ln diesem Aufsatz werden die Ergebnisse einer im Juni 1973 durchgeführten Umfrage über die derzeitige Situationder Fachdidaktik an jenen Universitäten der BRD mitgeteilt, an denen Lehrer für berufliche Schulen ausgebildet werden. Das wichtigste Ergebnis: Es gibt offensichtlich noch kein schlüssiges Konzept für das fachdidaktische Studium der Lehrer beruflicher Schulen. Die Lehrveranstaltungen werden vor allem von "Lehrbeauftragten", meist handelt es sich dabei um Lehrpersonal beruflicher Schulen, sowie von Angehörigen des "akademischen Mittelbaues", nur in seltensten Fällen von Professoren veranstaltet und finden oft überhaupt nicht statt. Eine wissenschaftliche Fachdidaktik für die Berufsausbildung muß offensichtlich erst noch entwickelt werden; denn die Situationsanalyse spricht dafür, daß Fachdidaktik bis jetzt nur als gedankliche Durchdringung bisher geübter Unterrichtspraxis beruflicher Schulen verstanden wird. Fachdidaktische Lehrveranstaltungen für die betriebliche Berufsausbildung fehlen ganz.
ln den einzelnen Fachdidaktiken werden fachwissenschaftliche und pädagogische Erkenntnisse integriert. Fachdidaktikenliefern daher einen theoretischen Vorlauf für die Konstruktion von Curricula, der auch bei unterschiedlichen Konstruktionsverfahren bedeutsam ist. Obgleich Fachdidaktiken für notwendig erachtet werden, läßt sich bisher nur eine Förderung der Fachdidaktiken allgemeinbildender Fächer feststellen. Hier wird die Notwendigkeit beruflicher Fachdidaktiken betont und es werden einige Probleme skizziert, die sich beim Aufbau beruflicher Fachdidaktiken ergeben.
Tibor Adler; Doris Elbers; Dieter Lechtenberg; Klaus Pampus; Wilfried Reisse
Der Beitrag ist als ein pragmatischer Ansatz zur Lösung der bei der Curriculumentwicklung auftretenden Gliederungs-und Strukturierungsprobleme zu verstehen. Er ist entstanden als Orientierungshilfe für die Bund-Länder-Arbeitsgruppenzur Entwicklung berufsfeldbezogener Curricula für das Berufsgrundbildungsjahr. Vorgeschlagen wird ein Aufbau, bei dem Richtziele dem Curriculum vorangestellt werden und jeweils Angaben folgen über den Lernbereich und dessen Begründung, die Lerneinheit und die entsprechende Richtzeit, die Lernziele, besondere Lehrvoraussetzungen (lernzielbezogene Medien), Lehr- und Lernverfahren und Verfahren zur Lernkontrolle. Dieses Strukturraster wird im einzelnen begründet und erläutert sowie an Beispielen für unterschiedliche Berufsfelder verdeutlicht. Außerdem werden einige Hinweise für mögliche Konstruktionsschritte gegeben.
Vom 12. bis 14. Dezember fand im Gebäude des Bundesinstituts für Berufsbildungsforschung ein Workshop zumThema "Verfahren zur Analyse von Beruf und Qualifikation" statt. Teilnehmer waren Mitarbeiter des BBF und der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Nürnberg [Unterabteilung II b: Bereich Berufskunde sowie Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (lAB)].
Berufliche Erwachsenenbildung ist darauf ausgerichtet, Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, sich dem raschen wirtschaftlichen und technologischen Wandel anzupassen, auf arbeitsmarktpolitische Vorgänge mobil zu reagieren, frühere Ausbildungs- und Bildungsdefizite zu kompensieren, sich einen beruflichen Aufstieg zu verschaffen und die gesellschaftliche Entwicklung zu erfassen und mitzugestalten. Die finanzielle Förderung durch das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) soll einem möglichst breiten Kreis Erwachsener die Teilnahme an beruflichen Bildungsmaßnahmen ermöglichen und so im gesamtgesellschaftlichen Rahmen dazu beitragen, einen hohen Beschäftigungsgrad zu erzielen und aufrecht zu erhalten, die Beschäftigungsstruktur zu verbessern und damit das wirtschaftliche Wachstum zu fördern.
ln dem hier dargestellten Forschungsobjekt werden aus detaillierten Tätigkeitsbeschreibungen verschiedener Berufeüber mehrere Schritte der Systematisierung und Parzellierung berufsbezogene Tests entwickelt, die 10.000 Schülern (High School und Junior College) vorgelegt werden. Die Größe des Leistungsunterschiedes zwischen Mädchen und Jungen dient als Kriterium, nach dem die getesteten Einzelfertigkeiten und -kenntnisse zu umfassenderen Qualifikationsbereichen zusammengefaßt werden. Die Qualifikationsbereiche selbst sind ebenfalls nach der Größe der geschlechtsspezifischen Leistungsunterschiede angeordnet. Ihre Reihenfolge wird als ein Kontinuum beruflicher Grundqualifikationen interpretiert, das vom Umgang mit Metall über Umgang mit Symbolen bis zum Umgang mit Menschen verläuft (hardware-symbolic-people-continuum).