Gesellschaftlicher und technologischer Wandel verkürzen die Halbwertszeit von Wissen und Kompetenzen. Gleichzeitig verlängert sich die Lebensarbeitszeit. Wie unterstützen und fördern Betriebe ihre Beschäftigten bei der fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung? Die BWP-Ausgabe befasst sich mit Karrieremöglichkeiten für beruflich qualifizierte Fachkräfte und richtet dabei den Blick besonders auf Modelle und Konzepte in KMU.
Seit dem 1. September hat das BIBB einen neuen Forschungsdirektor. Prof. Dr. Hubert Ertl, Associate Professor of Higher Education am Department of Education der University of Oxford, wechselt von der Themse an den Rhein und bringt von dort neue Ideen für die Weiterentwicklung der Forschung am BIBB mit. Kurz vor seinem Wechsel nach Bonn bot sich die Gelegenheit für ein kurzes Interview mit der BWP.
Gerade in Wahlkampfzeiten häufen sich die Forderungen nach mehr Investitionen in das Bildungswesen. Dennoch verharren die Bildungsausgaben in Deutschland im internationalen Vergleich auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. In einem Forschungsprojekt an der Universität Konstanz wurde untersucht, wie robust die öffentliche Unterstützung für mehr Bildungsausgaben wirklich ist.
Angesichts sich dynamisch entwickelnder Arbeitsmärkte und fortschreitender Technologisierung hat Weiterbildung in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies zeigt sich auch im gestiegenen Weiterbildungsengagement der Betriebe. Dabei unterscheiden sich jedoch die Weiterbildungsaktivitäten von Betrieben verschiedener Größenklassen. Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit kleinere und mittlere Betriebe zum gesamtwirtschaftlichen Anstieg der Weiterbildung beigetragen haben und wie sich die Weiterbildungschancen der Beschäftigten in diesen Betrieben darstellen. Dies ist deswegen von großer Bedeutung, weil die Beteiligung an Weiterbildung ein wichtiges Mittel zur fachlichen Weiterentwicklung sowie zur Sicherung bzw. Erhöhung der individuellen Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten ist.
Die zunehmende Digitalisierung spielt nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für KMU eine wichtige Rolle. Die Art zu arbeiten verändert sich und es steigen die Tätigkeitsanforderungen an Beschäftigte. Wie begegnen Betriebe diesen gestiegenen Anforderungen? Werden neue Beschäftigte eingestellt oder bieten sich Beschäftigten neue Karrieremöglichkeiten? Diese Fragen werden im Beitrag anhand von Daten des BIBB-Qualifizierungspanels untersucht.
Unternehmen benötigen gut qualifiziertes Personal, um konkurrenzfähig zu bleiben. Gerade bei Fachkräften mit Fortbildungsabschluss ergeben sich jedoch zunehmend Besetzungsprobleme. Dies liegt unter anderem an den vermeintlich attraktiveren Karriereperspektiven mit Hochschulabschluss, die mehr Jugendliche in ein Studium ziehen. Im Beitrag wird die Bedeutung beider Qualifikationsniveaus aus Unternehmenssicht anhand ausgewählter Merkmale miteinander verglichen. Zudem werden Ansätze beschrieben, wie Unternehmen Beschäftigte mit Blick auf eine berufliche Fortbildung fördern können.
Christine Fournier; Marion Lambert; Isabelle Marion-Vernoux
Nach Einschätzung der meisten Arbeitgeber erwerben Beschäftigte ihre Kompetenzen eher im Prozess der Arbeit als durch organisierte Weiterbildung. Mithilfe von »Defis«, einem Programm zur Erforschung der Weiterbildungsbeteiligung und beruflichen Entwicklung von Angestellten, lässt sich belegen, dass Beschäftigte, die in lernförderliche Arbeitsprozesse eingebunden sind, auch am häufigsten Zugang zur organisierten Weiterbildung haben. Dies lässt sich insbesondere für Beschäftigte in einfachen Tätigkeiten feststellen.
Wie steht es um die Zukunftsfähigkeit beruflicher Aus- und Weiterbildung angesichts der zunehmenden Akademisierung? Wie gestalten sich betriebliche Karrierewege und welchen Stellenwert haben berufliche Fortbildungen aus Sicht der Betriebe? Ergebnisse eines Forschungsprojekts der FernUniversität in Hagen zeigen: Trotz unternehmensseitig geäußerter großer Wertschätzung der dualen Berufsausbildung sind Verdrängungen durch akademische Bildungsgänge festzustellen. Zugleich sind jedoch auch Trends zur Stärkung beruflicher Bildung erkennbar. Ein Beispiel dafür aus dem (Einzel-)Handel wird genauer dargestellt.
Kaum eine Branche ist so alt, so bunt und so international wie die Gastronomie. Die Vielfalt spiegelt sich auch in den Erwerbsverläufen der Beschäftigten wider. Häufig sind diese durch mehrere Arbeitgeberwechsel über Orts- und auch Landesgrenzen hinaus geprägt. Verschiedene Indizien weisen darauf hin, dass neben das traditionelle Modell des »Tingelns« ein Modell betriebsinterner Erwerbsverläufe tritt. Was hinter dieser Entwicklung steckt und wie Personalverantwortliche ihr gegenüberstehen, wird am Beispiel von Restaurantfachleuten aufgezeigt.
Im Wettbewerb um leistungsstarken Nachwuchs benötigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig Hilfestellung: Wie präsentiere ich mich als attraktiver Ausbildungsbetrieb und gewinne so geeignete Bewerber/-innen? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt mit dem Programm JOBSTARTER plus KMU in diesem Prozess. Im Beitrag werden zwei Instrumente vorgestellt, die im Rahmen des externen Ausbildungsmanagements (EXAM) hier ansetzen.
Marcel Randermann; Thanh Thuy Nguyen; Roland Jochem
Aufgrund begrenzter Ressourcen stehen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Weiterbildungsmanagement vor besonderen Herausforderungen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts des Fachgebiets Qualitätswissenschaft der TU Berlin wurde ein Instrument entwickelt, das die optimierte Auswahl von Weiterbildungsmaßnahmen für Lernende auf Basis eines Algorithmus ermöglicht. Im Beitrag werden dieses prototypische Instrument vorgestellt sowie mögliche Chancen beschrieben und reflektiert.
Zur Förderung von Nachwuchskräften im Unternehmen hat die Evonik Technology & Infrastructure GmbH das»Young Professional Programm« aufgelegt. Mit dem Programm verbindet das Unternehmen das Ziel, junge talentierte Fachkräfte zu fördern und diese gleichzeitig an den Konzern zu binden. Hintergründe, Zielsetzung und Konzeption sowie erste Umsetzungserfahrungen mit dem Programm werden im Beitrag vorgestellt.
Vor über zwei Jahren ist die Ausbildungsduldung durch das Integrationsgesetz vom 31.07.2015 reformiert worden. Obwohl die Vorgängerregelung mit der Einführung der sogenannten »3+2-Lösung« deutlich erweitert wurde, will die Kritik aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht abreißen. Ursächlich dafür ist auch die weit verbreitete Unsicherheit über die Voraussetzungen und Reichweite der Ausbildungsduldung. Der Beitrag beleuchtet daher aktuelle Fragestellungen und berücksichtigt dabei die neuesten Verwaltungsvorschriften des Bundesministeriums des Innern (BMI) vom 30.05.2017.
Für die Berufsorientierung Jugendlicher sind deren Eltern bedeutende Ratgeber. Doch fühlen sie sich selbst auch gut informiert? In einer Elternbefragung von Schülerinnen und Schülern in Rheinland-Pfalz haben viele die Chance wahrgenommen, eigene Bedürfnisse zu formulieren sowie Ideen zur Verbesserung der Berufs- und Studienorientierung zu formulieren. Der Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse dar.
Mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe werden die bislang drei beruflichen Pflegeausbildungen in einem Pflegeberufegesetz zusammengeführt. Zugleich wird dort auch die hochschulische Pflegeausbildung rechtlich verankert. Was ist neu? Wann startet die neue Pflegeausbildung und welche Aufgaben nimmt das BIBB in diesem Kontext wahr? Der Beitrag informiert über den aktuellen Sachstand und die wichtigsten strukturellen und inhaltlichen Änderungen.
Seit 2010 gibt es eine Rahmenregelung zur einheitlichen Gestaltung von Fachpraktiker-Ausbildungen nach § 66 BBiG / § 42m HwO. Das BIBB hat in einer Studie erstmalig Erkenntnisse zu diesen Ausbildungsregelungen für Menschen mit Behinderung gesammelt. Der Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse zum Bekanntheitsgrad und zu anschließenden Beschäftigungschancen aus Sicht von Ausbildungsbetrieben vor.