Dem demographisch bedingten Anstieg an Betreuungsbedarf für ältere Pflegebedürftige steht ein unzureichendes Versorgungsangebot an Einrichtungen, Plätzen und Personal in der stationären und ambulanten Altenhilfe sowie im Angebot für ältere Behinderte gegenüber. Diese Situation wird sich in der nächsten Zeit noch verschärfen, wenn in allen Wirtschaftsbereichen der Mangel an Nachwuchskräften deutlicher wird. Denn den gesundheits- und sozialpflegerischen Bereich wird diese Entwicklung mit unvergleichlich größerer Schärfe treffen, weil die Pflege und Betreuung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen personalintensiv ist. Das heißt: Es wird mehr Pflegepersonal benötigt. Dabei stellt sich aber auch die Frage, welche Art von Pflegepersonal benötigt wird: Welche Berufe mit welchem Qualifizierungsumfang? Denn gegenüber der Versorgungsstruktur, die sich in den vergangenen Jahren mit dem Aufbau der ambulanten Dienste grundlegend verändert hat, ist die Qualifikationsstruktur weitgehend unverändert geblieben. Welche für die Berufsqualifikation relevanten Problemstellungen sich daraus ergeben, wird an Beispielen verdeutlicht. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Versorgungslücke im Bereich der Hauspflege gerichtet. Dies ist nach Auffassung des BIBB dringend erforderlich, weil im Bereich der Hauspflege häufig der Dreh- und Angelpunkt für präventive und rehabilitative Ansätze liegt, um das Verbleiben in der eigenen häuslichen Umgebung zu ermöglichen und zu erhalten. Zur Gewinnung des dringend benötigten Pflegepersonals wird eine flexible Qualifizierungsstrategie vorgeschlagen in Form eines teilnehmerorientierten Baukastenkonzepts, bei dem sich Einzelbestandteile je nach Teilnehmer/innenvoraussetzung zu Aus-, Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten kombinieren lassen.
Dass die betrieblichen Einsatzplätze wichtige, ja durch eine Lehrwerkstatt gar nicht ersetzbare Lernmöglichkeiten bieten, wird immer deutlicher erkannt, aber immer noch zu wenig genutzt. Berufliche Handlungsfähigkeit als übergeordnetes Ausbildungsziel kann nur durch eine optimale Vernetzung systematisch-didaktisierten Lernens (meist in der Lehrwerkstatt) und aufgabenbezogenen Lernens in betrieblichen Realsituationen erreicht werden. Eine Voraussetzung dafür ist die Erschliessung der betrieblichen Arbeitsplätze als Lernplätze. Dadurch werden die 'Inhaber' dieser Arbeitsplätze meist Facharbeiter, in eine pädagogische Verantwortung gestellt, auf die sie in der Regel nicht vorbereitet sind. In einem Modellversuch, den die BAYER AG durchführt, wird ein arbeitsplatzbezogenes Qualifizierungskonzept erprobt, das die nebenberuflichen Ausbilder in die Lage versetzen soll, diese Aufgabe deutlicher zu sehen und mit den Mitteln, die ihnen inhaltlich, organisatorisch und zeitlich an ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung stehen, produktiv zu bewältigen. Eine Folge von sieben Seminaren, verbindende Aufgabenstellungen und die dabei institutionalisierte Kooperation mit den hauptberuflichen Kollegen sind die wesentlichen strukturellen Komponenten dieses Modellversuchs.
Marie-Luise Langenbach; Doris Löwisch; Albert Scherer
In Hamburg wurde 1986/87 für arbeitslose Pädagoginnen und Pädagogen eine "Fortbildung zum Weiterbildungslehrer" durchgeführt. Im Rahmen eines Forschungsauftrages des Bundesinstituts für Berufsbildung wurde diese Fortbildung evaluiert, ein Qualifikationsprofil für Weiterbildungslehrer entwickelt und die Lehrgangskonzeption überarbeitet. Der Beitrag geht von der Arbeitsmarktsituation arbeitsloser Lehrerinnen und Lehrer aus und beleuchtet die Berufssituation von Weiterbildungslehrern. Danach werden die durchgeführte Fortbildung und ihre Auswertung skizziert und drei Punkte näher ausgeführt: die Fortbildungserfahrungen mit arbeitslosen Pädagoginnen und Pädagogen, das entwickelte Qualifikationsprofil für Weiterbildungslehrer und das überarbeitete Lehrgangskonzept für eine "Fortbildung zum Weiterbildungslehrer".
Bedingt durch berufliche Wandlungsprozesse entsteht gegenwärtig ein bedeutender Bedarf an fachlich und pädagogisch qualifizierten Dozenten und Dozentinnen. Hier wird über eine Weiterbildungsmaßnahme (Modellversuch) berichtet, die unter Einbeziehung der vorhandenen pädagogischen Qualifikation von Hochschulabsolventinnen und -absolventen diese neuen Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zu erschließen sucht. Der Modellversuch verfolgt u.a. das Ziel, ein innovatives Curriculum auch für andere Weiterbildungsträger bereitzustellen. Gleichzeitig wird geprüft, inwieweit sich mit diesem neuen Qualifikationsprofil die angenommene betriebliche Antizipation bestätigte und sich die postulierten Beschäftigungschancen potentiell erhöhten.