursache dafür bislang kaum beachtet worden. An dieser Lücke setzt der Beitrag unter Rückgriff auf Daten aus dem BIBB-Betriebspanel zu Qualifizierung und Kompetenzentwicklung an.
Um dem Fachkräftemangel im Bereich Elektrotechnik zu begegnen, wurde an der FH Aachen in Kooperation mit den zuständigen Kammern ein neuartiger Studiengang entwickelt. Der Beitrag beschreibt das Orientierungs- und Bildungsangebot, bei dem zeitgleich sowohl die praktischen Erfahrungen im Ausbildungsbetrieb als auch die Erfahrungen aus dem Studium eine Entscheidungsfindung für den weiteren Bildungsweg ermöglichen.
Das im Mai 2024 in Kraft getretene Bundesgesetz über die höhere berufliche Bildung (HBB) markiert das Ende eines langen Diskussionsprozesses und gleichzeitig den Auftakt für die Etablierung dieses neuen Bildungssegments in Österreich. Der Beitrag beschreibt die Hintergründe sowie die zentralen Regelungen des Gesetzes und verweist auf Erwartungen, die damit verbunden sind.
Die Kirschblüten auf der Veranstaltungshomepage signalisieren, dass der Frühling unmittelbar bevorsteht, wenn sich vom 17. bis 19. März 2025 Fachvertreter/-innen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik in Paderborn zu den 23. Hochschultagen Berufliche Bildung versammeln. Doch nicht nur der Frühling lockt nach Paderborn. Ein prall gefülltes Programm zum hochaktuellen Rahmenthema verspricht anregenden fachlichen Austausch. Schwerpunkte und Highlights benennt Professor Dr. Dietmar Heisler im Interview.
Mit dem im September 2024 von der Bundesregierung vorgelegten Kabinettsbeschluss zur Einführung des Pflegefachassistenzgesetzes sollen die bislang landesrechtlich geregelten Berufe in der Pflegehilfe und -assistenz nun bundesrechtlich vereinheitlicht werden. Der Beitrag beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Pflegefachassistenzgesetzes, seine wesentlichen Eckpunkte und die mit der Umsetzung verbundenen Herausforderungen.
Keine Arztpraxis kommt ohne sie aus: Unter den medizinischen Berufen haben die Medizinischen Fachangestellten eine der vielfältigsten Aufgaben. Neben der Betreuung der Patientinnen und Patienten, der Assistenz bei der Untersuchung und Behandlung und der Betriebsorganisation werden auch soziale Kompetenzen immer relevanter. Der Steckbrief beschreibt, warum das so ist und nennt aktuelle Zahlen zur Ausbildung.
Die dritte ordentliche Sitzung des Hauptausschusses fand unter Leitung von Elke Hannack, Beauftragte der Arbeitnehmer, statt. Schwerpunkte dieser Sitzungen waren die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt 2024, der Bericht "Bildung in Deutschland 2024" sowie das Thema Begabtenförderung in der beruflichen Bildung.
Wie so oft – und das hat Tradition in dieser Rubrik – kann ein Blick in die Vergangenheit helfen, Inspiration für die Gegenwart zu finden. Diesmal führt uns die gedankliche Zeitreise zurück an das Ende des letzten Jahrtausends, als sich die Autorin Sabine Davids mit der Frage beschäftigte, wie das Qualifizierungspotenzial junger Erwerbstätiger ohne Berufsabschluss durch innovative Formen der Weiterbildung erschlossen werden kann.