Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung

Herausforderung zur Neuordnung der sozialpflegerischen Berufe

Autor/in
Ausgabe/Jahr (Jahrgang) 3/1990 (19)
Seite(n) 2-7
Sprachen
    deutsch
Schlagworte

Dem demographisch bedingten Anstieg an Betreuungsbedarf für ältere Pflegebedürftige steht ein unzureichendes Versorgungsangebot an Einrichtungen, Plätzen und Personal in der stationären und ambulanten Altenhilfe sowie im Angebot für ältere Behinderte gegenüber. Diese Situation wird sich in der nächsten Zeit noch verschärfen, wenn in allen Wirtschaftsbereichen der Mangel an Nachwuchskräften deutlicher wird. Denn den gesundheits- und sozialpflegerischen Bereich wird diese Entwicklung mit unvergleichlich größerer Schärfe treffen, weil die Pflege und Betreuung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen personalintensiv ist. Das heißt: Es wird mehr Pflegepersonal benötigt. Dabei stellt sich aber auch die Frage, welche Art von Pflegepersonal benötigt wird: Welche Berufe mit welchem Qualifizierungsumfang? Denn gegenüber der Versorgungsstruktur, die sich in den vergangenen Jahren mit dem Aufbau der ambulanten Dienste grundlegend verändert hat, ist die Qualifikationsstruktur weitgehend unverändert geblieben. Welche für die Berufsqualifikation relevanten Problemstellungen sich daraus ergeben, wird an Beispielen verdeutlicht. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Versorgungslücke im Bereich der Hauspflege gerichtet. Dies ist nach Auffassung des BIBB dringend erforderlich, weil im Bereich der Hauspflege häufig der Dreh- und Angelpunkt für präventive und rehabilitative Ansätze liegt, um das Verbleiben in der eigenen häuslichen Umgebung zu ermöglichen und zu erhalten. Zur Gewinnung des dringend benötigten Pflegepersonals wird eine flexible Qualifizierungsstrategie vorgeschlagen in Form eines teilnehmerorientierten Baukastenkonzepts, bei dem sich Einzelbestandteile je nach Teilnehmer/innenvoraussetzung zu Aus-, Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten kombinieren lassen.