Das auftragsorientierte Lernen ist die wichtigste Lernform in der betrieblichen Ausbildung des Handwerks. Als besondere Form des Lernens am Arbeitsplatz wird es ebenso wie die Projektmethode oder die Lehrgangsmethode den methodischen Grundformen in der beruflichen Bildung zugeordnet. Der Beitrag erläutert Ansätze zur Intensivierung und Verbesserung des auftragsorientierten Lernens und gibt Hinweise für eine didaktisch orientierte Auswahl und Bearbeitung von Kundenaufträgen. Dabei werden fünf Stufen der Mitwirkung des Auszubildenden unterschieden, die sich nach der Leistungsstärke und der bisher erworbenen beruflichen Kompetenz des Auszubildenden richten. Abschließend wird auf die Bedeutung geeigneter Medien zur Verbesserung und Differenzierung des auftragsorientierten Lernens und den Beitrag der Lernorte zur Stützung des auftragsorientierten Lernens eingegangen.
In dem Beitrag wird die Angebotsentwicklung auf dem Lehrstellenmarkt im Zehnjahreszeitraum von 1985 bis 1995 analysiert. Als zentrales Ergebnis wird festgehalten, "dass der Anteil der Ausbildungsbetriebe an der Gesamtzahl aller Betriebe im Beobachtungszeitraum von einem Drittel auf knapp ein Viertel gesunken ist. Gleichzeitig ist auch der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten von knapp neun auf etwas mehr als fünf Prozent zurückgegangen. Parallel dazu hat sich die betriebliche Ausbildung von einer kleinbetrieblichen hin zu einer mehr großbetrieblich orientierten Ausbildung entwickelt." Während im gewerblichen Sektor die zurückgehende Ausbildungsbereitschaft durch die rückläufigen Beschäftigtenzahlen erklärbar ist, hat der Dienstleistungssektor trotz beträchtlicher Beschäftigungszuwächse in den letzten Jahren sein Ausbildungsengagement vermindert. Die Analyse zeigt insgesamt, dass entgegen der weitverbreiteten Auffassung zwischen Beschäftigungssystem und dem System der betrieblichen Ausbildung keine linearen Interdependenzbeziehungen bestehen.
Die Modellrechnung befasst sich mit der Frage, ob sich ein höherer beruflicher Bildungsabschluss finanziell lohnt. Die dazu herangezogenen Daten basieren auf einer repräsentativen Querschnittserhebung von 24.000 Erwerbstätigen in den alten Bundesländern, der BIBB/IAB-Erhebung von 1991/1992. Die Brutto-Monatseinkommen werden für unterschiedliche Qualifikationsgruppen bis zu einem fiktiven Lebensalter aufsummiert. Die längeren Ausbildungs- und Ausfallzeiten während des Berufslebens werden dabei berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass Fachhochschul- und Hochschulausbildungsgänge auch rein finanziell eine lohnende Investition darstellen.
In dem Aufsatz wird mit Blick auf neuere Entwicklungen im dualen System der Stand der Qualitätssteuerung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung untersucht. Dargestellt werden Grundlagen und Instrumente der Qualitätssteuerung sowie die Entwicklung und Optimierung von Qualitätskriterien zur Gestaltung der betrieblichen Berufsausbildung. Für die berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems wird festgestellt, dass die hier geltenden Regelungen weit über die nach DIN EN ISO 9000 ff. festgelegten Qualitätsstandards hinausgehen.
Berichtet wird über Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt "Exploration und Verbesserung öffentlicher Qualifizierungsmaßnahmen für Aussiedlerfrauen in Dienstleistungsberufen" des Bundesinstituts für Berufsbildung. Der Beitrag fasst die bedeutendsten Integrationshemmnisse des Berufserfolgs von Aussiedlerfrauen in Dienstleistungsberufen, in Abhängigkeit von Berufsweg und Sozialisation im Herkunftsland, zusammen. Als besonders gravierend stellen sich bei jeder der untersuchten Qualifizierungsmaßnahmen die Sprachprobleme heraus.
Der Beitrag stellt zentrale Ergebnisse der Fortschreibung der Ausbildungskosten auf den Stand 1995 vor. Entsprechend der 91er Untersuchung wurde bei der Fortschreibung nach Voll- und Teilkosten unterschieden. Skizziert werden die Kostenstruktur 1995 und die Kostenentwicklung von 1991 bis 1995. Abschließend wird darauf hingewiesen, welche Punkte bei einem internationalen Vergleich von Ausbildungskosten zu beachten sind.
Susan Lötsch; Heidrun Tuschke; Joachim Gerd Ulrich
Etwa ein Drittel der jungen Fachkräfte, die in den neuen Bundesländern ihre duale Ausbildung 1996 erfolgreich beendeten, sind unmittelbar arbeitslos geworden. Im Rahmen einer Untersuchung, die Ende März 1997 von der Technischen Universität Dresden durchgeführt wurde, wurden etwa 700 kaufmännisch ausgebildete Fachkräfte aus acht Berufen befragt, die ihre Ausbildung 1996 erfolgreich abgeschlossen hatten. 43 Prozent der Absolventen wurden von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen, 26 Prozent wurde zumindest ein befristeter Vertrag angeboten. Die Chancen auf ein Übernahmeangebot richteten sich nach dem erlernten Beruf, der Abschlussnote und der Betriebsgröße. Auch bei den nicht übernommenen Fachkräften war der gewählte Ausbildungsberuf ein ausschlaggebender Faktor für die berufliche Integration. Die Chancen und Probleme beim Übergang von der Ausbildung in eine Erwerbstätigkeit waren somit beim Eintritt in die Berufsausbildung bereits weitgehend vorbestimmt.