In dem Beitrag wird der Frage nachgegangen, welche hierarchischen Positionsstufen und sozialen Lagen die Ausbildungsberufe des Handels ihren Absolventen eröffnen. Die Überprüfung erfolgte getrennt für Betriebe des Facheinzelhandels und für Filialunternehmen (Waren- und Kaufhäuser, Lebensmittelsupermärkte, Waren-/ Discountläden). Die empirischen Daten stammen aus der BIBB/IAB-Befragung von 1985. Die Analyse des Facheinzelhandels stützt sich auf 1.035, die der Filialbetriebe auf 470 Befragte. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Fachausbildungen im Einzelhandel nur begrenzte Chancen für die Erreichung attraktiver Positionen und Arbeitssituationen in den Handelsbetrieben eröffnen. Eine einfache verallgemeinernde Aussage über die Statuszuweisungsfunktionen der Ausbildungsberufe, wie etwa die, dass die Verkäuferausbildung ihre Absolventen im Handel generell eher in die unteren sozialen Positionen führt und die Ausbidung zum Einzelhandelskaufmann generell größere Chancen für den Zugang zu hohen Positionen und damit zu "besseren Lebenslagen" eröffnet, wird durch die Analyse nicht gestützt.
Zur Diskussion um die Lernortfrage wird am Beispiel eines Werks der Automobilindustrie eine Konzeption für dezentrales Lernen dargestellt. Anhand von "Aufgabenentwicklung" und "Projektlernen" wird der durch Modellversuche erprobte Arbeitsansatz veranschaulicht, die erforderliche Umorientierung für ein neues, dezentrales Verständnis betrieblicher Bildungsarbeit aufgezeigt und die für die innerbetriebliche Qualifizierungsarbeit wesentlichen Trends beschrieben.
Seit März 1991 wird vom Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität Köln ein Modellversuch zur Entwicklung und Erprobung selbstgesteuerter Weiterbidungsformen im Handwerk durchgeführt. Kooperationspartner sind die Handwerkskammern in Kassel und Köln sowie die Akademie des Zimmerer- und Holzbaugewerbes in Kassel. Es sollen Konzepte zur selbstgesteuerten Qualifizierung von Bürofachkräften zur PC-gestützten Abwicklung von kaufmännischen Aufgaben entwickelt und erprobt werden. Der Aufsatz skizziert die empirischen Ausgangsvoraussetzungen sowie das konzeptionelle Design des Modellversuchs.
Der zunehmende Fachkräftemangel - insbesondere bei Klein- und Mittelbetrieben - drängt nach Weiterbildungsansätzen, die auf systematische Erschließung von Qualifikationsreserven Un- und Angelernter zielen. Statt an den traditionellen Angeboten festzuhalten, wird hier für die Hinwendung zur zielgruppen- und marktbezogenen Nachfrageorientierung der beruflichen Weiterbildung plädiert. Die Autoren fordern die Entwicklung eines am Bedarf des Arbeitsmarktes ausgerichteten Marketingkonzepts.
Der Beitrag befaßt sich mit der Entwicklung der Berufsbildung Osteuropas ab Mitte der 80er Jahre. Er bietet einen Einblick in Probleme, Erscheinungen und Ähnlichkeiten der Berufsbildungspolitik und -praxis und macht charakteristische Merkmale der Entwicklungen sichtbar. Die Aussagen basieren auf Ergebnissen langjähriger vergleichender Untersuchungen und Analysen. Es werden nur ausgewählte Probleme und Erkenntnisse dargestellt, bei denen infolge der Konzentration auf das Wesen der Prozesse und Erscheinungen größtenteils auf Länderspezifika verzichtet wird.
Der Beitrag wurde durch Forschungsergebnisse aus dem Bereich der beruflichen Bildung behinderter und benachteiligter Jugendlicher angeregt. Aus der sich seit Jahren abzeichnenden Polarisierung des Schulbildungsniveaus der Auszubildenden sollen für die duale Berufsausbildung Schlußfolgerungen gezogen werden. Das bestehende System müßte so flexibel gestaltet werden, daß den unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen der Auszubildenden und den veränderten Qualifikationsanforderungen der Wirtschaft durch Individualisierung und Binnendifferenzierung Rechnung getragen werden kann, ohne daß dafür zusätzliche Bildungsgänge etabliert werden müßten.
Im Anschluß an das 1987 beschlossene PETRA-Programm und das Austauschprogramm für junge Arbeitnehmer hat PETRA II am 1 . Januar 1992 für die Dauer von drei Jahren seine Arbeit aufgenommen. PETRA ist das Aktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft für die berufliche Erstausbildung.
Am 18./19. November 1991 trafen sich erstmals Vertreter der deutschen Projekte des EG-Aktionsprogramms EUROTECNET zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch im Bundesinstitut für Berufsbildung. Das BIBB als deutsche Koordinierungsstelle des EUROTECNET-Programms schafft mit diesem ersten Treffen ein Forum, das nicht allein dem Austausch von Informationen über die Arbeit der einzelnen Projekte dient, sondern auch die breite Diskussion von Kooperations- und Transfermöglichkeiten der deutschen Projekte untereinander sowie ähnlicher Vorhaben in den EG-Ländern fördern hilft.
Die erste Kooperationsvereinbarung zwischen den nationalen 8erufsbildungsinstituten in Europa wurde 1989 zwischen dem 8188 und dem niederländischen Centrum lnnovatie 8eroepsonderwijs 8edrijfsleven (CI88) in 's Hertogenbosch abgeschlossen. Neben dem regelmäßigen Informationsaustausch wurde der Austausch von Wissenschaftlern sowie die Durchführung gemeinsamer Projekte und Kolloquien verabredet. Ein mehrwöchiger, gegenseitiger Austausch von Wissenschaftlern beider Institute fand 1990/91 statt. Ermöglicht wurde er von der Carl Duisberg Gesellschaft in Köln.