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Die demografische Entwicklung, der wirtschaftliche Strukturwandel und die damit einhergehenden Veränderungen von Qualifikationsbedarfen und -anforderungen verlaufen je nach Region sehr unterschiedlich. Die Beiträge im Heft zeichnen diese Disparitäten nach, beleuchten deren Relevanz in unterschiedlichen Handlungsfeldern und skizzieren Perspektiven für die Gestaltung von betrieblichen und außerbetrieblichen Bildungsangeboten in der Region. Im Editorial plädiert BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. REINHOLD WEIß für eine bessere Verzahnung von beruflicher Bildung und regionaler Wirtschaftsentwicklung, um den absehbaren demografischen Veränderungen gerecht zu werden. Weitere Beiträge der Ausgabe befassen sich u. a. mit Aus- und Weiterbildungsaktivitäten von Betrieben unter dem Eindruck der Finanz- und Wirtschaftskrise, der Frage, wie wichtig für Unternehmen die pädagogische Qualifizierung ihres Ausbildungspersonals ist sowie mit der Fachkräftequalifizierung im Bausektor im Iran.
Um den absehbaren demografischen Veränderungen gerecht zu werden, sind neue Konzepte in der Berufsbildung gefragt. Dazu gehöre eine regionale Entwicklungsplanung. Die berufliche Bildung müsse besser mit der regionalen Wirtschaftsentwicklung verzahnt werden - so Forschungsdirektor des BIBB, Reinhold Weiß, in seinem Editorial zum Themenschwerpunkt "Regionale Bildungsmärkte".
Anhand der aktuellen Welle 2009 des IAB-Betriebspanels wird untersucht, ob die betrieblichen Aus- und Weiterbildungsaktivitäten unter dem Eindruck der Finanz- und Wirtschaftskrise geringer ausfielen. Die Analyse ergibt, dass beide Qualifizierungsformen angesichts der Krise zurückgingen. Wenngleich größere Betriebe häufiger von der Krise betroffen sind, zeigt die Analyse, dass eine Reduktion der Bildungsaktivitäten eher bei kleineren Betrieben zu beobachten ist.
Bildungsdienstleistungen werden zunehmend im Rahmen marktwirtschaftlicher Strukturen erbracht und ausgetauscht. Innerhalb des Bildungssystems ist die Entwicklung in Richtung Markt am stärksten in der Weiterbildung vorangeschritten, in der eine deutliche Verschiebung in Richtung marktwirtschaftliche Gestaltung und damit auch die Herausbildung regionaler Bildungsmärkte zu beobachten ist. Im Beitrag gehen die Autoren der Frage nach, warum die Region als Gestaltungsraum von Bildung zunehmend an Bedeutung gewinnt, welche Merkmale und Funktionsweisen für regionale Bildungsmärkte konstituierend sind und welchen Beitrag sie zur Schaffung von Transparenz und zur Steuerung von Qualifizierungsangebot und -nachfrage leisten.
Mehr als die Hälfte der bei der Bundesagentur für Arbeit registrierten Ausbildungsstellenbewerber mündeten in den letzten Jahren bis zum Start des neuen Ausbildungsjahres nicht in eine betriebliche Lehre ein. Dabei bringen diese Jugendlichen offiziell die Voraussetzungen für die Aufnahme einer Berufsausbildung mit. Was tun sie stattdessen? Der folgende Beitrag geht dieser Frage nach und untersucht, warum sich in einigen Regionen viele der Betroffenen ersatzweise außerbetrieblich ausbilden lassen, während anderswo die meisten im Übergangssystem verbleiben. Sind die regional unterschiedlichen Verbleibe von den Jugendlichen so gewollt? Oder sind sie Folge des Anpassungsdrucks an die jeweiligen Bildungsangebote, die vor Ort überhaupt noch zur Verfügung stehen?
Zeitreihengestützte Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass seit Beginn des neuen Jahrtausends angebotsbezogene Faktoren der Beschäftigungsentwicklung und des Arbeitsmarkts in der Bedeutung gegenüber nachfragebezogenen Entwicklungen dominieren. In diesem Aufsatz wird untersucht, inwieweit sich ähnliche Zusammenhänge auch bei einer Differenzierung nach Regionen nachweisen lassen. Es wird gezeigt, dass auch die regionalen Ausbildungsmärkte vor allem durch Entwicklungen im Beschäftigungssystem und auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst werden. Aufgrund der zu erwartenden demografischen Rückgänge könnte es künftig allerdings wieder zu einem größeren Gewicht der Nachfrageseite mit (negativen) Auswirkungen auf das betriebliche Bildungsangebot kommen.
"Dem Osten gehen die Lehrlinge aus." Derartige Schlagzeilen zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrs verweisen auf regionale Unterschiede hinsichtlich Ausmaß und Dynamik der demografischen Veränderungen zwischen alten und neuen Bundesländern. Die beschleunigte demografische Entwicklung in Ostdeutschland erzeugt einen deutlich anderen Problemdruck auf die Betriebe. Dies bestätigen auch die Ergebnisse von Betriebsbefragungen des Zentrums für Sozialforschung Halle in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Während in Sachsen-Anhalt Verlauf und Wirkungen des demografischen Wandels besonders drastisch zu spüren sind, kann Niedersachsen eher als typisches Beispiel für die Entwicklung in Westdeutschland gelten. Im Beitrag wird für beide Länder untersucht, inwieweit Betriebe Rekrutierungsprobleme bei Fachkräften erwarten und wie sie zu reagieren beabsichtigen.
Die Stiftung Weiterbildung im Kreis Unna setzt bei der Fachkräfteentwicklung auf einen umfassenden Ansatz: Sie initiierte das Netzwerk Perspektive Technik, in dem alle relevanten Akteure der Region eingebunden sind. Hintergründe und Zielsetzung der vorgesehenen Handlungsstrategien werden im Beitrag skizziert.
Einzelne Regionen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Strukturen und Schwerpunkte in der Berufsausbildung. Betrachtet werden eingangs Faktoren, die die Herausbildung und Gestaltung von regionalen Ausbildungslandschaften beeinflussen. In einem zweiten Schritt wird am Beispiel der Mikrotechnologie untersucht, ob und inwiefern sich in den einzelnen Regionen unterschiedliche Ausbildungsbedarfe zeigen und wie auf diese reagiert wird. Diskutiert werden schließlich Flexibilitätsspielräume in den Ordnungsmitteln sowie erforderliche Maßnahmen, um diese zu nutzen bzw. auszubauen.
Nachqualifizierung wurde bereits in den 1990ern in Modellversuchen als innovative Qualifizierungsform für die Benachteiligtenförderung entwickelt. Trotzdem blieb diese Möglichkeit, für An- und Ungelernte den Berufsabschluss nachzuholen, ein Randphänomen. Ziel des Programms 'Perspektive Berufsabschluss' des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist, Nachqualifizierung in ausgewählten Regionen zum Regelangebot zu machen. Dabei spielen regionale Beratungsstrukturen eine zentrale Rolle. Aus der fachlichen Begleitung des Programms werden in diesem Beitrag bisher erzielte Erfolge und Herausforderungen regionaler Strukturentwicklung in der Nachqualifizierung dargestellt.
Nach dem Bildungsboom der frühen 1970er Jahre haben sich die Lebensentwürfe von Frauen stark verändert. Aufgrund ihrer verbesserten Qualifikation versuchen Frauen seit den 1980er Jahren vermehrt, nach einer Familienphase wieder in die Erwerbsarbeit einzusteigen. Der Beitrag skizziert das Thema Berufsrückkehrerinnen und fokussiert die Problematik der Wiedereinsteigerinnen im ländlichen Raum. Dargestellt wird eine aktuelle Maßnahme zur Unterstützung der Berufsrückkehr im Landkreis Gießen.
In der Diskussion über die Qualität in der Ausbildung und verstärkt durch den demografischen Wandel sowie die veränderten Anforderungen in der beruflichen Bildung sind das Ausbildungspersonal und seine Qualifizierung wieder stärker ins Blickfeld von Politik und Wissenschaft gerückt. Inwieweit ausbildende Betriebe dies ebenfalls im Blick haben und die pädagogische Qualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Kriterium heranziehen, um ihnen Ausbildungsaufgaben zu übertragen, wird in diesem Beitrag untersucht.
Kommunen und Kreise haben die Berufsorientierung als wichtiges Handlungsfeld bei der Unterstützung erfolgreicher Übergänge von Jugendlichen in die Arbeitswelt entdeckt. Angesichts einer Vielzahl von Angeboten und beteiligten Akteuren kommen aber Fragen nach Übersicht, Abstimmung und Wirkung auf. Die Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) hat in den Jahren 2009 und 2010 in Forschungs- und Gestaltungsprojekten für die Kreise Herford und Gütersloh die Perspektive von Jugendlichen auf die Angebote der Berufsorientierung erhoben. Der Beitrag fasst die Ergebnisse zweier Erhebungen zusammen und schlägt einen Phasenplan vor, der eine Systematisierung von regionalen Berufsorientierungsangeboten entlang der Bedarfe von Jugendlichen leiten kann. Die Auswahlkriterien, nach denen Jugendliche Angebote bewerten, werden in diesen Phasenplan einbezogen.
Obwohl das berufliche Handlungsfeld personenbezogener Wellnessdienstleistungen bereits seit längerem als expandierender, innovativer Bereich wahrgenommen wird, steht er erst seit relativ kurzer Zeit im Fokus der berufsbildungspolitischen Aufmerksamkeit. In einer umfassenden Berufsfeldanalyse untersuchte das BIBB im Zeitraum 2006 bis 2010 in zwei aufeinander aufbauenden Untersuchungen den Qualifikationsbedarf in diesem Bereich und ermittelte mögliche Ansatzpunkte für die Entwicklung bedarfsgerechter (dualer) Qualifizierungsangebote. Der Beitrag gibt einen ersten Einblick in die Ergebnisse.
Konkrete Bauvorhaben des Megacities-Projekts 'Young Cities' bilden den Rahmen für die Erprobung praxisorientierter Szenarien zur beruflichen Aus- und Weiterbildung im Bausektor des Iran. Das Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre der TU Berlin und das Berufsförderungswerk des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg arbeiten seit 2008 gemeinsam an Konzepten, Materialien und angepassten Organisationsformen. Energieeffizientes Bauen in hoher Qualität erfordert qualifiziertes Personal auf den Baustellen, das innovative Planungen handwerklich umsetzen kann. Im Beitrag werden Ausgangslagen und Herausforderungen der Fachkräftequalifizierung im Bausektor geschildert und Strategien zum weiteren Ausbau der Berufsbildung in diesem Bereich beschrieben.
Aufgrund der föderalen Struktur ist die Schulpflicht in Deutschland nicht bundeseinheitlich geregelt, was zum Teil für Unsicherheit sorgt. Der Beitrag nimmt eine Verortung der Schulpflicht im deutschen Rechtssystem vor und skizziert anhand einer tabellarischen Darstellung die Situation in den Bundesländern. Abschließend wird auf Folgen bei Verletzung der Schulpflicht hingewiesen. Die digitale Version des Beitrags wurde aktualisiert (Stand: August 2018).