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Die Bildungsentscheidungen und die Berufswahl von jungen Frauen und Männern unterscheiden sich. Diese geschlechtsbezogenen Unterschiede bei den Bildungsentscheidungen setzen sich in Erwerbsverläufen und im Beschäftigungssystem fort. Die Beiträge der BWP-Ausgabe versuchen, Antworten auf die Fragen zu geben, wie es zu diesen Unterschieden kommt und welche Folgen damit verbunden sind – bspw. für den beruflichen Erfolg, aber auch für die Struktur von Berufen. Zudem stellt sich die Frage, welche Maßnahmen geeignet sind, geschlechtssegregierenden Tendenzen in Bildung und Beschäftigung entgegenzuwirken.
Junge Frauen erzielen im Durchschnitt bessere Schulabschlüsse als junge Männer, doch nutzen sie diesen Bildungsvorteil häufig nicht für die berufliche Karriere. So liegen die durchschnittlichen Einkommen von Frauen – bei z.T. gleichen Tätigkeiten – unter denen ihrer männlichen Kollegen und deutlich seltener sind Frauen in den Führungsetagen deutscher Unternehmen anzutreffen. Helfen Quoten und mehr Förderung, um solche Ungleichheiten im Beschäftigungssystem auszugleichen? Dr. Sigrid Nikutta ist eine der wenigen Frauen, die es an die Spitze eines Weltkonzerns geschafft hat. Im Interview berichtet sie von ihrem Weg dorthin und verrät, was sie antreibt. Zudem macht sie klar, was sie jungen Frauen empfiehlt und wie sie als Vorstandsvorsitzende der DB Cargo Herausforderungen unserer Zeit angeht und die Weichen für Klimaschutz und Vielfalt stellt.
In diesem Beitrag fassen wir aktuelle Forschungsergebnisse zur Bedeutung der Berufsstruktur für die Reproduktion von Geschlechterungleichheiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt zusammen. Dazu präsentieren wir zunächst langfristige Trends der Geschlechtersegregation seit den 1970er-Jahren. Anschließend analysieren wir, ob und wie die Geschlechterzusammensetzung von Berufen und damit verbundene Berufsmerkmale Geschlechterungleichheiten in monetären und nicht-monetären Arbeitsmarkterträgen reproduzieren.
Seit Beginn der 1990er-Jahre wird ein verstärkter Rückgang der Ausbildungsbeteiligung junger Frauen im dualen System der Berufsausbildung nach BBiG/HwO beobachtet. Bis 2019 sank der Frauenanteil an allen Auszubildenden um mehr als fünf Prozentpunkte, im Zuständigkeitsbereich Industrie und Handel sogar um knapp acht Prozentpunkte. Welche Auswirkungen hat dies auf die berufsstrukturellen Entwicklungen? Im Beitrag wird auf Basis der Berufsbildungsstatistik aufgezeigt, wie sich das Verhältnis der von Männern oder von Frauen dominierten Berufe in den letzten drei Jahrzehnten verschoben hat. Überdies wird geprüft, welche Unterschiede im Ausbildungserfolg sich aus einer solchen Ungleichverteilung der Geschlechter ergeben können.
Trotz umfassender Forschung und einer beachtlichen Zahl von Maßnahmen und Programmen ist es bislang nicht gelungen, den Anteil von Frauen in technischen Berufen wesentlich zu erhöhen. Dies nimmt der Beitrag zum Anlass, einen handlungsorientierten Forschungsansatz vorzustellen, der konkrete praktische Optionen zur Erhöhung des Anteils weiblicher Auszubildender in technischen Lehrberufen untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei zum einen der Einfluss von Kindheitsaktivitäten und zum anderen mögliche Maßnahmen des Berufsmarketings. Hierzu werden Ergebnisse einer Online-Befragung von 1.339 Auszubildenden in Niederösterreich vorgestellt.
Inga Schad-Dankwart; Heike Krämer; Stephanie Conein
Seit Jahren wird diskutiert, wie sich der Frauenanteil in MINT-Berufen steigern ließe. Dabei wird häufig nicht zwischen einzelnen MINT-Berufen differenziert. Schaut man jedoch genauer hin, zeigen sich Unterschiede: Während einige der Berufe tatsächlich einen sehr geringen Frauenanteil haben, liegt er bei anderen MINT-Berufen sogar bei über 50 Prozent. Was macht die einen Berufe für Frauen attraktiv? Und warum werden andere, inhaltlich ähnliche Berufe immer noch nur selten gewählt? Diesen Fragen wurde im Rahmen des BIBB-Projekts "Frauen wählen MINT" nachgegangen.
Die Berufswahl von Schülerinnen und Schülern wird durch die Familie, Freunde und das nähere Umfeld geprägt. Doch gerade jungen Frauen fehlt es oft an weiblichen Vorbildern, wenn es um gewerblich-technische Berufe geht. Hier setzt das Projekt girlsatec an. Junge Frauen, die eine Ausbildung in einem technischen Beruf absolvieren oder diese bereits beendet haben, fungieren als Botschafterinnen und ermöglichen Schülerinnen im Rahmen der Berufsorientierung Einblicke in ihren Berufsalltag. Im Beitrag wird das Projekt skizziert und aufgezeigt, wie eine gezielte Förderung der Botschafterinnen zum Erfolg und Fortbestand des Projekts beiträgt.
Digitale Kompetenzen stellen eine zentrale Voraussetzung für eine chancengerechte Teilhabe und Mitgestaltung der Arbeitswelt dar und sind aus keinem Berufsfeld mehr wegzudenken. Besonders stark gefragt ist IT-Expertise. Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg hat daher ein Programm entwickelt und erprobt, um Mädchen und junge Frauen für Themen und Anwendungen rund um IT und Digitalisierung zu gewinnen. Der Beitrag beschreibt das Konzept und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.
Die Berufswahl junger Menschen variiert noch immer stark nach Geschlecht. Das bildungspolitische Ziel einer "klischeefreien Berufswahl" und die Gewinnung von Männern wird häufig als eine Lösung mit Blick auf den gestiegenen Fachkräftebedarf in Care-Berufen gesehen. Doch was motiviert junge Männer, eine Ausbildung in mehrheitlich von Frauen angesteuerten Care-Berufen aufzunehmen und welche Bedeutung messen sie geschlechtsbezogenen Zuschreibungen bei? Der Beitrag beleuchtet anhand von Interviews mit Auszubildenden in drei unterschiedlichen Care-Berufen, welche beruflichen Perspektiven sie verfolgen und auf welche Weise sie Aspekte von Geschlecht und Männlichkeit verhandeln. Konstruieren sie womöglich veränderte Konzepte von Männlichkeit?
Frauenberufe bezeichnen Berufe, die einen sehr hohen Frauenanteil aufweisen. Die Löhne in Frauenberufen sind im Durchschnitt geringer als in typischen Männer- oder Mischberufen, in denen Frauen nicht dominieren. Ob sich der durchschnittlich einkommensmindernde Effekt eines Frauenberufs je nach Qualifikationsniveau und je nach fachlicher Ausrichtung des Berufs unterscheidet, wurde jedoch bisher nicht ausreichend beantwortet und stellt den Fokus dieses Beitrags dar. Basierend auf der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 wird erstens untersucht, ob sich die Ausübung eines Frauenberufs unter Erwerbstätigen mit Berufsausbildung gleichermaßen auswirkt wie in der Gesamtheit aller Erwerbstätigen. Zweitens wird mit Fokus auf Erwerbstätige mit Berufsausbildung analysiert, ob alle Frauenberufe gleichermaßen geringere Löhne aufweisen oder Unterschiede in Abhängigkeit von der fachlichen Ausrichtung des ausgeübten Frauenberufs festzustellen sind.
Im Juli 2021 veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit die Mitteilung, dass mittlerweile mehr als eine Million Beschäftigte über 67 Jahre alt sind. Erwerbstätigkeit im Alter wird zunehmend zur Normalität, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Dabei zeigt sich, dass vor allem Frauen ein geringeres Alterseinkommen beziehen und häufiger durch Altersarmut bedroht sind. In diesem Beitrag wird untersucht, in welcher Weise geschlechtsspezifische Lebensverläufe den Übergang in den Ruhestand strukturieren und welchen Einfluss das Bildungsniveau darauf hat.
Weitgehender Konsens in Berufsbildungspraxis, -politik und –forschung besteht darüber, dass Ausbilder/-innen für ihre komplexen Aufgaben hinreichend pädagogisch qualifiziert sein müssen. Wie diese Qualifizierung gestaltet und organisiert ist und ob und wie sie gesetzlich festgeschrieben oder standardisiert werden soll, ist weniger konsensual. Maßstäbe in dieser Hinsicht haben vor 50 Jahren die bayerischen Modellseminare gesetzt, die im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales entwickelt und durchgeführt wurden. Der Rückblick macht deutlich, dass sie aus heutiger Sicht in didaktischer, konzeptioneller und vor allem systematischer Perspektive auffällig "aktuell" sind.
Bei der Recherche von Fachinformationen wird häufig auf Suchmaschinen wie Google und dessen Dienst Google Scholar zurückgegriffen. Diese umfassen zwar eine Vielzahl von Quellen und Dokumenten, führen aber nicht immer zu relevanten Treffern. Im Beitrag werden Möglichkeiten vorgestellt, wie mithilfe von bestimmten Operatoren und Befehlen die Suche spezifiziert werden kann. Zudem werden einschlägige Fachportale und Literaturdatenbanken zur Berufsbildung als Alternativen vorgestellt.
Für den modernen Holzhausbau sind spezialisierte Qualifikationen erforderlich, die nicht von allen Zimmerei-Betrieben vermittelt werden können. Aber wie lassen sich Auszubildende und Fachkräfte für diese neuen Anforderungen qualifizieren? Das Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes Kassel hat entsprechende Kurse für die Aus-, Weiter- und Fortbildung entwickelt. Im Beitrag werden das Konzept und die Erfahrungen nach Durchführung der ersten Kurse vorgestellt.
Für junge Menschen, die eine Tätigkeit in der Markt- und Sozialforschung anstrebten, führte lange Zeit kein Weg an der Universität vorbei. Seit der Einführung des Ausbildungsberufs "Fachangestellte/-r für Markt- und Sozialforschung" (FAMS) im Jahr 2006 haben sie die Möglichkeit, direkt in die Branche einzusteigen. In der dreijährigen Ausbildung werden Kenntnisse vermittelt, die eine vielseitige und differenzierte Auseinandersetzung mit höchst unterschiedlichen gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Fragen ermöglichen.
Das Poster präsentiert Zahlen zur geschlechtsspezifischen Entwicklung des beruflichen Qualifikationsniveaus, zur Verwertung beruflicher Qualifikationen im Beschäftigungssystem und zur Überqualifizierung von Frauen und Männern in den Berufshauptfeldern.