Die hohe Lehrstellennachfrage in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten läßt sich mit demographischen Faktoren allein nicht erklären. Die parallele Entwicklung von Ausbildungsbeteiligung und Arbeitslosigkeit legt nahe, daß etwa die Hälfte der Nachfrageentwicklung auf ungünstige Arbeitsmarktbedingungen zurückzuführen ist. Die quantitative Bewältigung dieser Nachfrage vollzog sich über unterschiedliche Mechanismen, die in dem Beitrag untersucht werden. Die Resultate verdeutlichen in erster Linie die außerbetriebliche Elastizität der betrieblichen Berufsausbildung, deren Spitzenbelastung im Jahre 1984/85 um 44 Prozent über dem Niveau von 1974 lag. Im gesamten Zeitraum 1974 bis 1988 betrug die durchschnittliche "Überlast" 24 Prozent. Der durchschnittliche Zuwachs an Lehrstellen war bei Industrie und Handel (16 %) weniger ausgeprägt als im Handwerk und vollzog sich eher über die Erschließung gering besetzter Berufe. Das Handwerk verzeichnete demgegenüber eine doppelt so hohe Zunahme (32 %), die sich aber gleichmäßiger über die Ausbildungsberufe verteilte.
Es kann davon ausgegangen werden, daß die interpersonalen Beziehungen maßgeblich die Ausbildungsergebnisse beeinflussen und sich vor allem auf den Prozeß der schrittweisen Identifizierung mit Beruf und Betrieb sowie auf die Festigung damit verbundener Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen bei den Lehrlingen auswirken. Im Rahmen einer vom Zentralinstitut für Berufsbildung der DDR durchgeführten Untersuchung zur Nutzung von Erziehungspotenzen im berufspraktischen Unterricht wurde der Frage nach dem Niveau der interpersonalen Beziehungen als einer wesentlichen Determinante für die Entwicklung aktiven Lern- und Arbeitsverhaltens der Jugendlichen nachgegangen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung weisen aus, daß teilweise noch größere Reserven bei einer zielgerichteten, planmäßigen berufspädagogischen Führung und Gestaltung interpersonaler Beziehungen durch die Lehrkräfte bestehen. Noch zu oft wird die Bedeutung dieser Beziehungen für den Bildungs- und Erziehungserfolg unterschätzt.
In neueren oder noch in der Neuordnung befindlichen Ausbildungsberufen wird der Anspruch erhoben, dass die Informationstechniken als Hilfsmittel der berufsbezogenen Aufgabenbewältigung starke Berücksichtigung finden sollen. Außerdem wird eine umfassende Handlungskompetenz durch die Förderung der sogenannten Schlüsselqualifikationen angestrebt. Ziel dieses Beitrags ist es, Überlegungen zur Umsetzung dieses Anspruches anzustellen. Zentrale These des Autors ist, dass ein kompetenter Umgang mit Informationstechniken die Nutzung dieses dynamischen Potentials einschließen müsse.
Beim Aufbau eines statistischen Informationssystems zur beruflichen Weiterbildung, das der wachsenden gesellschaftspolitischen Bedeutung dieses Bildungsbereichs Rechnung trägt, sind erhebliche terminologische und konzeptionelle Hürden zu überwinden. Grundlegenden Charakter erlangt insbesondere die Beantwortung der Frage, ob die Angebotsseite oder die Nachfrageseite des Weiterbildungsmarktes beleuchtet bzw. ob eine ex ante- oder eine ex post-Perspektive angelegt werden soll. Eine Zusammenfügung beider Betrachtungsweisen wurde in der vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg Ende 1988 durchgeführten 'Piloterhebung Berufliche Weiterbildung' angestrebt. Die im Rahmen dieser empirischen Studie abgeleiteten methodischen Überlegungen bilden die Grundlage für den Beitrag.
Der Beitrag berichtet über Zielsetzung und erste Ergebnisse eines Modellversuchs der Umschulung von Frauen gemeinsam mit Männern in die Berufe Energiegeräteelektroniker/-in, Informationselektroniker/-in, Kommunikationselektroniker/-in und Industrieelektroniker/-in, Fachrichtung Gerätetechnik.