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Gesundheit und Pflege gehören zu den wachsenden Beschäftigungsbranchen. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist groß, die Qualifizierungswege sind vielfältig und komplex. Hierzu gibt die Ausgabe einen Überblick. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Akademisierung der Pflegeberufe werden Qualifizierungsbedarfe, neue Aufgaben und Berufsprofile in der Pflege sowie Fragen der Anschlussfähigkeit und Durchlässigkeit von Bildungsgängen in diesem Bereich dargestellt.
Im Editorial hebt Prof. Dr. Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, hervor, dass gestiegene Anforderungen der Arbeitswelt nicht zwingend zur Akademisierung von Berufen führen müssen. Er verweist auf die Chancen von Berufslaufbahnkonzepten, in denen Aus- und Fortbildung systematisch miteinander verzahnt sind. Damit bieten sich nicht nur differenzierte Qualifizierungsoptionen für die mittlere Fachkräfteebene, sondern auch Übergänge zu affinen Studiengängen nach Erreichen der zweiten Aufstiegsfortbildungsebene.
Aufgrund der demografischen Entwicklung geht das Statistische Bundesamt von einer steigenden Zahl an Pflegebedürftigen aus, die nur über eine zunehmende Anzahl an Erwerbstätigen in den Pflegeberufen versorgt werden können. Trotz starker Berufstreue der Pflegefachkräfte und einer Erhöhung der Arbeitszeiten wird die sich schon jetzt abzeichnende Engpasssituation bis zum Jahr 2025 nicht zu entschärfen sein. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Beitrag die Frage, inwieweit der steigende Fachkräftebedarf im Bereich Pflege durch die Erschließung weiterer Qualifikationsreserven gesichert werden kann.
Mit rund 4,8 Millionen Beschäftigten ist das Gesundheitswesen der größte und expansivste Wachstums- und Beschäftigungsmarkt in Deutschland. Veränderungen der Versorgungsbedarfe als Folge des demografischen Wandels, zunehmende Komplexität des Versorgungsauftrags und neue Anforderungen an Interprofessionalität sind die Herausforderungen der Zukunft. Sie haben Auswirkungen auf die zukünftigen Qualifikationserfordernisse und damit auch auf die Qualifizierung. Doch welche (Qualifizierungs-)Wege führen in das Gesundheitswesen? Der Beitrag strukturiert und systematisiert die heterogene und unübersichtliche Landschaft der nicht akademischen Ausbildungsberufe und stellt – ausgehend von den unterschiedlichen Rechtsgrundlagen – die relevanten Ausbildungsgänge mit derzeit insgesamt ca. 330.000 Schülerinnen und Schülern bzw. Auszubildenden (berufsbildungs-)systemübergreifend dar. Darstellungen zu Weiterbildungsoptionen, zu aktuellen Entwicklungen und ein Ausblick auf die mögliche Weiterentwicklung der Berufsbildung in diesem Bereich runden den Beitrag ab.
Aufgrund der demografischen Entwicklung hin zu einer Gesellschaft des längeren Lebens bei gleichzeitiger Abnahme der Zahl an erwerbsfähigen Erwachsenen in Deutschland werden die Anforderungen an die Pflegeberufe weiter steigen. Erforderlich sind daher angemessene und flexible Qualifizierungswege, die auf die zukünftigen Pflegebedarfe und die entsprechenden Angebote ausgerichtet sind. Eine dazu im Jahr 2010 eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat Anfang 2012 ein Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe vorgelegt, auf dessen Grundlage ein neues Pflegeberufegesetz entstehen soll. Dies findet vor dem Hintergrund europäischer Entwicklungen mit dem Ziel statt, die Zugangsvoraussetzungen zu den Pflegeberufen anzuheben. Im Beitrag werden Kernaussagen des Eckpunktepapiers vorgestellt und hinsichtlich ihrer Zukunftsorientierung diskutiert.
Bei Schulabgängerinnen und Schulabgängern wie auch in der Öffentlichkeit gelten Pflegeberufe als wenig attraktiv. Schichtarbeit und sowohl körperlich als auch psychisch belastende Arbeitsbedingungen bei schlechter Bezahlung und geringen Karrierechancen werden als Gründe angeführt. Die Behauptung, dass Pflegekräfte bereits nach einer kurzen Erwerbsphase aus ihrem Beruf aussteigen, erscheint vor diesem Hintergrund zwar plausibel, ist jedoch bisher kaum empirisch untermauert. Was ist also dran an den Thesen vom Pflegeberuf als Ausstiegs- und Sackgassenberuf? Bleiben gelernte Kranken- und Altenpfleger/-innen tatsächlich nur wenige Jahre in ihrem Beruf und haben diejenigen, die in diesem Beruf verbleiben, nur geringe Aufstiegschancen? Untersucht werden diese Fragen auf Basis der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012, die auch einen Vergleich mit anderen Berufen erlaubt. Das Ergebnis: Pflegeberufe sind besser als ihr Ruf.
Der soziodemografische Wandel stellt den Beschäftigungsbereich der Altenpflege vor entscheidende Herausforderungen. Zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung ist insbesondere eine Personalentwicklung gefragt, welche auf die vorhandenen Ressourcen der Beschäftigten unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Kompetenzprofile und auf die differenzierten Anforderungen des Beschäftigungsbereichs gleichermaßen ausgerichtet ist. Sektorale Qualifikationsrahmen können hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Mit dem „Entwurf eines Qualifikationsrahmens für den Beschäftigungsbereich der Pflege, Unterstützung und Betreuung älterer Menschen“, der in diesem Beitrag vorgestellt wird, ist erstmals für Deutschland ein Modell entwickelt worden, welches eine gestufte und anschlussfähige Beschreibung von Anforderungs- und Qualifikationsprofilen für diesen Bildungs- und Beschäftigungsbereich vornimmt.
Soziale Kompetenzen haben gerade in personenbezogenen Dienstleistungsberufen, bei denen der Umgang mit Menschen im Vordergrund steht, einen großen Einfluss auf die erfolgreiche Ausübung der Tätigkeit. In den Gesundheits- und Pflegeberufen betrifft dies neben der Abstimmung im Team in erster Linie den Umgang mit Patientinnen und Patienten, deren Erleben und Verhalten häufig von Ängsten, Sorgen oder Schmerzen geprägt ist. „Immer freundlich bleiben“ – das ist eine Anforderung, die in Experteninterviews häufig genannt wird. Doch was verbirgt sich hinter dieser einfachen Formel? Der Beitrag beschreibt, auf welchem Weg das Projekt CoSMed Antworten auf diese Frage sucht, um die sozialen Kompetenzen von Medizinischen Fachangestellten messbar zu machen.
Im Zuge der neuen Systematik der Berufsbildung wurden neue Berufsprofile entwickelt und in die pflegerische Praxis integriert. Der Gesundheitsberuf „Fachfrau/Fachmann Gesundheit“, der vor zehn Jahren geschaffen wurde, sowie die zunehmende Akademisierung der Pflegeberufe in der Schweiz, haben die Zusammenarbeit in den bestehenden Pflegeteams verändert. Diesen Veränderungen muss auf unterschiedlichen Ebenen begegnet werden. Der Beitrag zeigt die Auswirkungen im Zuge dieser Neuerungen. Der Fokus liegt dabei auf den praktischen Erfahrungen, die bisher gesammelt werden konnten.
Veränderte Versorgungsbedarfe gehen mit einem Wandel der professionellen Gesundheits- und Krankenpflege einher und fanden u. a. ihren Niederschlag in der Novellierung des Berufsgesetzes und der Ausbildungs- und Prüfungsordnung im Jahr 2003. Damit verbunden waren die Einführung der neuen Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpflege“ sowie geänderte Ausbildungsziele und -inhalte, die als Innovationsimpulse für die Berufsausübung verstanden werden müssen. Doch wie kann ein gelungener Transfer dieser Neuerungen in die Ausbildungspraxis erfolgen? Im Beitrag werden Ergebnisse einer Vollerhebung im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern diskutiert, die zeigen, welche Relevanz Lehrende dem Thema Gesundheitsförderung bei der Ausbildungsgestaltung beimessen. Die Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass die Implementierung gesundheitsfördernder Tätigkeitsbereiche und eine entsprechende Qualifizierung nur bedingt gelingen.
Vor dem Hintergrund einer expansiven Entwicklung im Gesundheitsbereich besteht die Notwendigkeit, qualifiziertes Personal auszubilden und die Attraktivität einer Berufsausbildung zu erhöhen. In diesem Zusammenhang gewinnen duale Ausbildungsberufe, die als doppelqualifizierende Bildungsgänge konzipiert sind, an Bedeutung. Ausgehend von einem Besuch des Kölner Barbara-von-Sell-Berufskollegs, das eine Doppelqualifizierung für medizinische Fachberufe bereits seit zehn Jahren anbietet, ist am Schulzentrum Walle in Bremen ein entsprechender Schulversuch mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 eingerichtet worden. Über dessen bisherige Entwicklung wird hier berichtet.
Zum 01.08.2012 trat die Ausbildungsordnung „Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter und Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte“ in einer modernisierten Form in Kraft. Die Novellierung des Ausbildungsberufs zielte darauf ab, den angehenden Fachkräften in der Apotheke mehr berufliche Attraktivität zu bieten und damit auf die Veränderungen im Gesundheitswesen angemessen zu reagieren. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Neuerungen des Ausbildungsberufs erläutert und kritisch Stellung bezogen.
Das derzeitige Bestreben, die drei Ausbildungsberufe in der Pflege in einem Pflegeberufegesetz zusammenzuführen, geht einher mit der Neuordnung bislang divergierender Regelungen zur Praxisanleitung. Erste Eckpunkte zu Anforderungen an das Ausbildungspersonal bzw. an ausbildende Pflegeeinrichtungen liegen seit März 2012 vor. Konkrete Bestimmungen wurden nicht formuliert. Im Beitrag werden die Situation in der Gesundheitspflege und mögliche Perspektiven für die Qualifizierung der Praxisanleiter/-innen skizziert.
Im November 2012 wurde der deutsche Referenzierungsbericht an die Europäische Kommission übermittelt. Ziel des Berichts ist es, den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) im Verhältnis zum Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) darzustellen, denn der Erfolg des EQR als Transparenz- und Mobilitätsinstrument hängt in hohem Maße davon ab, in welcher Weise die nationalen Qualifikationen durch die Zuordnung zu Niveaus über den EQR untereinander vergleichbar werden. Im Beitrag wird das Referenzierungsverfahren skizziert.
Es ist bekannt, dass die Übergangschancen in betriebliche Berufsausbildung für junge Migrantinnen und Migranten im Vergleich zu Jugendlichen ohne Migrationshintergrund deutlich schlechter sind. Dies gilt selbst dann, wenn sie über die gleichen schulischen Voraussetzungen verfügen und andere wichtige Rahmenbedingungen, wie z. B. die Lage auf dem regionalen Ausbildungsmarkt, ebenfalls übereinstimmen. Als Ursache wird häufiger angeführt, die Berufswünsche junger Migrantinnen und Migranten richteten sich zu einseitig auf eine kleine Zahl von „Modeberufen“. Tatsächlich konzentrieren sich Auszubildende ausländischer Staatsangehörigkeit noch stärker als deutsche Auszubildende auf nur wenige Berufe. Nicht untersucht wurde bisher allerdings, inwieweit sich auch die ursprünglichen Berufsinteressen von Ausbildungsstellensuchenden mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden und ob hierin ein Grund für die Chancenunterschiede liegen könnte. Dieser Frage wird im Beitrag auf Basis der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2010 nachgegangen.
Der nahtlose Übergang von der Schule in den Beruf glückt nicht allen Jugendlichen. Die Gründe hierfür liegen oft im auch für Expertinnen und Experten undurchschaubaren Förderdickicht. In Hamburg hat man sich für den Einsatz von Ausbildungsbausteinen entschieden, um die Qualität der beruflichen Qualifizierung zu verbessern und so dazu beizutragen, unterstützungsbedürftigen Jugendlichen den direkten Weg in eine erfolgreiche Berufsausbildung zu ebnen. Im Beitrag werden Hintergründe und Motive sowie erste Erfahrungen geschildert.
Die AOK Rheinland/Hamburg hat zur nachhaltigen Professionalisierung ausbildender Fachkräfte in Kooperation mit dem BIBB eine pädagogische Fortbildung entwickelt, deren Ergebnisse auf die Ausbildereignungsverordnung (AEVO) angerechnet werden können. Dieser Beitrag stellt das Konzept und die Erfahrungen damit vor.
Für Berufe, an deren Ausübung besonders hohe gesellschaftliche Anforderungen gestellt werden, hat der Gesetzgeber den Zugang durch rechtliche Regelungen beschränkt (reglementierte Berufe). Die Liste der BerufeNet-Datenbank der Bundesagentur für Arbeit weist insgesamt über 400 reglementierte Berufe aus. Die Reglementierung von Berufen durch das Statuieren von Berufsqualifikationen als Zugangsvoraussetzung dient dem Zweck, Bürgerinnen und Bürger vor nicht ausreichend qualifizierten Dienstleistern zu schützen. Dies betrifft vor allem Berufe aus den Bereichen Gesundheit, Vermögenssorge und Rechtsberatung, Baugewerbe, Ingenieurtätigkeiten und Fahrzeugtechnik. Wegen des Schutzes der vorgenannten Rechtsgüter ist ein Großteil der medizinischen Berufe reglementiert. Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Fachkräftemangels im medizinischen Bereich sind es gerade auch diese Berufe, die bei der gegenwärtigen Debatte um die Anerkennung nach dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) eine zentrale Rolle spielen.