In dem Forschungsprojekt "Die Wertschätzung der dualen Berufsausbildung und ihre Einflussfaktoren" des Bundesinstituts für Berufsbildung wurde untersucht, wie die Betriebe die Einsatzmöglichkeiten und Entwicklungschancen dual ausgebildeter Fachkräfte einschätzen und welche Rolle sie den eigenen Ausbildungsaktivitäten im Rahmen der betrieblichen Personalgewinnung beimessen. Die Auswertung beruht auf einer Stichprobe von insgesamt 3167 Betrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass eine generelle Einschränkung beruflicher Entwicklungschancen für betrieblich qualifizierte Fachkräfte in den Betrieben nicht beobachtet werden kann. Gleichwohl gibt es Tendenzen, nach denen bei gleichzeitig verringertem Beschäftigungsniveau die traditionellen Aufstiegsperspektiven durch solche abgelöst werden, die sich über eine erhöhte fachliche Verantwortung definieren. Dass die Betriebe im Zuge der Herausbildung erweiterter Aufgabenzuschnitte auf der Suche nach neuen Qualifikationsstrukturen sind, zeigt sich in der Bereitschaft, Hochschulabsolventen für solche Aufgaben einzustellen, die durchaus auch durch Qualifikationsprofile dual ausgebildeter Fachkräfte abgedeckt werden könnten.
Da das Angebot an Ausbildungsstellen trotz steigender Bewerberzahlen seit 1992/93 kontinuierlich gesunken ist, wurde das Ausbildungsverhalten der westdeutschen Betriebe zu einem Befragungsschwerpunkt im IAB-Betriebspanel 1995. Mit den Ergebnissen dieser Arbeitgeberbefragung zum 30.06.1995 ist es möglich, das faktische Potential an Ausbildungsbetrieben der Wirtschaft und der Verwaltungen im Ausbildungsjahr 1994/95 differenziert nach Branchen und Betriebsgrößenklassen abzubilden. Der Beitrag stellt die Ausbildungsaktivitäten der Betriebe von 1993 bis 1997 nach Betriebsgrößen dar und beschreibt das Ausbildungsangebot der Betriebe. Eingegangen wird auch auf die Zahl der vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträge, die Nichtbesetzung von Ausbildungsstellen, die Anzahl der erfolgreichen Ausbildungsabschlüsse und Übernahmequoten sowie die Maßnahmen der Betriebe zur Anbindung ihrer Auszubildenden an den Betrieb.
Mit dem neuen Anforderungskatalog der Bundesanstalt für Arbeit vom November 1996 wurde die bisherige Qualitätssicherung für AFG-geförderte Bildungsmassnahmen weiterentwickelt. Das neue Instrument wird vorgestellt, Etappen der Qualitätssicherung in der AFG-geförderten Weiterbildung und der Zusammenarbeit zwischen der Bundesanstalt und dem Bundesinstitut für Berufsbildung werden skizziert und Vorschläge für eine Modernisierung der Qualitätssicherung umrissen. Schließlich geht der Beitrag der Frage nach, wieweit bei dem neuen Anforderungskatalog Entwicklungen der aktuellen Qualitätsdiskussion berücksichtigt wurden.
Vorgestellt wird das Konzept des Modellversuchs "Qualitätssicherung in der Weiterbildung - Anwendungsorientierung und Integration aller Beteiligten als Qualitätskriterien im Weiterbildungsprozess". Berücksichtigt wird die AFG-geförderte Weiterbildung, die Weiterbildung für Betriebe und die individuelle Weiterbildung. Durch die Anwendungsorientierung erfährt der Qualitätsbegriff eine Spezifizierung, die Kundenanforderungen berücksichtigt, sich von der rein subjektiven Zufriedenheitsbeurteilung aber abhebt. Als Hilfsmittel zur Gewinnung praktischer Ansatzpunkte der Qualitätssicherung beim Bildungsträger wurde ein Phasenmodell des Weiterbildungsprozesses entwickelt, das den Weiterbildungsprozess in die Phasen Bedarfsermittlung, Teilnehmergewinnung, Konzeptentwicklung, Maßnahmeplanung, Maßnahmedurchführung, Transferunterstützung und Evaluation untergliedert. Die Anwendungsorientierung muss sich in verschiedenen Phasen dieses Prozesses niederschlagen. Rückkoppelungsprozesse zwischen den Beteiligten bilden das zentrale Instrument der alle Phasen übergreifenden formativen Evaluation der Weiterbildungsqualität.
Immer mehr Betriebe suchen im Outsourcing neue Strategien, um sich durch Auslagerung bestimmter Funktionen Kostenentlastung und Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Im Mittelpunkt eines vom Bundesinstitut für Berufsbildung und dem Technologiezentrum in Siegen durchgeführten Workshops im August 1996 stand die Frage nach den Auswirkungen des Outsourcing auf Qualifikations- und Tätigkeitsprofile, den Qualifikationsbedarf und die Aus- und Weiterbildung. Um diese Fragen zu beantworten, sind Untersuchungen und bildungspolitische Entscheidungen darüber notwendig, ob bei sich fortsetzender Spezialisierung vorhandene Ausbildungsberufe auf neue Tätigkeits- und Qualifikationsprofile ausgerichtet werden müssen oder ob neue Berufe zu entwickeln sind. Weiterhin müssen neue Organisationsformen der Aus- und Weiterbildung entwickelt werden, die ggf. durch Outsourcing wegfallende Ausbildungsbereiche kompensieren können.
Im Modellversuch "Informations- und Kommunikationstechniken in der Betriebsführung des Handwerks" (IKTH) wurde multimediale Lernsoftware als Weiterbildungsmittel für Handwerker entwickelt und erprobt. Angesichts des hohen Aufwands der Entwicklung von Lernsoftware stellt der Beitrag die Frage, ob multimediales Lernen eigentlich mit so vielen Vorteilen gegenüber traditionellen Medien verbunden ist, dass der Aufwand gerechtfertigt erscheint. Eindeutige Vorteile hat das Medium, wenn es um EDV als Lerninhalt geht, darüber hinaus dürfte es gerechtfertigt sein bei der Vermittlung von Wissensinhalten. Probleme gibt es, wenn es beim Lesen um Verstehen, um Individualisierung und um persönliche Fähigkeiten gehen soll. Deshalb sollte man eher einen Medienverbund anstreben, als einseitig auf die Multimedialität von Lernprogrammen zu setzen.
Am 1. August 1997 wird mit der Ausbildung in dem neu geordneten Beruf "Sozialversicherungsfachangestellter/Sozialversicherungsfachangestellte" begonnen. Die neue Verordnung wurde am 18. Dezember 1996 vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie erlassen. Der Beitrag beschreibt das Erarbeitungs- und Abstimmungsverfahren und skizziert die Ergebnisse der Neuordnung.
1995 hat das Bundesinstitut für Berufsbildung das Vorhaben 'Berufsbegleitende Nachqualifizierung' gestartet. Ziel ist die Umsetzung von berufsbegleitenden Qualifizierungsangeboten für junge Erwachsene ohne Berufsausbildung. Das Vorhaben unterstützt die Initiativen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung durch die Beratung von Trägern, Kostenträgern und zuständigen Stellen bei der inhaltlichen Konzeption und Gestaltung des Finanzierungsrahmens sowie durch die fachliche Betreuung von Modellversuchen, der Koordination und Förderung des Erfahrungsaustausches und der Dokumentation wichtiger Ergebnisse.
Im Rahmen des BIBB-Modellversuchs wurden Frauen erfolgreich zu Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerinnen umgeschult. Das Konzept der Umschulung orientiert sich an der in den alten Bundesländern durchgeführten Modellversuchsreihe zur beruflichen Qualifizierung von Erwachsenen, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben und ein besonderes Arbeitsmarktrisiko tragen. Der Beitrag stellt die wichtigsten Ergebnisse des Modellversuchs dar.