Taugt Weiterbildung zur beruflichen Entwicklungsplanung?

Berufswege im Berufsfeld Gesundheit und Soziales

Autor/in
Ausgabe/Jahr (Jahrgang) 5/2000 (29)
Seite(n) 10-14
Sprachen
    deutsch
Schlagworte

Eine Studie hat die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten durch Fort- und Weiterbildung in ausgewählten Berufsbereichen des Gesundheits- und Sozialwesens erfasst und die Arbeitsmarktrelevanz der wichtigsten Fort- und Weiterbildungsqualifikationen geprüft. Die Analyse zeigt, dass die Struktur des Fort- und Weiterbildungssystems grundsätzlich in hohem Masse durch Intransparenz gekennzeichnet ist. Vor dem Hintergrund der länderspezifischen Qualifizierungsregelungen hat sich eine äusserst problematische Qualifizierungsvielfalt entwickelt. Allein im Bereich der Altenpflege lassen sich bei fast 900 Weiterbildungsmassnahmen 49 Abschlusstypen unterscheiden, von denen zwei Drittel mit Zertifikaten enden. Vor dem Hintergrund der Unüberschaubarkeit der Weiterbildungsangebote, -profile, der Inflation neuer Berufsbilder und zudem unübersichtlicher Kosten auf dem Weiterbildungsmarkt stellen sich zwei grundsätzliche Fragen: Verhindert die Regionalisierung von Bildungszuständigkeiten in Aus- und Weiterbildung den gesellschaftlichen Konsens über die Leistungsfähigkeit (und die fachliche Anerkennung) von gesundheits- und sozialpflegerischen Berufen? 2. Führt ein offenbar bedarfsunabhängiges Weiterbildungsangebot als "Warenangebot" zur Überantwortung veränderungswilliger Mitarbeiter an einen (Arbeits-)Markt, den es so gar nicht gibt? Der Verfasser plädiert in anbetracht dieser Situation für Bundesregelungen in der beruflichen Weiterbildung, die den Zugang, die Qualitätssicherung, die Zertifizierung sowie die Finanzierung der Weiterbildung betreffen, als einen ersten und wichtigen Schritt.