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Wenngleich der Begriff "dual" dies suggeriert, findet berufliche Ausbildung nicht nur an den beiden Lernorten Berufsschule und Betrieb statt. Auch in überbetrieblichen Bildungseinrichtungen, in Ausbildungszentren und – in dualen Studiengängen – an Hochschulen wird berufliche Handlungskompetenz vermittelt.
Die unterschiedlichen Lernorte der beruflichen Ausbildung stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe. Aufgezeigt wird, wie das Lernen an diesen verschiedenen Orten organisiert und gestaltet wird und wie sie bei der Vermittlung beruflicher Handlungskompetenz idealerweise zusammenwirken.
Insbesondere für Jugendliche mit Hauptschulabschluss ist eine duale Berufsausbildung weiterhin »der Weg« zu einem Berufsabschluss. Umso bedeutsamer ist die Frage, wie vielen von ihnen eine Einmündung in die duale Berufsausbildung gelingt und wie sich ihre Einmündungschancen im Zeitverlauf entwickeln. Hierzu wird häufig auf Statistiken zurückgegriffen, auf deren Basis sogenannte rechnerische Einmündungsquoten berechnet werden, indem man die Ausbildungsanfängerzahl in Relation zur Schulabsolventenzahl setzt. Allerdings bestehen einige Fallstricke bei der Berechnung solch scheinbar einfacher Indikatoren. Was hierbei zu beachten ist, wird im Folgenden erläutert.
Gefragt nach den Charakteristika des dualen Systems, wird zumeist auf die beiden Lernorte Betrieb und berufsbildende Schule hingewiesen, ggf. ergänzt um über- oder außerbetriebliche Ausbildungsstätten. Dabei sind Lernorte zunächst lediglich ein Mittel zum Zweck, nämlich der Vermittlung beruflicher Handlungskompetenzen in einem anerkannten Ausbildungsberuf. In diesem Sinne führt die Nennung der drei Lernorte zu grundlegenden Fragen: Ist die institutionelle Kennzeichnung von Lernorten hilfreich, wenn deren Potenziale und Grenzen zur Erreichung der Ausbildungsziele beurteilt werden sollen? Welche Lernorte bzw. Lernortkombinationen erfüllen die Ausbildungsziele am besten? Welche Faktoren wirken auf die Qualität der Ausbildungsprozesse in den Lernorten? – Damit sind einige der zentralen Fragen benannt, denen im Beitrag nachgegangen wird.
Der Lernort Arbeitsplatz bietet vielfältige Lerngelegenheiten, die bewusst oder unbewusst nicht nur berufliche Kompetenzen im engeren Sinn, sondern langfristig auch weite Teile der Persönlichkeit beeinflussen. Jedoch sind nicht alle Arbeitsplätze per se lernförderlich. Für die Ausbildung am Arbeitsplatz spielt die Qualität der übertragenen Arbeitsaufgaben neben der direkten Unterweisung eine entscheidende Rolle. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Merkmale die Lernförderlichkeit übertragener Arbeitsaufgaben beeinflussen.
Mit Einführung des Lernfeldkonzepts verband sich 1996 das Ziel, Unterricht entlang betrieblicher Geschäftsprozesse zu organisieren und so zu einer besseren Verknüpfung schulischen und betrieblichen Lernens beizutragen. Doch auch 20 Jahre später beziehen sich Lernprozesse in Schule und Betrieb kaum aufeinander. Dies belegt eine Interviewstudie, in der gefragt wurde, wie die beteiligten Akteure die Verknüpfung schulischen und betrieblichen Lernens wahrnehmen. Zentrale Ergebnisse werden im Beitrag vorgestellt. Auf dieser Grundlage wird für eine Ausdifferenzierung des Lernfeldkonzepts plädiert, was bezogen auf die Lernorte, den Lerngegenstand und die Lernprozesse der dualen Berufsausbildung veranschaulicht wird.
Die überbetriebliche Berufsbildung leistet im System beruflicher Bildung einen wichtigen Beitrag, um die Ausbildungsfähigkeit von kleinen und mittleren Betrieben zu gewährleisten. Sie ermöglicht den Technologietransfer und hält zudem Bildungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen vor. Der Beitrag beleuchtet Bildungsauftrag und Entwicklung des Lernorts und verdeutlicht anhand der Bildungsangebote die Vielfalt der erreichten Zielgruppen. Vor diesem Hintergrund werden abschließend Herausforderungen und Chancen überbetrieblicher Berufsbildungsstätten im Kontext lebenslangen Lernens aufgezeigt.
In den deutschsprachigen Ländern werden seit Ende der 1990er Jahre Ausbildungsverbünde von den jeweiligen nationalen Berufsbildungsministerien gefördert. Im Ausbildungsmodell, das in der Schweiz staatlich gefördert wird, wechseln die Auszubildenden mehrfach den Ausbildungsbetrieb und erhalten dadurch einen breiteren Einblick in die Tätigkeitsfelder ihres Ausbildungsberufs. Auf der Basis einer Studie zu Ausbildungsverbünden in der Schweiz gehen wir der Frage nach, welchen Beitrag dieses Modell für eine erweiterte berufliche Handlungskompetenz leistet, aber auch wie Auszubildende und Betriebe die Wechsel der Lernorte bewerten.
Bildungspläne spielen in der Berufsbildung eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, schulisches und betriebliches Lernen besser miteinander zu verknüpfen. Vor diesem Hintergrund braucht es spezifische Überlegungen, wie die Verknüpfung von schulischem und betrieblichem Lernen, die sogenannte »School-Workplace Connectivity«, in die Bildungspläne integriert werden kann. Zudem sind Instrumente gefragt, mit denen Bildungspläne auf diese Verknüpfung hin analysiert werden können. Im Beitrag wird ein Schema zur Analyse von Bildungsplänen beschrieben und anhand von drei Ausbildungsberufen skizziert, wie es sich konkret anwenden lässt. Abschließend werden weitere Einsatzmöglichkeiten des Instruments diskutiert.
Die Kooperation der Lernorte Berufsschule und Betrieb ist entscheidende Voraussetzung für das Gelingen einer dualen Berufsausbildung. Obwohl das Berufsbildungsgesetz die Kooperation dieser Lernorte ausdrücklich vorsieht, bleibt in der Praxis häufig unklar, wie die Zusammenarbeit konkret gestaltet werden kann. Das nachstehende Interview mit Frank Barth, Lehrer an der August-Horch-Schule in Andernach, und Reiner Hürter, Ausbilder bei Westnetz GmbH, zeigt, welche Chancen eine Kooperation bereithält. Zugleich wird auf der Basis der mittlerweile zwanzigjährigen Kooperationserfahrung deutlich, wie vielfältig die Voraussetzungen für die gemeinsame Arbeit im Alltag sind, wenn schulische und betriebliche Sicht zu einem ganzheitlichen Bild vom Auszubildenden zusammenfinden sollen.
Der Holzbau ist ebenso von traditionellen wie von innovativen Techniken geprägt. Während einerseits klassische Handwerkstechniken benötigt werden, sind viele Bauabläufe durch den Einsatz moderner Maschinen und hochkomplexe Planungs- und Organisationsabläufe geprägt. Dies hat in den vergangen Jahren zur Entwicklung neuer Qualifikationsprofile an der Schnittstelle von Berufs- und Hochschulbildung geführt. Welche neuen Anforderungen sich daraus für die bildungsbereichsübergreifende Kooperationen der beteiligten Lernorte ergeben, ist Gegenstand dieses Beitrags. Mit dem Biberacher Modell wird eine Kooperation der Hochschule Biberach und dem Berufsförderungswerk des Baden-Württembergischen Zimmererhandwerks vorgestellt.
Das Deutsche Museum Bonn bietet in seinem Schülerlabor zur AlltagsChemie »ExperimentierKüche« den Laborführerschein zur Berufsorientierung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich an. Konzipiert für Haupt- und Gesamtschüler/-innen vermittelt er Basiswissen der Chemie, gibt Impulse zur Orientierung in chemienahen Berufsfeldern und zur Persönlichkeitsentwicklung. Hintergründe, Konzept und Erfahrungen werden im Beitrag vorgestellt.
Vom 19. bis 20. März 2015 finden die 18. Hochschultage Berufliche Bildung statt. Gastgeberin ist – nach 1998 zum zweiten Mal – die Technische Universität Dresden, die Fachvertreter/-innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis der Berufsbildung in die Elbmetropole einlädt. Angesichts steigender Studienanfängerzahlen und einer Zunahme von Qualifizierungsangeboten an der Schnittstelle von Berufs- und Hochschulbildung greifen die Veranstalter mit ihrem diesjährigen Rahmenthema »Bedeutungswandel der Berufsbildung durch Akademisierung?« eine hoch aktuelle Fragestellung auf. Im Interview erläutert der diesjährige Koordinator Prof. Dr. Hanno Hortsch Hintergründe zum Thema und gibt Einblicke in ein attraktives Programm.
Die Forderung nach handlungsorientierter Ausbildung trifft immer noch auf eine Praxis, die stark durch einen lehrerzentrierten Unterricht geprägt ist. Im Beitrag werden Prinzipien eines prozessorientierten und kompetenzbasierten Lernens skizziert und der damit verbundene Wandel im Selbstverständnis des Ausbildungspersonals im Kompetenzzentrum Bürokaufleute Online (KOMZET) dargestellt. Hier wurden in den letzten drei Jahren variable Werkzeuge zur didaktischen Gestaltung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung entwickelt.
Unternehmen der Textil- und Modebranche bieten moderne Ausbildungsberufe an und suchen qualifizierte Auszubildende. Um Jugendliche differenzierter über Tätigkeiten und Beschäftigungsfelder zu informieren, stehen Lehrkräften und anderen Akteuren künftig drei neue Instrumente zur professionellen Berufsorientierung in diesem Berufsfeld zur Verfügung, die im Beitrag vorgestellt werden.
Für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf regelt der Bund die Ausbildung an den betrieblichen Lernorten durch eine Ausbildungsordnung. Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) verabschiedet für die Ausbildung im Lernort Berufsschule einen Rahmenlehrplan. Der Beitrag beschreibt die Abstimmung der beiden Curricula und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Am 1. Oktober 2014 sind in der Schweiz die rechtlichen Bestimmungen für den nationalen Qualifikationsrahmen für Abschlüsse der Berufsbildung in Kraft getreten. Sie ermöglichen die Einführung des Nationalen Qualifi-kationsrahmens für Berufsbildung (NQR Berufsbildung) samt der entsprechenden Zeugniserläuterungen und Diplomzusätze. Die neuen Instrumente sollen Transparenz und Vergleichbarkeit in der Berufsbildung erhöhen, die Berufsbildungsabschlüsse international positionieren und die Mobilität von Fachkräften fördern. Der Beitrag skizziert neben diesen Zielen den Stand der Umsetzung.
Am Ende jedes Jahres hat der Hauptausschuss des BIBB in der Regel mehr als sonst Weichen für das kommende Jahr zu stellen. So war über das Forschungsprogramm 2015, den Institutshaushaltsplan, die Entlastung des Präsidenten, über seine eigenen Sitzungstermine und darüber zu beschließen, wer im Folgejahr den Vorsitz innehaben soll. Außerdem standen die aktuelle Ausbildungsstellensituation und die Themen Jugendberufsagenturen, Anwesenheit von Ausbildungspersonal in Betrieben mit Filialstruktur, Umsetzung der Empfehlung zur Struktur und Gestaltung von kompetenzorientiert formulierten Ausbildungsordnungen in die Ordnungsarbeit und Teilqualifikationen auf der Tagesordnung.