Die Qualität der Ausbildung steht und fällt mit den Kompetenzen des Ausbildungspersonals. Die BWP widmet ihnen mit dieser Ausgabe einen Themenschwerpunkt. Wie hat sich der Ausbildungsalltag in Zeiten von Inklusion und Industrie 4.0 verändert? Welche neuen Anforderungen entstehen und mit welchem Selbstverständnis gehen Ausbilder/-innen und Lehrende ans Werk? Und sind sie für die technologischen und pädagogischen Herausforderungen gewappnet? Die Beiträge der Ausgabe versuchen Antworten auf diese Fragen zu geben.
Die Digitalisierung verändert, was dem Menschen Halt, Sicherheit und Zukunft gibt — nämlich Ausbildung, Beruf und Arbeit. Doch nicht nur die Arbeitswelt erlebt einen rasanten Wandel, auch das berufliche Lernen muss mit den digitalen Neuerungen Schritt halten. Neue Berufe entstehen und bestehende Berufsbilder gilt es zu modernisieren und an das digitale Zeitalter anzupassen. Was bedeutet all dies für die Fachkräftequalifizierung? Darüber diskutieren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Unternehmen und Wissenschaft auf dem BIBB-Kongress 2018 am 7. Juni in Berlin: Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor, thyssenkrupp AG; Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung; Dr. Ariane Reinhart, Personalvorstand und Arbeitsdirektorin, Continental AG und Prof. Dr. Dieter Spath, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Die Blitzlichter der Podiumsteilnehmenden geben einen Vorgeschmack auf eine spannende Diskussion.
Sind Jugendliche nicht mobil genug? Angesichts der wachsenden Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt wird diese Frage oft gestellt. Doch löst mehr Mobilität das Problem? Nach Analysen des BIBB trägt die Mobilität der Jugendlichen schon heute zu ausgeglicheneren regionalen Ausbildungsmärkten bei. Allerdings zeigen sich auch Grenzen dieses positiven Effekts.
Obwohl Unternehmen im dualen Berufsbildungssystem der Schweiz eine entscheidende Rolle spielen, sind sie eher selten Gegenstand von Forschung. Das trifft besonders auf jene Personen zu, die dieses Ausbildungsmodell wesentlich prägen: die betrieblichen Berufsbildner/-innen. Eine Studie am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung hat sich daher dieser bislang nur wenig erforschten Gruppe angenommen, ihre Charakteristika sowie ihren Berufsalltag untersucht und ihre zentrale Rolle bei der beruflichen Sozialisierung identifiziert.
Das Alters- und Pflegezentrum Sunneziel Meggen im Schweizer Kanton Luzern bietet älteren Menschen vielfältige Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten. Zur Qualifizierung der hier tätigen Fachkräfte bildet die Einrichtung in neun Grund- und Ausbildungsberufen aus. Zudem werden Studierende in ihren Praxisphasen professionell angeleitet. Magdalena Fuchs ist seit 2011 Bildungsbeauftragte und somit nicht nur für Aus- und Weiterbildung des Fachkräftenachwuchses, sondern auch für die Qualifizierung und Begleitung des Bildungspersonals verantwortlich.
In der Fachliteratur wird immer wieder auf veränderte Arbeitsanforderungen des betrieblichen Ausbildungspersonals verwiesen. Daraus werden Forderungen zur Professionalisierung und Qualifizierung abgeleitet, die auch zur Qualitätsentwicklung betrieblicher Ausbildung beitragen können. In diesem Beitrag werden die Aufgaben und Tätigkeiten und die durch das Ausbildungspersonal wahrgenommenen Veränderungen der berufspädagogischen Anforderungen analysiert. Es wird deutlich, dass die Differenz zwischen Anforderungen und berufspädagogischen Qualifikationen und Kompetenzen dieser Personengruppe eher wächst.
Die modular aufgebaute »Ausbildung der Ausbildenden« (AdA) wurde Ende der 1990er-Jahre vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB) entwickelt und seither kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile haben sich SVEB-Zertifikate als führender Abschluss in der Erwachsenenbildung etabliert. Mit dem vor zwei Jahren eingeführten Zertifikat Praxisausbilder/-in wurde das AdA-System um ein Einstiegsmodul für das betriebliche Ausbildungspersonal ergänzt. Im Beitrag werden das AdA-System einschließlich der Karriereoptionen über drei Stufen vorgestellt und seine konzeptionellen Besonderheiten aufgezeigt. Abschließend werden Optionen zur Weiterentwicklung skizziert.
Damit digitale Medien in der Berufsausbildung ihre Wirkung entfalten, erfordert dies eine gezielte und reflektierte Auswahl von Medienformaten auf der Basis medienpädagogischer Konzepte. Doch wie fit ist das betriebliche Ausbildungspersonal bei der Auswahl und dem Einsatz digitaler Medien? Im Rahmen eines BIBB-Forschungsprojekts wurde ein Modell »medienpädagogischer Kompetenz« entwickelt, das Grundlage für eine Onlinebefragung des betrieblichen Ausbildungspersonals ist. Ergebnisse dieser Befragung zur Selbsteinschätzung der Medien- und IT-Kompetenz werden im Beitrag vorgestellt und abschließend mit Blick auf einen Fort- und Weiterbildungsbedarf der Ausbilder/-innen im Kontext einer betrieblichen Digitalisierungsstrategie reflektiert.
Ziel der JOBSTARTER plus-Projekte zum Thema »Aus- und Weiterbildung in der Wirtschaft 4.0« ist es, kleine und mittlere Unternehmen bei der Anpassung ihrer Aus- und Weiterbildung an die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung zu unterstützen. Zu Beginn ihrer Arbeit haben die Projekte den spezifischen Unterstützungsbedarf der Betriebe abgefragt. Die daraus gewonnenen Einschätzungen sind im Beitrag zusammengestellt. Sie geben Einblicke in die Sichtweisen des Ausbildungspersonals und den Unterstützungsbedarf.
Bei MAN Truck & Bus im Werk Salzgitter werden rund 150 Auszubildende in sieben verschiedenen Berufen ausgebildet. Technische Veränderungen, Digitalisierung, eine komplexe Ausbildungsstruktur und Heterogenität der Auszubildenden sind zentrale Themen, denen sich das Ausbildungspersonal stellen muss. Wie können bei diesen Herausforderungen die ausbildenden Fachkräfte eine gute Ausbildung gewährleisten?
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung der Berufswelt sieht sich das betriebliche Ausbildungspersonal stetig mit neuen Anforderungen konfrontiert. Hier bieten digitale Medien Potenziale zur schnellen Vermittlung von Informationen und Handlungsstrategien. Zunehmend werden dabei auch Videofilme eingesetzt. Am Beispiel des Ausbilderportals foraus.de thematisiert der Beitrag die wachsende Verbreitung und das Potenzial von Erklärfilmen zur Qualifizierung des Ausbildungspersonals.
Fachkräftemangel und digitaler Wandel stellen die betriebliche Ausbildung vor neue Herausforderungen. Das Projekt »Stark für Ausbildung« bietet Hilfe zur Selbsthilfe: Mit Wissensbausteinen, Praxisbeispielen und einer Blended-Learning-Qualifizierung vermittelt es Ausbilderinnen und Ausbildern das Rüstzeug, um sich auf eine zunehmend heterogene Gruppe von Jugendlichen einzustellen. Der Beitrag benennt Hintergründe, die zur Entwicklung des Projekts geführt haben, und zeigt dessen Potenzial auf.
Das Bildungszentrum Soest ist einer von drei Standorten der HWK Dortmund für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in den Kfz-Berufen. Gemeinsam mit elf Ausbilderkollegen qualifiziert Björn Sach Auszubildende vom ersten bis zum vierten Ausbildungsjahr in den ÜLU-Kursen. Dabei gilt es die vielfältigen Veränderungen sowohl in technologischer als auch berufspädagogischer Hinsicht bei der Gestaltung der Lernprozesse zu berücksichtigen.
Neben den beruflichen Schulen stehen zunehmend auch Ausbildungsbetriebe vor der Aufgabe, sprachliche Lernprozesse von Auszubildenden zu unterstützen. Damit verändert sich die Tätigkeit des beruflichen Bildungspersonals. Um den daraus entstehenden Qualifizierungsbedarf zu decken, hat das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mit dem Projekt zur arbeits- und ausbildungsintegrierten Sprachförderung die landesweite Umsetzung eines berufspädagogisch fundierten Fortbildungsangebots für das berufliche Bildungspersonal angestoßen. Zielsetzung, Konzept und erste Erfahrungen werden im Beitrag vorgestellt.
Für die Arbeit mit Flüchtlingen und Auszubildenden mit Migrationserfahrung ist eine Auseinandersetzung mit sprachlichen, kulturellen und psychosozialen Aspekten alltäglicher Interaktionen nützlich, um schwierigen Situationen angemessen begegnen zu können. Im Rahmen eines vom BMBF geförderten BIBB-Projekts entwickelt die Fachstelle überaus im BIBB in Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Bildungsträger Fresko derzeit ein Qualifizierungskonzept für betriebliche Ausbilder/-innen, das über eine reine Sprachsensibilisierung hinausgeht und den Erwerb fachlicher Kenntnisse mit der gemeinsamen Reflexion von persönlichen Erfahrungen und Bewertungen verbindet. Hintergründe, Zielsetzung und konzeptionelle Grundlagen werden im Beitrag vorgestellt.
Eigenständiges Lernen sowie die allgemeine Lernfähigkeit des Menschen sind entscheidende Wettbewerbsfaktoren in der Arbeitswelt. Um alle Mitarbeiter/-innen in ihrem individuellen Lernprozess zu unterstützen, setzt dm-drogerie markt seit über 20 Jahren auf den Einsatz sogenannter Berater/-innen Aus- und Weiterbildung – kurz BAW. Ihre Aufgaben und Funktionen werden im Beitrag vorgestellt.
Die Beteiligung Erwachsener am lebenslangen Lernen steht weit oben auf der politischen Agenda der Europäischen Union und ist u. a. im gemeinsamen Arbeitsprogramm »Allgemeine und berufliche Bildung« (ET 2020) verankert. Als quantitativ größter Weiterbildungsbereich spielt die betriebliche Weiterbildung eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung der ET-2020-Ziele. Über die Teilnahmequoten der Erwerbstätigen an betrieblicher Weiterbildung in Europa informiert der Beitrag anhand der Daten des Adult Education Survey (AES) 2016.
Mit dem Abschluss eines dualen Studiums verbinden die (potenziell) Studierenden einen sicheren Berufseinstieg und gute Karrierechancen. Aber wie sieht der Übergang in den Job tatsächlich aus? Im Beitrag werden auf der Basis eines am IAQ durchgeführten Forschungsprojekts der berufliche Einstieg und die Zukunftspläne dieser Gruppe von Bachelorstudierenden betrachtet. Die Ergebnisse unterstützen sowohl Schulabgänger/-innen bei ihrer Studien- und Berufswahl als auch Betriebe und Hochschulen bei der Gestaltung und Weiterentwicklung dualer Studiengänge.
Mit dem boomenden Onlinehandel von Waren und Dienstleistungen wachsen branchenübergreifend Bedeutung und Umfang von E-Commerce. Neue Handlungsbereiche, Organisations- und Geschäftsmodelle treten in den Vordergrund. Um den steigenden Fachkräftebedarf im E-Commerce zu sichern, wurde ein neuer kaufmännischer Beruf geschaffen. Im Beitrag werden Hintergründe zur Neuordnung aufgezeigt und das Berufsprofil beschrieben.
Im Fokus der Hauptausschusssitzung stand insbesondere die Debatte um die aktuelle Ausbildungsplatzsituation, die anlässlich der Beratung des Berufsbildungsberichts 2018 der Bundesregierung geführt wurde. Weitere inhaltliche Schwerpunkte waren die BIBB-Strategie 2025 und die neue Organisationsstruktur des BIBB, die Abschlussorientierte Qualifizierung Erwachsener sowie das Thema Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung. Geleitet wurde die Sitzung von der Vorsitzenden Elke Hannack, Beauftragte der Arbeitnehmer.