Für die nachhaltige Verbreitung neuer Technologien sind gut ausgebildete Fachkräfte ein entscheidender Faktor. Doch wie gelangen Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung in die Betriebe und in die Köpfe der Beschäftigten?
Die Ausgabe beleuchtet den Technologietransfer in die Berufsbildung unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei geht es auch, aber nicht nur um grüne oder erneuerbare Technologien im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit. Aufgezeigt werden Herausforderungen für die Qualifikationsfrüherkennung und Qualifikationsentwicklung in der beruflichen Bildung.
In seinem Editorial benennt BIBB-Präsident Esser berufsbildungspolitische Herausforderungen für die neue Legislaturperiode. Dabei stehen der Ausbau einer hochwertigen Berufsbildungsforschung, die zukunftsfähige Gestaltung überbetrieblicher Bildungsstätten und einer praxisnahen Berufsorientierung sowie die weitere Internationalisierung der Berufsbildung im Mittelpunkt.
Die Vertragslösungsquote in der dualen Berufsausbildung ist eine Kenngröße von hohem bildungspolitischen Interesse. Sie weist auf potenzielle Misserfolgsrisiken und Ineffizienz des dualen Systems der Berufsausbildung hin. Die Lösungsquote ist jedoch keine Abbruchquote und Vertragslösungen sind nicht immer als Scheitern der Auszubildenden zu verstehen. Aktuelle Entwicklungen der Lösungsquote und die verschiedenen Phänomene, die sich hinter vorzeitigen Vertragslösungen verbergen, sind Gegenstand dieses Beitrags.
Im Rahmen der Technologieförderung kommt sogenannten Clustern, in denen Unternehmen, Bildungsträger und Forschungseinrichtungen eng kooperieren, eine wichtige Rolle zu. Die dort geleistete Forschungs- und Entwicklungsarbeit ebnet nicht nur nachhaltigen Technologien den Weg, sondern trägt zu einem ebenfalls nachhaltigen Technologietransfer in die Aus- und Weiterbildung bei. Im Interview verweist Dr. Ernst Andreas Hartmann auf Good-Practice-Beispiele und benennt vor dem Hintergrund neuer technologischer Trends die Herausforderung für die Qualifikationsentwicklung in der beruflichen Bildung.
Die zügige Verbreitung neuer Technologien in leistungsstarke Branchen und die Vermittlung der notwendigen Qualifizierungsinhalte auf allen Ebenen der Aus- und Weiterbildung sind wichtige Innovationstreiber für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Damit kommt Bildungsprozessen ein hoher Stellenwert bei der nachhaltigen Nutzung neuer Technologien zu. Politische Nachhaltigkeitsziele wie z. B. die Energiewende, können nur erreicht werden, wenn ausreichend qualifiziertes Personal hierfür vorhanden ist. Der Erwerb aktueller technologiebezogener Kompetenzen ist für die Beschäftigten ein wichtiger Baustein zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und der gesellschaftlichen Teilhabe. Der Beitrag zeigt den Zusammenhang zwischen der Verbreitung neuer Technologien und der Nachhaltigkeitsdebatte auf. Er beschreibt, wie neue Technologien in die Berufsbildung einfließen und welchen Akteuren hierbei eine maßgebliche Rolle zukommt.
Eine stärkere und systematischere Verbindung von Qualifikations- und Technologiefrüherkennung kann zu einer technologisch zukunftsfähigen und in diesem Sinne nachhaltigen Berufsbildung beitragen. Wie eine Verzahnung von Qualifikationsfrüherkennung realisiert werden kann, wird im Beitrag zunächst auf Grundlage eines Modells zur Einordnung des Reifegrads von u. a. technologischen Neuerungen erläutert. Ein Zusammenspiel zwischen beiden Früherkennungsdisziplinen wird in einem zweiten Schritt anhand eines Projekts zur Früherkennung von Qualifikationsanforderungen durch das „Internet der Dinge“ im Bereich „Smart House“ illustriert. Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative zur Früherkennung von Qualifikationserfordernissen („FreQueNz“) durchgeführt.
Jorg-Günther Grunwald; Robert Helmrich; Tobias Maier
In diesem Beitrag wird erörtert, ob und inwieweit für die Energiewende am Bau genügend Bau- Fachkräfte mit ausreichender Qualifikation vorhanden sind. Im Rahmen ihres Programms Intelligente Energie Europa (IEE) hat die Europäische Union (EU) 2011 die Initiative „Build Up Skills" gestartet, mit der ermittelt werden soll, wie viele Beschäftigte am Bau mit welchen Qualifikationen tätig sind und welche Schritte gegebenenfalls zur bedarfsgerechten Erhöhung ihrer Zahl und ihrer Qualifikationen unternommen werden müssen. Die Ausführungen schildern Ergebnisse des Projekts und einen vorgeschlagenen Maßnahmenkatalog zur Vermeidung möglicher Fachkräfteengpässe.
Der Begriff Cleantech steht für die Verknüpfung von ökologischen und ökonomischen Anliegen. Er hat sich in den letzten Jahren zu einer strategischen Lösung für die globalen Umwelt- und Ressourcenprobleme entwickelt. Für die Schweizer Wirtschaft stellt der Cleantech-Bereich ein enormes Wachstumspotenzial dar, entsprechend sind kompetente Fachleute gefragt. Doch wie werden die notwendigen Inhalte vermittelt und Kompetenzen aufgebaut? Sind die jungen Berufsleute fit für die Anforderungen einer grünen Wirtschaft? Diesen Fragen ist das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) in einer umfangreichen Studie nachgegangen. Dazu wurden über 200 Bildungs pläne der beruflichen Grundbildung analysiert. Im Beitragwerden die methodischen Schritte und die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. Darüber hinaus wird die Dynamik aufgezeigt, wie sich ein ursprünglich traditioneller Beruf im Kontext von technologischen Innovationen, neuen Märkten, Produkten und Dienstleistungen modernisiert und weiterentwickelt.
Die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende ist ohne die Mitwirkung entsprechend qualifizierter Fachkräfte nicht zu realisieren. Im BIBB-Förderschwerpunkt „Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (BBnE) werden unter anderem Projekte gefördert, die sich mit verschiedenen Herausforderungen der Energiewende im Kontext der Leitidee Nachhaltigkeit befassen. Im Beitrag werden Ziele und Ergebnisse der Projekte kurz vorgestellt. Darüber hinaus werden Überlegungen zur Diskussion gestellt, wie berufliche Bildung (didaktisch) zu konzipieren ist, um die Nachhaltigkeitsidee mit dem Konzept der beruflichen Handlungskompetenz zu verbinden und damit gesellschaftliche Innovationsstrategien zu unterstützen.
Produzierende Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihren Energiebedarf nachhaltig zu senken. Zur Vermittlung des erforderlichen Knowhow wurde am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der Technischen Universität München die Lernfabrik für Energieproduktivität (LEP) aufgebaut. Der Beitrag stellt die LEP mit dem zugrunde liegenden didaktischen Konzept vor. Dabei wird auf die verschiedenen Lernmedien sowie die teilnehmenden Gruppen eingegangen. Ferner wird die LEP als Lernplattform für Energieeffizienz bewertet und der Handlungsbedarf zum zukünftigen Aufbau einer Demonstrations-, Lern- und Forschungsplattform für Ressourceneffizienz aufgezeigt.
Öffentlich-rechtliche Fortbildungsabschlüsse des Bundes werden neben den Hochschulqualifikationen den Niveaus 5 bis 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) zugeordnet. Zur Beurteilung der Gleichwertigkeit sind Systeme der Qualitätssicherung eine unverzichtbare Grundlage. Im Beitrag werden die für die geregelte berufliche Fortbildung verankerten Verfahren zur Sicherung der Qualität vorgestellt.
Im Jahr 2012 gab es aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge in vier Bundesländern insgesamt deutlich mehr Studienberechtigte, die eine Ausbildung im dualen System anstrebten. Da sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Jahr 2012 nicht so günstig wie erwartet entwickelte, war zumindest für einzelne Bewerbergruppen – insbesondere für jene mit weniger günstigen schulischen Voraussetzungen – eine Verschlechterung der Ausbildungschancen zu befürchten. Welche Ausbildungsstellenbewerber/-innen tatsächlich in welcher Weise betroffen waren, wird im Beitrag auf Basis der BA/BIBB-Bewerberbefragungen 2010 und 2012 untersucht.
Einem Teil der Ausbildungsinteressierten scheint es zunehmend leichter zu fallen, eine Ausbildung im Wunschberuf absolvieren zu können, während andere Ausbildungsinteressierte den Sprung in Ausbildung überhaupt nicht schaffen. Der Beitrag stellt anhand der Ergebnisse des Ausbildungsreports 2013 der DGB-Jugend dar, wie Auszubildende ihren Übergang empfunden haben und vergleicht ausgewählte Ergebnisse mit der Schulabgängerbefragung 2012 des BIBB.
Das Projekt VerA (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen) richtet sich an Jugendliche, die Probleme während ihrer Ausbildung haben. VerA bietet ihnen eine Begleitung an, die sich am individuellen Unterstützungsbedarf orientiert: Ehrenamtliche Seniorexpertinnen und -experten des Senior Experten Service Bonn (SES) coachen Auszubildende, um den Ausbildungsverlauf zu verbessern oder einen Ausbildungsabbruch zu verhindern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen Initiative Bildungsketten. Nach vierjähriger Projektlaufzeit wurde eine externe Evaluation vom Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung Hannover (ies GmbH) durchgeführt. Der Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse vor.
Der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist für junge Erwachsene eine berufliche Herausforderung. Gelingt dieser nach einer abgeschlossenen Berufsbildung nicht, kann dies zu erheblichen Belastungen der jungen Menschen und ihrer beruflichen Karriere führen. Im Beitrag werden Hypothesen zu Bedingungen der Jugendarbeitslosigkeit nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung formuliert und empirisch überprüft. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich arbeitslose von nicht arbeitslosen Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen unterscheiden und wie die Gefahr von Jugendarbeits losigkeit bereits in der Berufsausbildung frühzeitig erkannt werden kann. Abschließend werden praktische Maßnahmen vorgestellt, wie bereits in der Ausbildung der Jugendarbeitslosigkeit vorgebeugt werden kann.
Berufliche Bildung „made in Germany“ boomt. Seit 2007 befragt iMOVE in unregelmäßigen Abständen 100 deutsche Aus- und Weiterbildungsanbieter zu ihren gegenwärtigen und künftig geplanten Aktivitäten im Ausland. Ausgewählte Ergebnisse dieses Trendbarometers werden im Beitrag vorgestellt.
Seit Mitte der 1990er-Jahre ist mit der stark zunehmenden Verbreitung des Internets auch der Open-Access-Gedanke – also die freie Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Dokumenten im Rahmen einer Erst- oder Zweitveröffentlichung – immer mehr publik geworden. In Deutschland ist er in der Scientific Community spätestens mit der Berliner Erklärung (2003) angekommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Jahr 2006 Open Access in ihrer Förderpolitik fest verankert. Umso erstaunlicher ist es, dass der Ansatz der Open Educational Resources (OER) zumindest in Deutschland vermutlich einem eher überschaubaren Kreis bekannt sein dürfte, sind doch beide Ansätze mit Blick auf ihren Grundgedanken des Open Content eng verwandt.
Der Hauptausschuss des BIBB hat die Empfehlung zur Formulierung des Hinweises zur Ausweisung des DQR-Niveaus auf Zeugnissen nach BBiG/HwO herausgegeben. Damit kann ab dem 01.01.2014 auf Zeugnissen der beruflichen Bildung, die vom DQR erfasst sind, das DQR-Niveau angegeben werden. Die Empfehlung wurde auch im Bundesanzeiger veröffentlicht.