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Die Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung wird in Zukunft noch entscheidender - neben der Neuordnung der Inhalte und Anforderungen - von der fachlich-beruflichen und der arbeits- und berufspädagogischen Qualifizierung des Personals in der beruflichen Bildung abhängen. Besonders Klein- und Mittelbetriebe als das Hauptpotential des dualen Systems bedürfen der Unterstützung, wenn ein Gleichgewicht des Bildungssystems auch aus wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftspolitischen Gründen aufrechterhalten bleiben soll. Der Qualifizierung des Personals in der beruflichen Bildung mit gezielten Maßnahmen der Wirtschaft selbst und subsidiären Hilfen des Staates kommt deshalb eine wachsende Bedeutung zu. Nachfolgend werden bisherige Maßnahmen kurz skizziert und bewertet und es wird vorgeschlagen, wie sie ergänzt werden könnten. Mit der Reihenfolge ist eine Prioritätensetzung nicht beabsichtigt.
Der technische und organisatorische Wandel im Produktions-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbereich, gesellschaftliche Entwicklungen sowie veränderte Bildungsziele veranlassen, auch über die Weiterentwicklung der Qualifikation betrieblicher Ausbilder nachzudenken, die für die Ausbildung angehender Fachkräfte Verantwortung im Betrieb tragen. Nicht allein die wachsenden Anforderungen im beruflichen, sondern auch im berufs- und arbeitspädagogischen Bereich werden betriebliche Ausbilder künftig stärker fordern als bisher. Ein genereller Überblick soll dies verdeutlichen.
Ausgehend von einer breit angelegten repräsentativen Erwerbstätigenbefragung des BIBB werden die Personen, zu deren Aufgabenspektrum die Ausbildung von Lehrlingen/Auszubildenden gehört, analysiert und mit den übrigen Berufstätigen verglichen. Rund jeder sechste Erwerbstätige ist an der Qualifizierung von Auszubildenden beteiligt; hochgerechnet sind das 3,5 bis 4 Millionen Personen. - Ausbilder/innen sind im Schnitt besser qualifiziert als Nicht-Ausbilder, sie arbeiten an anspruchvolleren Arbeitsplätzen und nehmen häufiger Vorgesetztenfunktionen wahr. Für ihre berufliche Tätigkeit (nicht konkret auf die Ausbilderfunktion bezogen) spielt die formale Qualifikation eine größere Rolle; sie sind häufiger ihrer eigenen Ausbildung adäquat eingesetzt, haben seltener den Beruf gewechselt und können mehr von dem verwerten, was sie in ihrer eigenen Ausbildung gelernt haben. Sie sind im Schnitt weiterbildungsaktiver und haben häufiger einen Fortbildungsbedarf. Zwar verwenden Ausbilder überdurchschnittlich häufig programmgesteuerte Arbeitsmittel, allerdings können bei weitem noch nicht alle die dafür benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln.
Der Bereich Ausbilderförderung des Bundesinstituts für Berufsbildung entwickelt Weiterbildungsmaterialien für betriebliche Berufsausbilder. Diese Materialien werden in schriftlicher Form als jeweils dreiteiliges "Seminarpaket" veröffentlicht, mit dessen Hilfe Weiterbildungsanbieter und Betriebe Seminare für Ausbilder planen und durchführen können. Die Konzeption, die hinter der Entwicklung dieser Seminarpakete steht, begründet sich einerseits in Hypothesen über den Bedarf an Weiterbildungsmaterialien, deren Einsatzmöglichkeiten und erreichbare Wirkungen; andererseits war selbstverständlich der Handlungsrahmen zu berücksichtigen, der durch die Integration dieser Arbeit in das Bundesinstitut für Berufsbildung gegeben ist. Nachdem nun das Seminarkonzept "Leittexte - ein Weg zu selbständigem Lernen" seit ca. zwei Jahren verfügbar ist, war zu vermuten, daß genügend Praxiserfahrungen vorliegen, um mit den Mitteln einer schriftlichen Befragung Aufschluß über die Tragfähigkeit einiger Arbeitshypothesen zu gewinnen.
Vor dem Hintergrund des technologischen und arbeitsorganischen Wandels wird die Frage nach einem zeitgemäßen Konzept pädagogischer Weiterbildung von Ausbildern/Ausbilderinnen aktuell. In diesem Zusammenhang ist das Selbstverständnis von Unternehmen eine wesentliche Bezugsgröße zur Bestimmung von Bedarf und Qualität der Weiterbildung. Das jeweilige Selbstverständnis bedingt eine je besondere Verarbeitungs- und Sichtweise dessen, was als Unternehmensrealität gilt. Sie findet in der Gestaltung von Technik, Arbeit und Bildung ihren Ausdruck. In dem Beitrag werden zwei Modelle zur Diskussion gestellt, die eine je unterschiedliche soziale Realität in den Unternehmen konstituieren und pädagogische Weiterbildung verschieden akzentuieren. Den Erfahrungshintergrund dieser theoretischen Überlegungen bilden Expertengespräche, die im Rahmen eines Forschungsprojektes zur pädagogischen Weiterbildung von Ausbildern/Ausbilderinnen in Industrieunternehmen durchgeführt wurden.
Im Rahmen der Forschungsarbeiten des Bundesinstituts für Berufsbildung zur Weiterbildung von Ausbildern sind in den vergangenen Monaten zahlreiche Expertengespräche zu Qualifizierungsproblemen in der Berufsausbildung durchgeführt und einschlägige Modellversuche ausgewertet worden. Diese Untersuchungen orientieren sich zu einem Teil am Ausbildungsberuf Industriekaufmann/Industriekauffrau. Im folgenden Beitrag sollen hierzu Probleme aus dem Spannungsverhältnis zwischen neuen Anforderungen und - teilweise - noch nicht angepaßten Ausbildungsbedingungen aufgedeckt werden. Lösungsansätze aus der Praxis schließen sich an und werden auf ihre Konsequenzen untersucht.
Ein Interview mit Hannelore Kerbl, kaufmännische Ausbildungsleiterin der Wacker-Chemie, und Ute Büchele, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung.
Die Neuordnung der industriellen Metall- und Elektroausbildung hat besonders kleine und mittlere Betriebe aufgrund ihrer in der Regel eng begrenzten Ausbildungskapazitäten vor nicht unerhebliche organisatorische, fachliche und pädagogische Umsatzungsprobleme gestellt. Die zentrale Rolle in diesem noch längst nicht abgeschlossenen Umsetzungsprozeß spielen die haupt- und nebenamtlichen Ausbilder und Ausbilderinnen, weil ihre fachlichen und sozialen Fähigkeiten ausschlaggebend für Effektivität und Qualität, also den Erfolg der neugeordneten Berufsausbildung sind. Daher ist es Zielsetzung des Modellversuches MODAL, von dessen Einleitungsphase der folgende Bericht handelt, ausbildungspraxisname und betriebsorientierte Handlungshilfen und Weiterbildungskonzptionen zu entwickeln, in denen die aktuellen Problem- und Fragestellungen des betrieblichen Ausbildungspersonals zu den neuen Ausbildungszielen, -inhalten und -methoden aufgegriffen und bearbeitet werden."
Die Lasertechnik entwickelt sich momentan zu einer Schlüsseltechnologie mit großer Breitenwirkung. Vorausschauende Weiterbildungsmaßnahmen müssen umgehend entwickelt werden, um zu verhindern, daß die mangelnde Fachkräftequalifikation zu Verzögerungen bei der Diffusion der Lasertechnologien führt. Hierbei kommt der Fortbildung von Facharbeiter/innen eine Schlüsselrolle zu. Ausgehend vom Tätigkeitsprofil der Facharbeiter/innen in der Fertigung werden die durch die Laseranwendungen in der Materialbearbeitung zu erwartenden Änderungen skizziert und Folgerungen für entsprechende Qualifizierungskomzepte gezogen. Neben konkreten Lehrgangsbeispielen werden verschiedene Fortbildungsebenen für mulifunktional tätige Fachkräfte in Klein- und Mittelbetrieben in einer Gesamtkonzeption zueinander in Beziehung gesetzt.
In einem früheren Aufsatz ("Ausbildung für eine umweltschonende Landwirtschaft", in: BWP 1/1989) hat der Verfasser die Option für eine Berufsausbildung für eine naturschutzorientierte, extensive Landwirtschaft zur Diskussion gestellt und Hinweise auf die Berücksichtigung des Umweltschutzes in der Berufsausbildung intensiv wirtschaftender Landwirte gegeben. Dieser Aufsatz und seine agrarpolitischen Grundlagen führten zur Kritik von Claus Gellermann von der Landwirtschaftskammer Hannover und zur Erwiderung des Verfassers, beide im vorliegenden Heft. Gegenstand der Kontroverse sind letztlich die agrarpolitischen Konzeptionen, wobei der Verfasser des Ausgangstextes von umweltschutz-spezifischen Bildungsinhalten und Vorgaben, der Kritiker jedoch von ökonomischen Bedürfnissen der Landwirtschaft ausgehen.
Die Türkei hat mit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes vom 5. Juni 1986 (Gesetzesnummer 3308) den Versuch unternommen, eine effiziente Berufsbildung nach dualen Prinzipien aufzubauen. Aufgrund vielfältiger traditioneller Bindungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei orientiert sich dieses Vorhaben an dem deutschen dualen Berufsbildungssystem. Der Verfasser hatte seitdem mehrmals die Gelegenheit, die Türkei in Angelegenheiten der Berufsbildung zu besuchen, um sich ein Bild von der Realisierung des neuen Gesetzes zu machen. In dem Beitrag wird die Beantwortung von Fragen in den Vordergrund gestellt: Was ist zwischenzeitlich an den im Gesetz Nr. 3308 vorgegebenen Zielen erreicht worden? Wie sehen die weiteren Realisierungschancen aus? In welcher Art und Weise erfolgt eine deutsche Unterstützung beim Auf- und Ausbau der beruflichen Bildung in der Türkei?