Die Zukunft des dualen Systems

Differenzierung und Gleichwertigkeit als berufsbildungspolitische Perspektive der 90er Jahre

Autor/in
Ausgabe/Jahr (Jahrgang) 1/1991 (20)
Seite(n) 2-10
Sprachen
    deutsch
Schlagworte

Die quantitativen und strukturellen Entwicklungen des Arbeitskräfte- und Qualifikationsbedarfs sowie die Entwicklungen der Bildungs- und Berufswahlorientierung junger Menschen sind wesentliche Rahmenbedingungen, durch die die Anforderungen an die Gestaltung des dualen Systems bestimmt werden. Seine Weiterentwicklung muß sich deshalb an diesen Rahmenbedingungen orientieren. Dabei darf allerdings nicht aus dem Auge verloren werden, daß die duale Berufsausbildung ein Teil des Sekundarbereiches II des Bildungssystems ist. Wie die schulischen Bildungswege der Sekundarstufe II hat sie damit auch einen allgemeinen Bildungsauftrag zu erfüllen, der auf die Entwicklung junger Menschen zu selbständig und verantwortlich denkenden und handelnden Persönlichkeiten zielt. Der Anspruch der Auszubildenden auf umfassende Bildung muß deshalb mit den aus objektiven Rahmenbedingungen abzuleitenden Erfordernissen für die Gestaltung dualer Ausbildung in Einklang gebracht werden. Eine pädagogische und inhaltliche Differenzierung der dualen Ausbildungspraxis in Schule und Betrieb sowie die Herstellung der Gleichwertigkeit dualer Berufsausbildung im Verhältnis zu den schulischen Bildungsgängen des Sekundarbereiches II sind berufsbildungspolitische Ziele, die diesem Anspruch entsprechen. Unter bedarfsorientierten Gesichtspunkten könnten Differenzierung und Gleichwertigkeit zugleich einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Nachfrage nach dualer Ausbildung auf hohem Niveau leisten.