Weiterbildung als Instrument ökologischer Strukturveränderungen

Möglichkeiten und Grenzen beruflicher Weiterbildung

Autor/in
Ausgabe/Jahr (Jahrgang) 6/1991 (20)
Seite(n) 17-21
Sprachen
    deutsch
Schlagworte

Es gibt eine große Zahl von Weiterbildungsangeboten, die ausdrücklich beanspruchen, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Umweltschutzes und der ökologischen Bewußtseinsbildung zu leisten. Dabei werden sehr unterschiedliche Ansätze verfolgt. Viele Angebote werden mit öffentlichen oder privaten Mitteln gefördert. Am auffälligsten sind Weiterbildungsangebote, die zu eigenständigen Umweltberufen qualifizieren wollen: zu Umweltberatern, Umweltbeauftragten, Umwelttechnikern, Ökologieassistenten etc. Hier steht der Gedanke im Vordergrund, daß derartige Berufe als Promotoren Strukturveränderungen in Gang setzen können. Andere Angebote setzen auf die Weiterbildung breiter Bevölkerungskreise, um das Bewußtsein der Bürger für die Notwendigkeit ökologischer Strukturveränderungen zu wecken, ihre Fähigkeit zu schulen, Einfluß auf die gesellschaftliche Entwicklung zu nehmen und auf diese Weise auf längere Sicht ein ökologisches Veränderungspotential zu schaffen. Daneben findet eine betriebliche Weiterbildung statt, um die Beschäftigten für die erforderlich gehaltenen Umweltschutzanforderungen zu qualifizieren. Von externen Kritikern werden diese Qualifizierungen häufig als interessengebunden und damit ökologisch unwirksam oder kontraproduktiv eingeschätzt. Auch ein scharfer Kritiker kann jedoch diesen Ansätzen nicht ohne weiteres Wirksamkeit absprechen. Diese Angebote stellen drei unterschiedliche Zugänge dar, Aufgaben ökologischer Strukturveränderungen durch Weiterbildung zu unterstützen. Dazu fand im Dezember 1990 im Jagdschloß Glienicke bei Berlin ein Workshop mit Sachverständigen aus Wirtschaft, Verbänden, Ministerien und Weiterbildungsträgern statt, den das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Technische Universität Berlin im Rahmen ihrer Forschungskooperation ausgerichtet hatten. Eine noch zu leistende Aufgabe bleibt es, die unterschiedlichen Zugänge auch in ihren Wechselbeziehungen kritisch zu reflektieren, um auf diese Weise geeignete Handlungsperspektiven zu erarbeiten.