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21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte lebten im Jahr 2023 in Deutschland. Wie gestaltet sich im Einwanderungsland Deutschland die Integration dieser Menschen? Und welchen Beitrag leistet dazu die berufliche Bildung?
Hierzu werden in dieser BWP-Ausgabe Forschungsergebnisse und Praxiskonzepte vorgestellt. Dabei richtet sich der Blick insbesondere auf die jungen Menschen, die seit 2015/16 Zuflucht in Deutschland gesucht haben. Betrachtet werden ihre Zugänge in berufliche Aus- und Weiterbildung, hinderliche und förderliche Faktoren der Teilhabe sowie Maßnahmen zur Integrationsförderung.
Die Beiträge liefern Zahlenmaterial, das Grundlage für eine sachliche Diskussion des bislang Erreichten und der noch bestehenden Herausforderungen ist, Integration in und durch berufliche Bildung nachhaltig zu fördern.
In Deutschland leben 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Sie alle bringen ihre eigenen Kompetenzen, Erfahrungen und Erwartungen mit. Im Einwanderungsland Deutschland treffen sie auf unterschiedliche Rahmenbedingungen, die ihre gesellschaftliche Teilhabe und ihre Integration in Bildung und Beruf erleichtern oder erschweren können. Als Integrationsbeauftragte der Bundesregierung steht Reem Alabali-Radovan für gleiche Ausbildungschancen für alle Jugendlichen, Integrationskurse für alle Eingewanderten und Geflüchteten, mehr Einbürgerungen und eine starke Haltung gegen Rassismus. Wie sie diesen Anspruch in ihrem Amt einlöst, erläutert sie in diesem Interview.
Junge Geflüchtete in Deutschland verfolgen im Durchschnitt zunächst eher akademische Berufsbildungsziele und seltener eine berufliche Ausbildung. Der Beitrag geht der Frage nach, ob eine längere Aufenthaltsdauer dazu beiträgt, dass sich ihre Ziele ändern und junge Geflüchtete häufiger eine berufliche Ausbildung anstelle eines Hochschulstudiums anstreben. Hierzu werden die repräsentativen Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von 17-jährigen Geflüchteten ausgewertet.
Der Beitrag beschäftigt sich mit Bildungsverläufen geflüchteter Jugendlicher, die zwischen 2014 und 2018 in Deutschland angekommen sind. Einerseits werden die Bildungsverläufe geflüchteter Jugendlicher in Deutschland beschrieben, andererseits wird untersucht, wovon es abhängt, dass manche Jugendliche vorerst im allgemeinbildenden Schulsystem verbleiben und sich auf dem direkten Weg zu einem (Fach-)Abitur befinden, während andere eine Berufsvorbereitung oder eine berufliche Ausbildung beginnen.
Robin Busse; Julia Bock-Schappelwein; Marlise Kammermann
Der beruflichen Ausbildung wird für eine gelingende berufliche Integration von jungen Geflüchteten eine zentrale Bedeutung zugeschrieben. Vorliegende Befunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen auf, dass die Länder trotz Gemeinsamkeiten in der Ausgestaltung der Berufsausbildungssysteme unterschiedliche Wege in der Unterstützung der Integration geflüchteter Personen gehen. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen dabei die Phasen der Ausbildungsvorbereitung und des Zugangs in Ausbildung.
Geflüchtete benötigen umfangreiche Unterstützung in vielen Lebensbereichen, insbesondere auch beim Übergang in Ausbildung. Die Koordination der Unterstützungsangebote ist jedoch eine Herausforderung. Die Evaluationsergebnisse des Programms "Berufliche Orientierung für Zugewanderte (BOF)" zeigen, wie wichtig eine breite Vernetzung der Projektträger ist, um Zugewanderte in Ausbildung zu begleiten. Der Beitrag formuliert hierzu Handlungsempfehlungen.
Migrationsbedingte Vielfalt ist sowohl an allgemeinbildenden als auch an berufsbildenden Schulen Normalität. Allerdings sind diejenigen, die ihre Schulbiografie nicht von Anfang an im deutschen Schulsystem durchlaufen, benachteiligt und haben geringere Chancen auf erfolgreiche Schul- und Ausbildungsabschlüsse. Lehrkräfte sind für die migrationsbedingte Vielfalt ihrer Lernenden, die sich durch Neuzugewanderte in den letzten Jahren noch verstärkt hat, nicht hinreichend professionalisiert. Der Beitrag beleuchtet Anforderungen an Lehrer/-innen und zeigt Perspektiven auf, wie sie in ihrer Ausbildung besser drauf vorbereitet werden können.
Die berufliche (Aus-)Bildung ist für die Integration geflüchteter Menschen von großer Bedeutung, stellt sie aber in dieser Lebensphase auch vor Herausforderungen, häufig aufgrund nicht ausreichender Sprachkenntnisse. Zur individualisierten Unterstützung geflüchteter Auszubildender wird an der Universität Konstanz seit 2018 das Lehrprojekt TASK durchgeführt. Der Beitrag untersucht Auswirkungen des Mentorings auf die fachliche und persönliche Entwicklung und die Integration der Auszubildenden.
Für Geflüchtete und Zugewanderte sind die Anforderungen an sprachliche Kompetenzen in Ausbildung und Beruf oft höher als im Alltag. Seit 2020 erprobt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen neuartigen Ansatz zur passgenauen Sprachförderung. Im Beitrag werden der Paradigmenwechsel und die Kurskonzeption vorgestellt.
Die Aufnahme einer Beschäftigung ist ein elementarer Bestandteil der gesellschaftlichen Teilhabe von Zugewanderten in Deutschland. Damit eine nachhaltige Integration in den hiesigen Arbeitsmarkt gelingen kann, ist für zugewanderte Fachkräfte die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Qualifikationen ein wichtiger Schritt. Anhand von Daten aus dem mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung pilotierten Anerkennungszuschuss wird aufgezeigt, welche Rolle zudem herkunfts- und berufsbezogene Merkmale für die Beschäftigungschancen von Zugewanderten spielen, die ein Anerkennungsverfahren absolviert haben.
Bei der Konzeption der neuen Rahmen- und Länderlehrpläne für die Pflegeausbildung wurde das curriculare Prinzip der Situationsorientierung erstmals konsequent umgesetzt. Lehrpersonen sind nun gefordert, sowohl schulinterne Curricula als auch den Unterricht entlang beruflicher Handlungssituationen zu gestalten. Im Forschungsprojekt TUD-Sylber-BBS-Teilprojekt 4 wurden im Rahmen der vom BMBF geförderten Qualitätsoffensive Lehrerbildung sowohl berufliche Handlungssituationen eruiert als auch berufliche Kernaufgaben identifiziert, um situationsbezogenen Unterricht empirisch zu fundieren. Im Beitrag werden das Vorgehen im Projekt und ausgewählte Ergebnisse vorgestellt. Abschließend werden didaktische Implikationen diskutiert.
Frühe Elternschaft oder Zuwanderung, körperliche Beeinträchtigung oder Leistungssport, es kann viele individuelle Gründe für eine Ausbildung in Teilzeit geben. Für eine zeitliche Flexibilisierung der Ausbildung legt das Berufsbildungsgesetz seit 2005 die rechtlichen Grundlagen fest. Mit dem Berufsbildungsmodernisierungsgesetz (BBiMoG) vom 12.12.2019 wurden diese neu geregelt. Auf Basis der Berufsbildungsstatistik wird im Beitrag untersucht, ob sich bei der Nutzung der Teilzeitoptionen in der Ausbildungspraxis erste Effekte der Neuregelung zeigen.
Jährlich werden Ranglisten der am stärksten besetzten Ausbildungsberufe gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO) veröffentlicht. Schulische Berufsausbildungen werden in diesen Rangfolgen nicht ausgewiesen. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Statistiken ermöglicht es, auch die schulischen Berufsausbildungen bei den Rankings einzubeziehen und dadurch den Blick auf das Feld zu vervollständigen. Es wird einmal mehr deutlich, dass die Berufspräferenzen junger Frauen häufig außerhalb des Ausbildungssystems nach BBiG/HwO liegen.
Durch den E-Commerce entstanden in den letzten Jahren neue Tätigkeitsfelder, Prozesse und Geschäftsmodelle mit eigenen Arbeitsweisen und Vorgängen, die durch die etablierten kaufmännischen Ausbildungsberufe nicht abgedeckt waren. Das machte einen neuen Ausbildungsberuf erforderlich, der für die kaufmännischen Tätigkeiten im E-Commerce qualifiziert. Im Steckbrief werden die Aufgaben, Entwicklungsmöglichkeiten und Zahlen zu dem seit 2018 neuen Beruf vorgestellt.
In seinem Beitrag in der Rubrik "Wiederentdeckt - neu gelesen" widmet sich der Autor einem Aufsatz von Ursula Hecker, aus dem Jahr 1982: Aus der BIBB/CEDEFOP-Untersuchung „Zur Bildungs- und Berufssituation ausländischer Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland“.
Im Jahr 1982 sah die Gesellschaft der Bundesrepublik und ihr Umgang mit aus dem Ausland zugezogenen Personen ganz anders aus als heute. Auch waren empirische Studien und Befragungen von Personen und Betrieben noch selten. Ein Blick auf den Artikel von Ursula Hecker aus eben diesem Jahr ist eine gute Gelegenheit zu überprüfen, was wir bereits damals über die Faktoren wussten, die zu einer gelingenden Integration von Zugezogenen in den deutschen Arbeitsmarkt beitragen. Außerdem wird anhand der Studie deutlich, wie viel mehr wir heute dank neuer Methoden und Daten über diesen Forschungsgegenstand wissen und wie enorm sich die deutsche Migrations- und Integrationspolitik verbessert hat.