Neben der Mitwirkung bei der Erstellung des Berufsbildungsberichts und der Berufsbildungsstatistik leistet das BIBB durch seine vielfältigen Forschungsaktivitäten einen wesentlichen Beitrag zur Berufsbildungsforschung. Die BWP-Ausgabe vermittelt einen Einblick in die umfangreichen Datensätze, die das BIBB generiert, auswertet und über das Forschungsdatenzentrum auch externen Forscherinnen und Forschern zur Verfügung stellt. Gleichzeitig wird verdeutlicht, welche Antworten auf aktuelle Fragen der Berufsbildung auf Basis dieser Daten gegeben werden können.
Die deutsche Berufsausbildung wird weltweit stark beachtet, weil sie jungen Menschen einen guten Einstieg in das Beschäftigungssystem ermöglicht. Doch welche Kosten sind mit ihr verbunden? Auch wenn eine exakte Bestimmung der Kosten methodisch schwierig ist, versucht der Beitrag eine Annäherung.
Die deutsche Berufsausbildung wird weltweit stark beachtet, weil sie jungen Menschen einen guten Einstieg in das Beschäftigungssystem ermöglicht. Doch welche Kosten sind mit ihr verbunden? Auch wenn eine exakte Bestimmung der Kosten methodisch schwierig ist, versucht der Beitrag eine Annäherung.
Daten aus wissenschaftlichen Forschungsprojekten oder amtlichen Statistiken spielen in der Wissensgesellschaft eine zentrale Rolle. Sie liefern die Grundlage für eine evidenzbasierte Politik und stoßen weitere Forschungsarbeiten an. Angesichts einer kontinuierlich wachsenden Zahl an digitalen Daten wird es umso wichtiger, in diesem Feld Transparenz zu wahren, Zugänge zu Daten zu sichern und gleichzeitig wissenschaftliche Standards für die Aufbereitung und Nutzung solcher Daten zu gewährleisten. Dies ist eine zentrale Aufgabe des im Jahr 2004 gegründeten Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD). Schwerpunkte und Ziele seiner Arbeit sowie aktuelle Herausforderungen erläutert die Vorsitzende, Professor Regina T. Riphahn.
Als Ressortforschungseinrichtung des Bundes verfügt das BIBB über einen umfassenden Datenbestand zur Berufsbildung. Das Forschungsdatenzentrum im BIBB (BIBB-FDZ) macht diese Datenbestände unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen und standardisierter Verfahren für die wissenschaftliche Forschung auch außerhalb des BIBB zugänglich. Der Beitrag skizziert den über das FDZ verfügbaren Datenbestand, benennt Anforderungen an die Aufbereitung und Nutzung von Forschungsdaten, zeigt auf, in welchem Umfang bzw. zu welchen Zwecken sie von Forschenden genutzt werden, und diskutiert abschließend die Vorteile einer Forschungsdateninfrastruktur für die Berufsbildungsforschung.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung hat für Erwerbspersonen auf dem deutschen Arbeitsmarkt einen großen Wert. Sie verringert das Risiko von Arbeitslosigkeit oder prekärer Beschäftigung gegenüber Personen ohne Berufsabschluss. Solche Durchschnittsbetrachtungen sind wichtig, sie verschleiern jedoch auch die teils große Varianz innerhalb der Gruppe beruflich Qualifizierter. Ziel des Beitrags ist es, Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt berufsspezifisch zu analysieren. Dies erfolgt auf der Grundlage der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung, die umfassende Möglichkeiten bietet, Erträge auf dem Arbeitsmarkt zu analysieren und gleichzeitig auch berufsbedingte Belastungen zu berücksichtigen. Inwieweit Belastungen und Benachteiligungen auf Berufsebene über Löhne kompensiert werden, ist eine weitere Forschungsfrage, die in diesem Beitrag aufgegriffen wird.
Veränderungen beruflicher Inhalte sind oft getrieben durch technologische Entwicklungen, beispielsweise werden körperlich stark belastende Aufgaben durch Maschinen übernommen. Damit verlieren die betroffenen Berufe einen Teil der sie ausmachenden Inhalte, andere können dazukommen. Welche Aufgaben genau durch Technologien ersetzt werden, lässt sich nicht leicht voraussagen. Ein prominenter Ansatz (»task-approach«) geht davon aus, dass insbesondere sogenannte Routineaufgaben durch den vermehrten Einsatz neuer Technologien entfallen könnten. In diesem Beitrag wird die Entwicklung von Routineinhalten in Berufen in den letzten Jahrzehnten empirisch nachgezeichnet. Dabei geht es um die Fragen, was Routineinhalte sind, wie sie sich in der Vergangenheit entwickelt haben und welche Auswirkungen auf berufliche Tätigkeiten festzustellen sind.
Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit die im (Berufs-)Bildungssystem vorhandene geschlechtsspezifische Verteilung von Männern und Frauen auf Bildungsgänge von institutionellen Rahmenbedingungen des Bildungssystems beeinflusst wird. Dies wird im Beitrag für den Zugang zu vollqualifizierenden Bildungsgängen (Allgemein- und Berufsbildung) im Anschluss an die Sekundarstufe I anhand eines Vergleichs der Länder Deutschland, Norwegen und Kanada untersucht. Als Datenbasis für Deutschland kann dabei auf die BIBB-Übergangsstudie zurückgegriffen werden.
In den letzten zehn Jahren haben in Deutschland Diskussionen über die Folgen technologischer Entwicklungen für Beschäftigung und Ausbildung deutlich zugenommen. Angestoßen durch eine Reihe von Studien wurden vermehrt Fragen nach der Zukunft beruflich qualifizierter Fachkräfte gestellt. Dabei wurden insbesondere Experteneinschätzungen oder Erwerbstätigenbefragungen herangezogen. Mit dem BIBB-Qualifizierungspanel liegt eine Panelbefragung von Betrieben vor, die es erlaubt, Veränderungen auf Einzelbetriebsebene abzubilden. Welche Art von Entwicklungen sich hier zeigt, wird im Beitrag dargestellt.
Harald Pfeifer; Felix Wenzelmann; Stefan C. Wolter
Trotz vieler Gemeinsamkeiten des deutschen und des Schweizer dualen Ausbildungssystems unterscheiden sich die betrieblichen Ausbildungskosten in beiden Ländern deutlich. Während in Deutschland bei vielen Betrieben Nettokosten anfallen, bilden Schweizer Betriebe im Schnitt kostenneutral aus. Basierend auf einer Reihe von gemeinsamen Studien des BIBB und der Universität Bern werden im Beitrag die Gründe für die Kostenunterschiede diskutiert. Zunächst werden systembedingte Faktoren für die Kostendifferenzen dargestellt. Dann wird der Einfluss von institutionellen Rahmenbedingungen – insbesondere die Regulierung am Arbeitsmarkt – auf die betrieblichen Ausbildungskosten beleuchtet. Die Bedeutung der Ergebnisse für Wissenschaft, Politik und Praxis wird im letzten Abschnitt des Beitrags diskutiert.
Die Berufsbildungsstatistik liefert seit 1977 als Bundesstatistik das Datenmaterial für zahlreiche Indikatoren der Dauerbeobachtungen zur dualen Berufsausbildung. Außerdem wurde diese Datenquelle auch schon immer für Forschungszwecke verwendet. Mit der Umstellung auf eine Einzeldatenerhebung ab dem Berichtsjahr 2007 haben sich die Nutzungsmöglichkeiten für diese Zwecke erheblich ausgeweitet. Der Beitrag skizziert Verwendungszwecke sowie die Entwicklung der Berufsbildungsstatistik und stellt mit einer Forschungsarbeit des BIBB ein konkretes Analysebeispiel vor.
Der Beitrag stellt einen im BIBB entwickelten Ansatz zur Entwicklung von Kompetenzmodellen und daraus abgeleiteten Verfahren zu Messung sozialer Kompetenzen vor. Der Ansatz wird beispielhaft für die Berufe Medizinische/-r Fachangestellte/-r und Bankkaufmann/-frau beschrieben und die Relevanz für die Berufsbildung anhand ausgewählter Ergebnisse diskutiert.
Evidenzbasierte Politikberatung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Hierzu wurden unterschiedliche Grundlagen geschaffen. Zu nennen sind u.a. internationale Vergleichsstudien zur Kompetenzmessung wie TIMMS und PISA, aber auch PIAAC oder das Nationale Bildungspanel (NEPS), mit dem Bildungsprozesse im Lebensverlauf erforscht werden. In der beruflichen Bildung hat evidenzbasierte Politikberatung schon seit den 1970er-Jahren in Form der Berufsbildungsberichterstattung Tradition und ist zudem gesetzlich verankert. Nach einem kurzen Abriss ihrer Grundlagen und Entwicklung werden zwei neuere Indikatoren zur Beschreibung der Ausbildungssituation beispielhaft erläutert und in ihrer Reichweite für eine indikatorenbasierte Berufsbildungsberichterstattung erörtert.
Gesellschaftlicher, ökonomischer und technologischer Wandel haben häufig Auswirkungen auf das Bildungssystem und auf den Arbeitsmarkt. Die Entwicklungen von Qualifikationen für Tätigkeiten und Berufe zu beobachten und zu analysieren, ist seit Bestehen des BIBB neben der Ordnungsarbeit eine der Kernaufgaben des Instituts. Ziel der Qualifikationsentwicklungsforschung ist die systematische Beobachtung und Analyse von beruflichen Arbeitsmarktentwicklungen aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Datenzugängen, um Veränderungen und Anpassungsprozesse frühzeitig erkennen zu können. Im Beitrag wird dieses Forschungsfeld am Beispiel der Tätigkeiten im Bereich Erneuerbare Energien methodisch sowohl aus der Sicht der Erwerbstätigen wie auch der Betriebe beschrieben und es werden einige Ergebnisse dargestellt.