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Mehr als eine halbe Million junger Menschen nehmen jährlich an einer Abschlussprüfung in der beruflichen Ausbildung teil. Sie treten damit den Nachweis an, über die im erlernten Beruf erforderlichen Fachkenntnisse und Fähigkeiten zu verfügen. Doch wie lässt sich der erfolgreiche Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit feststellen?
Die Beiträge in dieser Ausgabe befassen sich mit Anforderungen an die Gestaltung und Durchführungen von Prüfungen – angefangen bei der Erstellung von Prüfungsaufgaben, über die Wahl der Prüfungsformen und -instrumente bis hin zur Bewertung von Prüfungsleistungen. Auch Fragen der Rekrutierung und Qualifizierung von Prüferinnen und Prüfern werden in den Blick genommen.
BIBB-Forschungsdirektor Weiß hebt hervor, dass Abschlussprüfungen nicht nur die Leistungen der Auszubildenden messen, sondern auch als ein Indikator für die Qualität der Leistungen des beruflichen Bildungswesens zu sehen sind. Umso wichtiger ist es, die Anforderungen an gute Prüfungen in der Praxis auch mit Leben zu füllen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei dem Prüfungspersonal zu.
Angesichts eines deutlichen Rückgangs an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hat sich eine bildungspolitische Diskussion über die Höhe der Ausbildungsbeteiligung der Wirtschaft entwickelt. Zudem wird diskutiert, über welche Indikatoren diese gemessen werden kann. Der Beitrag stellt die beiden wesentlichen Indikatoren vor und geht auf ihre jeweiligen Vor- und Nachteile ein.
Die rechtlichen Grundlagen für die Bestimmung der Ausbildungsziele haben sich im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Dies betrifft etwa die neue Zielsetzung der Vermittlung beruflicher Handlungsfähigkeit, wie sie das BBiG 2005 definiert. Während die Ordnungsmittel genau beschreiben, wie sich die Ausbildung zur Zielerreichung zu vollziehen hat, bleiben die Hinweise zur Prüfungsdurchführung eher im Ungefähren. Ein Problem ist die Auflösung des Spannungsfelds von Qualität und Ökonomie der Prüfung. Nach Darlegung der rechtlichen Grundlagen widmet sich der Beitrag diesem Spannungsfeld.
Das institutionalisierte Prüfungswesen verbindet Bildungs- und Beschäftigungssystem. Mit Prüfungen werden Berechtigungen erteilt, die einerseits Institutionen, andererseits Zugänge zu Teilarbeitsmärkten sichern. Im Beitrag wird ein historischer Blick auf die Genese und Entwicklung des modernen Prüfungswesens geworfen. Dabei werden in systematisierender Absicht die Besonderheiten von Prüfungen und Prüfungswesen hinsichtlich Recht und Ordnungspolitik, Institution und Prüfungsformaten angesprochen. Der Schwerpunkt liegt dabei – im Sinne des BBiG – auf dem betrieblichen Prüfungsteil.
Nicht alle jungen Menschen, die sich der Abschlussprüfung im erlernten Ausbildungsberuf stellen, sind auf Anhieb erfolgreich. Für sie besteht die Möglichkeit, die Abschlussprüfung zu wiederholen. Diese zweite Chance zu nutzen, lohnt sich. Der Beitrag zeigt dies anhand ausgewählter Daten aus der Berufsbildungsstatistik auf.
Das BBiG weist den IHKs als zuständigen Stellen wichtige Aufgaben zu, darunter auch die Durchführung von Abschluss- und Zwischenprüfungen. Zur Sicherung der Qualität, Vergleichbarkeit und Objektivität haben sie frühzeitig gemeinsam getragene, zentrale Aufgabenerstellungseinrichtungen errichtet. Der Beitrag gibt Einblicke zu Abläufen und Standards bei der zentralen Erstellung von schriftlichen IHK-Prüfungsaufgaben. Zunächst wird auf die Bundeseinheitlichkeit und die Rahmenbedingungen der IHK-Prüfungen eingegangen, bevor dann Konzepte und qualitätssichernde Elemente am Beispiel der AkA dargestellt werden.
Im Rahmen einer IHK-Ausbildungsprüfung hat der eher praktische Prüfungsbereich einen besonderen Stellenwert: Der Nachweis beruflicher Handlungsfähigkeit kann von Auszubildenden in berufstypischen Handlungen erbracht bzw. vom Prüfungsausschuss im direkten Kontakt mit den Prüflingen festgestellt werden. Warum gerade praktische Zwischen- und Abschlussprüfungen besonderen Anforderungen genügen müssen, wird im Folgenden aus Sicht der IHK-Organisation näher erläutert.
Mit der Neuordnung der industriellen Metall- und Elektroberufe in den Jahren 2003/2004 wurde der »Betriebliche Auftrag« als Prüfungsinstrument erstmals für große, etablierte Berufsgruppen eingeführt. Zwischenzeitlich in weiteren Ausbildungsordnungen verankert, wirft er in der Umsetzung allerdings nach wie vor Fragen auf. Im Interview werden die Vorteile dieses Prüfungsinstruments aufgezeigt, aber auch die noch nicht gelösten Schwierigkeiten erörtert.
Markus Bretschneider; Katrin Gutschow; Barbara Lorig
Mit Einführung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) liegt ein bildungsbereichsübergreifendes Kompetenzverständnis vor, das auf Handlungskompetenz ausgerichtet ist. Doch was bedeutet dieses Verständnis für die Prüfungen im dualen System? Im Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse eines BIBB-Forschungsprojekts vorgestellt, in dem die bestehende Prüfungspraxis in vier ausgewählten Berufen untersucht wurde. Am Beispiel des Berufs Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen – Fachrichtung Versicherung werden in diesem Beitrag Prüfungsanforderungen, Aufgabenstellungen und Beurteilung der Prüfungsleistungen bezüglich der Orientierung an Kompetenzen in den Blick genommen. Abschließend werden berufsübergreifende Weiterentwicklungsbedarfe aufgezeigt.
Zu den Aufgaben der über 300.000 ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer1 gehört es, Prüfungsaufgaben zu erstellen, Prüfungen durchzuführen sowie die Prüfungsleistungen zu bewerten. Daher leistet ihre Qualifizierung und eine gute Vorbereitung auf das Prüferamt einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung. Im Beitrag werden Ergebnisse einer Online-Befragung vorgestellt, in der das BIBB Prüfer/-innen zu ihren Qualifikationen, ihrer Vorbereitung auf die Prüfertätigkeit und ihren Unterstützungswünschen befragt hat.
Bei der Besetzung von Prüfungsausschüssen besteht die Schwierigkeit, interessierte und qualifizierte Arbeitnehmer/-innen zu finden. Im Beitrag werden Hintergründe dieses Problems skizziert und mit der Internetplattform »Prüf-mit!« neue Wege zur Gewinnung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufgezeigt. Zudem wird auf weitere Angebote der Online-Plattform hingewiesen.
Die Lehrabschlussprüfung (LAP) ist in der Regel die einzige Prüfungsform für den betrieblichen Teil einer dualen Berufsausbildung in Österreich. Die geplante Einführung von ECVET, dem Europäischen Kreditpunktesystem in der beruflichen Bildung, sowie die Entwicklung einer Strategie zur Validierung nicht formalen und informellen Lernens in Österreich stellt die duale Ausbildung und insbesondere die LAP vor neue Herausforderungen. In diesem Beitrag werden zunächst die Grundzüge der LAP skizziert, bevor aktuelle Entwicklungen zu ECVET und Validierung präsentiert und Ansätze der Umsetzung dieser Initiativen im Bereich der dualen Ausbildung diskutiert werden.
China ist derzeit einer der größten Wachstumsmärkte im Automobilsektor und ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Automobilhersteller. Damit einher geht ein wachsender Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Im Projekt SGAVE werden in Anlehnung an das duale Modell Ausbildungs- und Prüfungsstandards erarbeitet, um die Erstausbildung von Kfz-Mechatronikerinnen und -Mechatronikern in China handlungsorientiert weiterzuentwickeln. Vorgehen und erste Erfahrungen werden im Beitrag skizziert.
Im Zentrum des BIBB-Forschungsprojekts »Anforderungen an die Professionalität des Bildungspersonals im Übergang von der Schule in die Arbeitswelt« stand die Frage nach den erforderlichen Kompetenzen für eine gelingende Übergangsgestaltung. Die Befunde zeigen u.a., dass eine multiprofessionelle Zusammenarbeit der beteiligten Fachkräfte für den Aufbau von Bildungsketten von besonderer Bedeutung ist. Der Beitrag stellt die subjektive Sicht der Ausbilder/-innen bezogen auf ihr berufliches Handlungskonzept und Selbstverständnis heraus, um aufzuzeigen, welche Sichtweise sie in die Zusammenarbeit einbringen.
Mit der zunehmenden Outcome-Orientierung im Bildungssystem rücken auch der Wert von Weiterbildung und damit Methoden und Verfahren ins Zentrum der Diskussion, die es ermöglichen, Lernerfolge zu messen und zu bewerten. Im Beitrag wird erörtert, wie Lernerfolgsanalysen konzipiert werden können und welche Messmethoden und Instrumente im Weiterbildungskontext dafür praktikabel sind. Abschließend folgt ein Ausblick auf die ökonomische Bewertung von Lernerfolgen.
Bei der T-Systems Slovakia im ostslowakischen Košice sind 30 Auszubildende im September 2013 in eine dreijährige duale Ausbildung Fachinformatiker/-in Fachrichtung Systemintegration (FISI) nach deutschem Vorbild gestartet. Im Sommer 2016 werden sie zu den ersten gehören, die einen slowakisch-deutschen Doppelabschluss erwerben. Im Beitrag werden das Konzept, erste Umsetzungserfahrungen und weitere Perspektiven skizziert.
Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrs am 1. August 2014 tritt die modernisierte Berufsausbildung zum Süßwarentechnologen und zur Süßwarentechnologin in Kraft. Mit der Entwicklung des neuen Berufsbilds wurde auf die Veränderungen der Arbeitswelt in der Branche reagiert. Der Beitrag stellt die wesentlichen inhaltlichen Neuerungen des Ausbildungsberufs vor und behandelt das Strukturmodell »Einsatzgebiete«.
Gemäß der europäischen Empfehlung zum Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) sollen Qualifikationsbescheinigungen einen Verweis auf das Niveau des EQR enthalten. Mit der Verleihung erster entsprechender Zeugnisse stellt sich die Frage nach dem Wert dieser Dokumentation. Der Beitrag beschreibt den aktuellen Stand der Umsetzung, begegnet Missverständnissen und gibt einen Ausblick auf notwendige Entwicklungsschritte.
Der Hauptausschuss des BIBB widmete sich unter dem Vorsitz von Manfred Humpert, Beauftragter der Arbeitgeber, dem Entwurf des Berufsbildungsberichts und der aktuellen Ausbildungsplatzsituation, dem Thema duales Studium in Deutschland und dem Ascot-Projekt zur technologieorientierten Kompetenzmessung in der Berufsbildung. Als besonderer Meilenstein wurde von allen Gruppen die Empfehlung für Eckpunkte zur Struktur und Qualitätssicherung der beruflichen Fortbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO) bezeichnet, die der Hauptausschuss verabschiedete.