Auf dem berufsförmig organisierten Arbeitsmarkt in Deutschland kommt der beruflichen Qualifikation nach wie vor eine große Bedeutung zu. Doch wie gelingt jungen Menschen der Einstieg ins Erwerbsleben nach einer beruflichen Erstqualifikation? Und welche Perspektiven bieten sich mit einer beruflichen Aus- und Fortbildung – auch in Abgrenzung zu einem akademischen Abschluss – im weiteren Erwerbsleben? Hierzu werden in der Ausgabe Forschungsergebnisse, betriebliche Konzepte und Bildungsangebote vorgestellt.
Deutschland zeichnet sich im internationalen Vergleich durch eine geringe Jugendarbeitslosigkeit aus. Dies wird häufig auf die praxisnahe (duale) Ausbildung zurückgeführt. Doch wie gelingt jungen Menschen der Einstieg in den Arbeitsmarkt und somit die Integration ins Erwerbsleben? Auf der Basis von Mikrozensusdaten wird im Beitrag ihre berufliche Integration etwa zwei Jahre nach erfolgreichem Berufs- bzw. Hochschulabschluss analysiert.
Der Untersuchung von Persönlichkeitseigenschaften kommt in der Bildungs- und Arbeitsmarktforschung in den vergangenen Jahren verstärkte Aufmerksamkeit zu. Zahlreiche Studien weisen nach, dass Persönlichkeit einen eigenständigen Einfluss auf den Bildungs- und Arbeitsmarkterfolg ausübt. Vor diesem Hintergrund wurden in einem BIBB-Forschungsprojekt rund 8.000 Kernerwerbstätige aus der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 zu ihren Persönlichkeitsmerkmalen befragt. Welche Persönlichkeits- und Präferenzstrukturen liegen in der aktuellen Erwerbstätigenbevölkerung in Deutschland vor? Lassen sich Unterschiede in diesen Strukturen zwischen Berufsgruppen feststellen? Welche Bedeutung haben diese Eigenschaften für beruflichen Erfolg? Diesen Fragen geht der Beitrag nach.
Der Beitrag untersucht mittels explorativer Auswertungen von Verwaltungsdaten, wie Wiener Jugendlichen der Berufseinstieg nach einer dualen Ausbildung gelingt. Dabei werden auch der Verbleib im Ausbildungsbetrieb bzw. in der Ausbildungsbranche sowie Arbeitsplatzwechsel und die weitere Erwerbs- und Einkommenskarriere in Abhängigkeit von der Beendigung des Lehrverhältnisses im Lauf der ersten drei Jahre betrachtet. Ziel ist somit, die kurz- bis mittelfristige Arbeitsmarktintegration nach einer Lehrlingsausbildung quantitativ zu untersuchen.
Obwohl die Anzahl von Bachelorabsolventinnen und -absolventen in den letzten Jahren zugenommen hat, ist wenig dazu bekannt, welche Positionen sie im Betrieb einnehmen und vor allem, ob sie aufgrund ihrer formalen Gleichwertigkeit mit Personen mit Meister-, Techniker- oder Fachwirtabschluss im betrieblichen Aufstieg konkurrieren. In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer Betriebsbefragung vorgestellt, in der mittels eines Choice-Experiments eine mögliche Konkurrenz zwischen Personen mit Aufstiegsfortbildung und Bachelorabschluss (duales Studium) bei der Besetzung von Projektleitungspositionen identifiziert wird.
Das französische System der beruflichen Tertiärbildung umfasst universitäre und nicht universitäre Bildungsgänge. Während die nicht universitären Bildungsgänge in Frankreich seit jeher stärker praxisorientiert und für den direkten Weg ins Erwerbsleben konzipiert sind, fand im Rahmen des Bologna-Prozesses auch in der universitären Ausbildung eine berufliche Fokussierung statt. Mit der "licence professionelle", einem praxisorientierten Bachelorabschluss, wurde in Frankreich ein erster Hochschulabschluss geschaffen, bei dem theoretische Lerneinheiten mit Praxisphasen in der Berufswelt verknüpft werden. Der Beitrag untersucht, wie Absolventinnen und Absolventen mit einer licence pro im Vergleich zu jenen mit anderen tertiären Abschlüssen der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt und verfolgt deren weiteren Verbleib in den ersten sieben Jahren.
Für einen beträchtlichen Anteil der Beschäftigten in Deutschland geht ein Wechsel in einen anderen Betrieb auch mit einer beruflichen Veränderung einher. Dieser Beitrag vergleicht zunächst das Ausmaß der Mobilität in den einzelnen Berufen und beschreibt anschließend, zwischen welchen Berufen besonders häufig gewechselt wird. Kenntnisse über die Vernetzungen zwischen Berufen können eine erste Orientierung im Rahmen der Berufs- und Weiterbildungsberatung geben.
Der erlernte Beruf und die im Erwerbsleben ausgeübte Tätigkeit stimmen nicht immer überein. Die Passung betrifft den fachlichen Inhalt oder das Niveau der Tätigkeit. Wird im Laufe des Erwerbslebens ein anderer als der erlernte Beruf ausgeübt, können berufsspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten verloren gehen und es besteht die Gefahr, dass eine Tätigkeit unterhalb des eigenen Qualifikationsniveaus angenommen werden muss. Im folgenden Beitrag wird der Zusammenhang zwischen erlerntem und ausgeübtem Beruf betrachtet und der Frage nachgegangen, ob und in welchem Maße eine Berufsausbildung Frauen und Männern eine niveauadäquate Erwerbstätigkeit auch außerhalb des erlernten Berufs ermöglicht. Die Datenbasis für die Untersuchungen ist die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018.
Wann sind migrantische Arbeitskräfte im deutschen Arbeitsmarkt erfolgreich angekommen? Eine explorative Studie von Studierenden der Universität Kassel macht deutlich, dass eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dafür ein notwendiges, jedoch kein hinreichendes Kriterium sein kann. Zu fragen ist vielmehr, ob und wie es Zugewanderten gelingt, sich in berufsfachlich strukturierten Bereichen des Arbeitsmarkts zu etablieren.
Die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderung ist gut doppelt so hoch wie die bei Menschen ohne Behinderung. Zudem suchen sie wesentlich länger nach einem Job. 2017 hat die Aktion Mensch junge Menschen zu ihren Erfahrungen auf dem Weg in den Beruf befragt. Ausgewählte Ergebnisse dieser Befragung werden im Beitrag ausgeführt. Mit der Initiative Perspektiva wird abschließend ein Netzwerk vorgestellt, das junge Menschen mit Handicap an der zweiten Schwelle unterstützt.
Eine Nachqualifizierung bietet geringqualifizierten Erwachsenen neue Chancen, einen anerkannten Berufsabschluss nachzuholen und damit ihre Beschäftigungschancen zu erhöhen. Den Unternehmen eröffnen sich damit zugleich neue und zusätzliche Möglichkeiten, dringend benötigte Fachkräfte zu fördern. Der Beitrag beschreibt Herausforderungen und Lösungen bei der Etablierung einer "abschlussorientierten modularen Nachqualifizierung", die im SANQ Netzwerk in Berlin entwickelt wurden.
Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit Migrantinnen und Migranten in Kanada und in Deutschland ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen und Berufserfahrungen auf dem inländischen Arbeitsmarkt nutzen können. Grundlage hierfür bilden in beiden Ländern durchgeführte Fallstudien im Gesundheitsbereich. Verbunden ist damit die Frage, wie sich der Anerkennungsprozess sowie die Bedeutung von Qualifikationen und Berufserfahrungen in beiden Ländern unterscheiden und wodurch sie bedingt sind. Die Ergebnisse liefern Hinweise, ob und wie die Integration ausländischer Fachkräfte in beiden Ländern verbessert werden kann.
Im Vorfeld einer Neuordnung des Ausbildungsberufs Eisenbahner/-in im Betriebsdienst steht die Bahnbranche vor einer wichtigen Frage: Das derzeitige Strukturmodell "Fachrichtungen" ist hinsichtlich der Differenzierungsmöglichkeiten an seine Grenzen gekommen. Alternativ steht eine Trennung in zwei Berufe zur Debatte, die in der Branche nicht unumstritten ist. Die Tätigkeiten haben sich auseinanderentwickelt, gleichwohl ist eine enge Verzahnung der Ausbildung auf der Lok und im Stellwerk wichtig. Der Beitrag beschreibt Ergebnisse einer Voruntersuchung des BIBB und zeigt mögliche Alternativen zur Lösung auf.