Die Beiträge dieser Ausgabe beleuchten die Bedeutung und Funktion von Beratung im Kontext des Lebenslangen Lernens. Dies erfolgt zum einen mit Blick auf bestimmte Zielgruppen bzw. in spezifische Handlungsfelder, zum anderen unter der Fragestellung, welche Potenziale Beratung entfalten kann, um Transparenz auf einem recht unübersichtlichen (Weiter-) Bildungsmarkt zu schaffen. Im Kommentar zum Heft weist Professor Dr. Reinhold Weiß auf die Heterogenität des Feldes hin und plädiert für eine bessere Vernetzung der Angebote, den Ausbau und die Verstetigung von Strukturen und betont die Bedeutung einer systematischen, gleichwohl differenzierten Qualifizierung der Fachkräfte. Die Ausgabe enthält weitere Beiträge u.a. zur Würdigung des aktuellen Entwicklungsstands des DQR sowie zu Anforderungen und Herausforderungen bei der Entwicklung angepasster Berufe in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Im Kommentar zum Heft weist Professor Dr. Reinhold Weiß auf die Heterogenität des Feldes 'Beratung' hin und plädiert für eine bessere Vernetzung der Angebote, den Ausbau und die Verstetigung von Strukturen und betont die Bedeutung einer systematischen, gleichwohl differenzierten Qualifizierung der Fachkräfte.
Unter der Leitlinie "Beratung für Lebenslanges Lernen stärken" hat sich im September 2006 das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung gegründet. Ziel ist es, einen aktiven Beitrag zum Ausbau und zur inhaltlichen Weiterentwicklung der Beratung sowie zur Vernetzung der Akteure in diesem Feld zu leisten. Karen Schober, Vorsitzende des Nationalen Forums, benennt aktuelle Herausforderungen beim Ausbau eines kohärenten und transparenten Beratungsangebots und gibt Einblicke in die Arbeitsschwerpunkte des Forums.
Beratung stellt bis heute in Deutschland eine kaum geschützte Tätigkeit dar. Weder gibt es eine gesetzliche Regulierung im Sinne eines Berufs, noch existieren in Deutschland - anders als etwa in den USA oder Kanada - starke Berufsverbände, die den Zugang zu dieser Tätigkeit steuern. Das Feld weist daher nur einen geringen Professionalisierungsgrad auf. Folglich verwundert es nicht, wenn praktisch kein Konsens über eine klare Definition oder Anforderungen an die Kompetenzen des Beratungspersonals besteht. In diesem Beitrag wird unter Rückgriff auf ein systemisches Rahmenkonzept ein Kompetenzprofil vorgestellt, in das auch relevante Arbeiten aus dem nationalen und internationalen Raum eingeflossen sind. Darauf aufbauend werden Perspektiven für die Gestaltung der Aus- und Weiterbildung des Beratungspersonals entwickelt.
Ein breit gefächertes Spektrum von beruflichen Informations-, Beratungs- und Orientierungsangeboten für unterschiedliche Zielgruppen und Lebenslagen ist erforderlich, damit bestehende und neue Bildungsangebote genutzt und Chancen im Lebenslauf ergriffen werden können. Gleichzeitig sollen dadurch soziale Benachteiligungen abgebaut und qualifikations-bedingte Probleme auf dem Arbeitsmarkt verringert werden. Der Beitrag beleuchtet Entwick-lungsperspektiven der Bundesagentur für Arbeit (BA) insbesondere aus dem Blickwinkel der beruflichen Beratung und stellt die Grundzüge des neuen BA-Beratungskonzepts vor.
In den Bestrebungen die Lücke zu schließen, die zwischen bildungspolitischem Anspruch und der tatsächlichen Teilnahme an Weiterbildung von Individuen und Unternehmen klafft, wird der Weiterbildungsberatung eine tragende Rolle zugewiesen. Erhofft wird, dass sie die Transparenz auf einem unübersichtlichen Weiterbildungsmarkt verbessert und neue Gruppen zur Teilnahme an Weiterbildung mobilisiert. Ob Beratung ihre aktivierende Wirkung im gewünschten Umfang entfalten kann, ist eine Frage, die in diesem Beitrag auf der Grundlage ausgewählter empirischer Befunde beleuchtet wird.
Zur Steigerung der Weiterbildungsbeteiligung wird einem flächendeckenden Beratungsangebot große Bedeutung beigemessen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie bestehende öffentlich verantwortete Strukturen in einem finanziell vertretbaren Rahmen ausgebaut werden können. In diesem Beitrag wird das britische Beispiel der Telefonberatung Career Advice Service (ehemals Learndirect) in seinen Grundzügen erläutert, wobei auf Vor- und Nachteile hingewiesen wird. Mit Blick auf Deutschland könnte eine nationale Telefonberatungshotline in Verbindung mit Beratung vor Ort den generellen Ausbau der Beratungslandschaft zusätzlich unterstützen.
Bildungsberatung boomt - und dies bei einer nahezu unüberschaubaren Palette von Angeboten. Seit einigen Jahren werden gezielte Versuche unternommen, mit Hilfe unterschiedlicher Instrumente die Angebote im Umfeld der österreichischen Beratung besser sicht- und damit nutzbar zu machen. So gibt der "Atlas für Bildungsberatung" in kombinierter textlicher und visueller Darstellung ein Bild, wo welche Angebote für welche Zielgruppen mit welchen inhaltlichen und methodischen Schwerpunkten bestehen. Wie dieses Instrument entstanden ist, wie es funktioniert und wer es nutzt, wird in diesem Artikel dargestellt.
Datenbanken zur Weiterbildung leisten einen wichtigen Beitrag dazu, Transparenz in einem zunehmend unübersichtlichen Angebotssegment zu schaffen und hierzu notwendige Informationen bereitzustellen. Damit decken sie bereits einen Teilaspekt von Beratung ab. In diesem Beitrag wird das Leistungsspektrum der Datenbanken für die Weiterbildungsplanung näher skizziert. Zudem werden neue (Online-)Beratungsansätze und Dienstleistungen vorgestellt, die in einigen Systemen schon integriert sind.
Der Anteil der vorzeitig gelösten Ausbildungsverhältnisse bewegt sich insbesondere im Handwerk weiterhin auf einem hohen Niveau. Eine stagnierende Ausbildungsbereitschaft der Betriebe und fehlende Ausbildungsreife der Jugendlichen sind wichtige Symptome, die auf die Notwendigkeit flankierender Maßnahmen im System der dualen Berufsausbildung verweisen, um den zukünftigen Fachkräftebedarf und die Chancen der Jugendlichen zu sichern. Im Beitrag werden das Unterstützungsangebot des Bremer Projekts 'Ausbildung - Bleib dran' für Ausbildungsbetriebe und Jugendliche mit seinem Beratungs- und Vermittlungsansatz sowie zentrale Ergebnisse einer empirischen Begleitstudie vorgestellt.
Befunde aus der Bildungs- und Qualifizierungsberatung lassen insbesondere aus betrieblicher Sicht einen wachsenden Bedarf an integrierten Beratungsprozessen erkennen. Zur Unterstützung der Fachkräfteentwicklung und -qualifizierung in KMU müssen pädagogische Beratungsangebote in der Verknüpfung mit anderen Beratungsdienstleistungen stattfinden. Hierzu wurden in der Lernenden Region Trier in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen Instrumente zur Standardisierung und Professionalisierung entwickelt und erprobt, die in diesem Beitrag skizziert werden.
Fernlernen gewinnt vor allem im Rahmen individueller Weiterbildung an Bedeutung. Doch wie finden Fernlernende das für sie passende Angebot, und inwieweit entsprechen Beratungsangebote und Entscheidungshilfen tatsächlich auch ihren Bedarfen? Dies sind zentrale Fragestellungen eines BIBB-Forschungsprojekts.
Die Bedeutung von Beratung wächst auch in den Tätigkeitsfeldern von Hochschulen. Zum einen wollen sich Hochschulen auf dem intransparenten Weiterbildungsmarkt als Anbieter für die Wirtschaft behaupten, und zum anderen müssen sie ihre Absolventen und damit eventuell zukünftigen Weiterbildungsteilnehmer/innen gut vorbereitet in das Berufsleben entlassen. Beratung spielt dabei eine entscheidende Rolle. In diesem Beitrag soll anhand eines Projekts im Land Sachsen-Anhalt die Beratungstätigkeit von Hochschulen konkretisiert werden.
Mit der Entwicklung nationaler Qualifikationsrahmen soll die Transparenz zwischen den Bildungssystemen in Europa sowie auch innerhalb der jeweiligen Bildungssysteme verbessert und die Durchlässigkeit erhöht werden. Der Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen hat im Februar 2009 seinen Diskussionsvorschlag eines Deutschen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen (DQR) veröffentlicht. In diesem Beitrag wird der aktuelle Entwicklungsstand dargestellt, aus berufsbildungspolitischer Sicht gewürdigt und darauf aufbauend der Blick nach vorne gerichtet, wobei dabei dem Aspekt der Zuordnung von Qualifikationen eine besondere Bedeutung zukommt.
In Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, die sich durch dynamische wirtschaftliche Veränderungsprozesse auszeichnen, werden angepasste Konzepte im Bereich der Berufsbildung benötigt, um sowohl den Interessen der Unternehmen als auch den Werten einer traditionell verwurzelten Gesellschaft Rechnung zu tragen. Eine wirtschaftsnahe Berufsausbildung mit angepassten Qualifizierungsprofilen kann hierzu einen positiven Beitrag leisten. Die im Beitrag dargestellten Herausforderungen bei der Entwicklung angepasster Berufe verdeutlichen, dass ein wohlüberlegter, kontinuierlicher und flexibler Abstimmungsprozess notwendig ist, um langfristig eine Ausbildung realisieren zu können, die von allen Beteiligten getragen wird.
Seit Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) regionale Initiativen zur Verbesserung des Übergangsmanagements von der Schule in Ausbildung. Der Beitrag liefert aktuelle empirische Belege für entsprechenden Handlungsbedarf und skizziert Lösungswege im Rahmen des BMBF-Programms.
In der BWP 2/2009 befasste sich Horst Dieter Hurlebaus mit der Frage, inwieweit die Ausbildungsvergütung bei einer Teilzeitberufsausbildung gekürzt werden kann. Zu der dort vertretenen Ansicht wird in dem Beitrag Stellung genommen.
Zum zweitem Mal nach 2007 beschäftigte sich der Hauptausschuss mit dem Thema eines internationalen Large-Scale-Assessment in der beruflichen Bildung (LSA-VET). Der internationalen Vergleichsstudie soll eine internationale Machbarkeitsstudie in vier Berufsfeldern vorgeschaltet werden. Erst nach erfolgreichem Abschluss werde die politische Entscheidung für oder gegen ein LSA-VET fallen. Ein weiteres Schwerpunktthema war die aktuelle Lage am Ausbildungsmarkt. Vom HA verabschiedet wurde der Rahmenplan zur Ausbildereig-nungsverordnung (AEVO). Das BIBB wurde beauftragt, die Vorbereitung eines Konzepts zur Anerkennung und Zuordnung nonformal und informell erworbener Kompetenzen im Rahmen eines Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) wissenschaftlich zu begleiten.