Bei der Gestaltung eines europäischen Bildungsraums spielt Transparenz eine zentrale Rolle. Durch sie soll die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen nationalen Bildungssystemen erleichtert werden, ohne diese zu vereinheitlichen. Ziel der BWP-Ausgabe ist es, unterschiedliche Transparenzinstrumente in den Blick zu nehmen und ihren Entstehungskontext und ihre Relevanz für die Berufsbildung auf nationaler und europäischer Ebene zu reflektieren.
Nationale Berufsbildungssysteme sind komplexe Systeme, die über die Zeit in ihren jeweiligen Kontexten gewachsen sind. Die Schaffung eines gesamteuropäischen Bildungsraums und Arbeitsmarkts wird seit 1957 mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Strategien verfolgt. Während zunächst eine Harmonisierung der Berufsbildungssysteme angestrebt wurde, wird seit den 1990er-Jahren verstärkt auf Transparenz gesetzt. Im Beitrag werden diese Entwicklungen kurz nachgezeichnet, um vor diesem Hintergrund Genese, Funktionen und Ziele der wichtigsten Transparenzinstrumente der letzten fast 20 Jahre zu verorten und zu reflektieren.
Die Schaffung eines europäischen Bildungsraums erfordert eine nahtlose und vernetzte Lernlandschaft, die Mobilität und lebenslanges Lernen für alle ermöglicht. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden in verschiedenen europäischen Ländern diesbezüglich Anstrengungen unternommen und ein lernergebnisorientierter Ansatz verfolgt, um die Transparenz und Übertragbarkeit von Qualifikationen zu verbessern. Im Beitrag wird das Ergebnis einer Cedefop-Studie zum derzeitigen Entwicklungsstand vorgestellt.
Das Europass-Portal bündelt seit 2020 zahlreiche Informationen und Tools rund um das Thema Lernen und Arbeiten in Europa. Es ermöglicht die Erstellung von persönlichen Profilen und unterstützt die Nutzer/-innen – unter Rückgriff auf europäische Taxonomien und Datenbanken – bei der Suche nach passenden Bildungsangeboten und Jobs innerhalb der EU. Der Beitrag beschreibt, wie mit dem Europass-Portal der Zugang zum europäischen Bildungsraum ermöglicht wird und welche Transparenzinstrumente dabei im Hintergrund zusammenwirken.
Nach über zehnjährigem Bestehen hat der Deutsche Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) im Jahr 2024 einen weiteren Meilenstein erreicht: Erstmalig wurde eine Qualifikation der nicht-formalen Bildung dem DQR zugeordnet. Der Beitrag erläutert das Vorgehen vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung des DQR.
In diesem Beitrag wird diskutiert, in welchem Ausmaß die mit der Implementierung des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) in Österreich angestrebten Ziele erreicht wurden. Dabei geht es um die Fragen, welche Auswirkungen die Einführung des NQR auf die nationale Qualifikationslandschaft hatte und weiterhin hat sowie welche Impulse dadurch für deren Weiterentwicklung generiert werden konnten. Bilanzierend wird gefragt, inwieweit die Umsetzung des NQR metaphorisch als ein „halb volles“ oder „halb leeres“ Glas interpretiert werden kann. Die Einschätzungen basieren auf der langjährigen Expertise der Autorinnen; eine systematische Untersuchung der Wirkungen liegt bislang nicht vor.
Im September 2024 wurde der Nationale Referenzrahmen für digitale Kompetenzen für Österreich veröffentlicht. Basierend auf dem EU-Kompetenzmodell DigComp bietet er eine strukturierte Grundlage, um digitale Kompetenzen zu definieren und in Aus- und Weiterbildungsangeboten mess- und vergleichbar zu machen. Der Beitrag beschreibt die Hintergründe und Konzeption des Referenzrahmens und geht darauf ein, wie dieser zur Steuerung und für die Entwicklung digitaler Kompetenzen genutzt werden soll.
Der niederländische Qualifikationsrahmen (NLQF) wurde 2011 als nationale Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) eingeführt. Im Januar 2025 wurde er gesetzlich verankert. Im Beitrag wird dargestellt, wie sich der NLQF auf die Stärkung der Transparenz von Qualifikationen, die Standardisierung und Steuerung in den formalen und nicht-formalen Bildungsbereichen und auf Initiativen zum lebenslangen Lernen auswirkt und wie sein Zukunftspotenzial in einer sich entwickelnden Bildungslandschaft einzuschätzen ist.
Ausgangspunkt des Beitrags ist die Beobachtung, dass der Transparenz von Qualifikationen, die in formalen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen erworben wurden, große Bedeutung beigemessen wird. Demgegenüber tritt die Transparenz von Kompetenzen, die am Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Freizeit erworben wurden, in den Hintergrund. Im Beitrag werden die konzeptionellen Grundlagen von bereits in der EU vorhandenen Instrumenten für Transparenz und Übertragbarkeit beleuchtet. Bezugnehmend auf Erfahrungen auf europäischer und nationaler Ebene unterstreicht der Beitrag die Bedeutung, zwischen Qualifikationen und Kompetenzen zu unterscheiden und dabei die Terminologie von Lernergebnissen präzise zu verwenden.
Im Beitrag wird das europäische Arbeitsmarktinstrument ESCO im Kontext anderer europäischer berufsbezogener Instrumente beschrieben. Es wird gezeigt, wie ESCO genutzt wird, um Berufsbilder durch das Aggregieren von „Skills“ zu strukturieren und Qualifikationen durch die Zuordnung von Kompetenzen zu Lernergebnissen zu definieren. Allerdings sind auf diese Weise definierte Qualifikationen für einen beruflich strukturierten Arbeitsmarkt nicht geeignet, da sie oft die nationalen Traditionen beruflicher Handlungskompetenzen nicht widerspiegeln. Abschließend wird im Beitrag ein alternativer Ansatz zur Sicherung der beruflichen Mobilität mithilfe von Qualifikationen vorgeschlagen.
ESCO ist ein europäisches Transparenzinstrument, das mit dem Hauptziel entwickelt wurde, die europaweite Vergleichbarkeit und Darstellung von Berufen, Kompetenzen und Qualifikationen zu verbessern. Es bildet eine zentrale Unterstützungsfunktion für das europäische Arbeitsvermittlungsportal EURES. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Bedeutung ESCO darüber hinaus für die Berufsbildung hat. In einem Ländervergleich zwischen Deutschland und Irland zeigen sich dabei Unterschiede in der Umsetzung und Bewertung dieses Instruments. Gemeinsamkeiten bestehen dahingehend, dass Nutzungspotenziale und der Nutzen dieses Instruments bislang primär im Bereich des Arbeitsmarkts und weniger im (Berufs-)Bildungsbereich gesehen werden.
Im Beitrag werden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die berufliche Weiterbildung in Italien – insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von Microlearning und Microcredentials – untersucht. Vorgestellt werden Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, die Aufschluss darüber geben, wie verbreitet Microlearning ist und wie Unternehmen und Beschäftigte den Einsatz von Microlearning bewerten. Abschließend wird die Integration von Mikrozertifikaten in das italienische Qualifikationssystem erörtert. Der Fokus liegt hierbei auf den regulatorischen Fortschritten, die in Italien bei der Anpassung von Mikrozertifikaten an europäische Standards erzielt wurden.
Die Berichte zum künftigen Fachkräftebedarf in der Pflege überschlagen sich. Neben der Anwerbung von Pflegefachpersonen aus dem Ausland ist die inländische Ausbildung der Grundstein, um den Bedarf an Fachkräften zu decken. Es bilden aber längst nicht alle Betriebe Pflegefachfrauen und -männer aus. Der Beitrag stellt dar, welche Gründe Pflegeeinrichtungen für ihre Ausbildungsabstinenz nennen und was aus ihrer Sicht dennoch für die Ausbildung von Pflegefachfrauen und -männern spricht. Außerdem werden die Einstellungen von nicht ausbildenden und ausbildenden Einrichtungen bezüglich der generalistischen Pflegeausbildung verglichen.
Lesen und Schreiben sind ein Schlüssel zur gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe. Im Rahmen des BMBF-Projekts BauliG wurde ein digitales Lernangebot für Auszubildende der Bauwirtschaft entwickelt, um arbeitsorientiert literale Kompetenzen am Lernort der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) zu fördern.
Das BIBB hat in einer Voruntersuchung geprüft, ob im Bereich des Facility- Managements, d. h. im technischen Gebäudemanagement, der Bedarf für einen neuen Ausbildungsberuf besteht. Hierzu wurden u. a. der anvisierte Aufgabenbereich und daraus resultierende Qualifikationsbedarfe für die Beschäftigten untersucht. Der Beitrag beschreibt die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung.
Cabrio-Verdecke für Oldtimer, maßgefertigte Reitsättel oder elegantes Reisegepäck: Sattler/-innen stellen individuelle, kunstvolle und strapazierfähige handwerkliche Produkte her. Der Steckbrief beschreibt die drei Fachrichtungen Fahrzeugsattlerei, Reitsportsattlerei und Feintäschnerei und stellt Zahlen zur Ausbildung vor.
Deutschland ist international als aktiver Partner und verlässlicher Akteur einer europäischen Berufsbildungspolitik anerkannt. Der Blick zurück auf das Jahr 1991 zeigt, wie sich europäische Berufsbildungspolitik seitdem verändert hat. Er hilft damit, den Fortschritt und die neuen und alten Herausforderungen einer Vertiefung des europäischen Bildungsraums zu vermessen. Zugleich verweist der Beitrag auf Ansatzpunkte, um zukünftig den Standort Europa im globalen Wettstreit um Marktanteile und die besten Köpfe zu stärken.