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Die Zeit, in der berufliche Bildung weitgehend mit der Ausbildung im dualen System gleichgesetzt wurde und berufliche Weiterbildung in der Lebensplanung der Menschen und im betrieblichen Alltag keine herausragende Rolle spielte, ist endgültig vorbei. Bis jetzt hat jedoch die berufliche Weiterbildung kein klares Profil als alternative Aufstiegsmöglichkeit neben und anstelle des Studiums gewonnen. Alle jahrelang geführten Diskussionen zur Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung haben hier nichts Grundsätzliches geändert und beziehen die berufliche Weiterbildung noch nicht genügend in den Übergang mit ein. Im Beitrag wird versucht, einen Weg aus der Sackgasse zu weisen, in dem das Modell eines eigenständigen und gleichwertigen Berufsbildungssystems im dualen Verbund vorschlagen wird. Das Modell soll Optionen auf beruflich-betriebliche Karrieren und den Hochschulzugang Berufserfahrener erfassen. Zur Realisierung des Modells muss zunächst eine stärkere Verzahnung von Berufsausbildung im dualen System und der beruflichen Weiterbildung hergestellt und so ein ganzheitliches, transparentes Berufsbildungssytem entwickelt werden. Das Modell soll Abschlüsse auf drei Ebenen, und zwar auf der Facharbeiter- und Fachangestelltenebene (Paragraph 25 Berufsbildungsgesetz, Handwerksordnung), auf der Meister- und Fachwirtebene (Paragraph 46 Berufsbildungsgesetz, Paragraph 42 Handwerksordnung) sowie auf der neuzuschaffenden Ebene beruflich-akademischer Abschlüsse, die mit einem (Fach)Hochschuldiplom verbunden sind, umfassen. Berufliche Weiterbildung hat in diesem Berufsbildungssystem nicht nur die Funktion, betriebliche Karrierewege zu ermöglichen, sondern auch die Option auf Studiengänge, die mit Erwerbsarbeit kombiniert sind. Das Modell bietet einen Einstieg in das Konzept einer Neuordnung von Lernen und Arbeiten, von Erwerb und Verwertung von Berufserfahrung und Wissen. Damit wird auch ein Schritt zu einem Recurrent-Education-System getan, in dem Lernen in der Arbeit und schulisches Lernen alternierend verbunden werden. Ein solches (Berufs)Bildungssystem ist nach der Auffassung der Autoren einem schulisch/akademischen Bildungssystem überlegen.
Vor mehr als zehn Jahren verabschiedete der Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung Empfehlungen zur Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung. Zu den damals geäußerten Grundsätzen gehörte auch die Empfehlung zur Öffnung der Hochschulen für beruflich Gebildete. Unter dem Eindruck des Rückgangs der Nachfrage nach Ausbildung im dualen System griffen seit 1990 die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft diese Empfehlungen auf. Sie wollen den Zugang zur Hochschule jedoch an Bedingungen wie "hervorragende Bewährung im Beruf" und "nachweisliche Fortbildungsbereitschaft" binden und damit drosseln. In dem Beitrag wird unter Verwendung von Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Berufsbildung "Hochschulzugang Berufserfahrener ohne Abitur" die Tragfähigkeit derartiger Konzeptionen überprüft.
Der Widerspruch zwischen gewachsener Ausbildungsbeteiligung und ungünstiger Bewertung der betrieblichen Berufsausbildung in der Fachöffentlichkeit verweist auf eine falsche Beurteilung langfristiger Entwicklungen. Die Ursache wird vor allem in der Abnahme der Auszubildenden aufgrund demographischer Veränderungen gesehen. Weitere Ursachen sind der Mangel an Fachkräften sowie die Umverteilung der Jugendlichen zwischen den Ausbildungsberufen zu Lasten der gewerblichen Berufe. So sprechen die gewachsene Ausbildungsbeteiligung und rückläufige Jahrgangszahlen eher für eine zunehmende Qualität und Attraktivität der betrieblichen Berufsausbildung aus der Sicht der Ausbildungswahl der Jugendlichen.
In dem Beitrag geht es um die Darstellung der Auswirkungen des nachträglich erworbenen Berufsabschlusses auf die Berufs- und Beschäftigungschancen. Im Vordergrund steht die Einschätzung des Nutzens eines auf diesem Wege nachgeholten Berufsabschlusses durch die Absolventen selbst nach einem bzw. nach einem halben Jahr. Nach Ansicht der befragten Teilnehmer an dieser Form der Prüfung hat sich der Aufwand, der mit der Vorbereitung auf die Prüfung verbunden war, meistens gelohnt, selbst wenn sich noch keine unmittelbaren materiellen oder beruflichen Vorteile daraus ergeben haben. Viele sehen den Nutzen in einer längerfristigen Absicherung hinsichtlich beruflicher Sicherheit sowie besserer Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven.
Meldungen über wachsende Aufwendungen der Unternehmen für die Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter kennzeichnen die 80er und 90er Jahre. Wieviel Zeit und Geld Privatpersonen für ihre Weiterbildung aufwenden, war bis heute unbekannt. Die Bereitschaft von Privatpersonen, Kosten für die berufliche Weiterbildung selber zu tragen, ist von einer Vielzahl sozioökonomischer Faktoren abhängig. Die Wirkung solcher Faktoren auf Kosten und Nutzen beruflicher Weiterbildung steht im Mittelpunkt des Beitrages. Grundlage für diese Analyse ist eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung zu "Individuellen Kosten und Nutzen beruflicher Weiterbildung". Die Auswertung der Befragungsergebnisse zeigte, dass wachsende Teilnehmerzahlen in der beruflichen Weiterbildung als Ausdruck einer allgemeinen positiven Grundeinstellung gegenüber Bildungsmaßnahmen gesehen werden kann. Neben den Aufwendungen der Wirtschaft leisten die Teilnehmer einen erheblichen Eigenbetrag für ihre berufliche Qualifizierung. Die Vorstellung von eher geringen Ausgaben, die die einzelnen zu tragen haben, muß angesichts der ermittelten individuellen Kosten beruflicher Weiterbildung revidiert werden. Hinter den allgemeinen Durchschnittskosten für Weiterbildung je Teilnehmer von 1053 DM (West) und 848 DM (Ost) verbergen sich oft unterschiedliche Eigenbeiträge. So investierte z.B. durchschnittlich jeder einzelne aus der Gruppe der Facharbeiter nach seinen Angaben 75 (West) bzw. 65 Prozent (Ost) eines monatlichen Nettoeinkommens 1992 in seine Weiterbildung.
Der Beitrag zeigt am Beispiel der sächsischen Chemiebranche die Bedeutung qualifizierter Facharbeit in Produktion und Labor und die Notwendigkeit der Facharbeiter- und Fachangestelltenausbildung als Bestandteil vorausschauender Personalpolitik. Die gegenwärtige Situation auf dem Ausbildungsmarkt für Chemieberufe in Sachsen wird dem künftigen betrieblichen Bedarf gegenübergestellt, Defizite werden verdeutlicht und Handlungserfordernisse herausgearbeitet.
Der vom Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung im Sommer 1992 beschlossene Rahmenlehrplan zur Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung sollte einem Beschluss des Hauptausschusses gemäß einer Bewährungsprobe unterzogen werden und in einer einjährigen Erprobungsphase seine Praxistauglichkeit beweisen. Die Erprobung wurde durch einen Beirat wissenschaftlich begleitet. Der Beitrag berichtet über die Ergebnisse der Erprobung und zieht Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit. So sprach sich bspw. der Beirat dafür aus, die Ausbildung der Ausbilder langfristig handlungsorientiert weiterzuentwickeln. So sollte die Überarbeitung des Rahmenstoffplan mit den bisher gemachten einzelnen Änderungsvorschlägen nicht abgeschlossen werden, sondern die Sachgebietsstrukturen sollten weiter überarbeitet werden, um Vorschläge für eine handlungsorientierte Lehrgangsstruktur und darauf abgestimmte Prüfungsverordnungen zu entwickeln.